Vor einem Jahr sorgte die ÜZ Mainfranken für Schlagzeilen, als sie ankündigte, ihren Strompreis zum 1. Januar 2023 stark anzuheben. Jetzt bewegen sich die Preise des Energieversorgers mit Sitz in Lülsfeld erneut – nach unten. Zum Jahresbeginn 2024 wird die ÜZ den Strompreis deutlich senken, und dann für das Gros ihrer Verträge auch unter der aktuell geltenden Strompreisgrenze liegen. Es ist die zweite Senkung innerhalb von gut einem halben Jahr.
Den Geschäftsführenden Vorständen Simone Junk und Jürgen Kriegbaum zufolge halte die ÜZ ihr Versprechen, sinkende Einkaufspreise beim Strom weiterzugeben. Mit den ab Januar geltenden Preisen sei die ÜZ zwar weiter "nicht der günstigste" Anbieter auf dem Markt, meint Kriegbaum im Gespräch mit dieser Redaktion. Doch dies sei auch nicht ihr Ziel. Vielmehr achte die ÜZ als regionaler Stromlieferant darauf, zuverlässiger Geschäftspartner zu sein.
Haushalte können mehrere Hundert Euro sparen
In Zahlen liest sich die ÜZ-Ankündigung wie folgt: Im Tarif "ÜZ Natur Eintarif", den fast alle Kundinnen und Kunden nutzen, sinkt der Arbeitspreis pro Kilowattstunde von aktuell 45,58 auf 36,94 Cent brutto. In der Grundversorgung kostet ab 1. Januar 2024 die Kilowattstunde 44,93 statt bisher 49,47 Cent. Anfang dieses Jahres lagen die Preise noch bei 60,80 ("ÜZ Natur") bzw. 77,33 Cent (Grundversorgung).
Ein Musterhaushalt mit "ÜZ-Natur"-Tarif, der 3500 Kilowattstunden im Jahr verbraucht, muss damit im kommenden Jahr 300 Euro, oder 17 Prozent weniger für Strom ausgeben als in diesem Jahr, rechnet der Versorger vor. Für Kunden, die über einen speziellen Tarif mit Strom heizen, falle die Ersparnis prozentual sogar noch höher aus. An den Grundpreisen ändert die ÜZ nichts.
Ausbau des Stromnetzes verteuert Strom hier mehr als anderswo
Die Preissenkungen sind Kriegbaum zufolge möglich gewesen, obwohl die Netzentgelte im Bereich der ÜZ kommendes Jahr um 1,37 auf 11,70 Cent pro Kilowattstunde steigen dürften – ein in den Augen der ÜZ leidiges Thema. Denn die ÜZ, die nach eigenen Angaben rund 55.000 Kundinnen und Kunden in den Landkreisen Schweinfurt, Kitzingen, Haßberge, Main-Spessart und Würzburg versorgt, wird damit weiter an der Spitze regionaler Versorger stehen.
Ändern dürfte sich daran erst dann etwas, wenn politisch entschieden wird, die Netzentgelte gerechter, das heißt flächendeckend zu verteilen. Aktuell ist es, vereinfacht gesagt, so, dass jeder Netzbetreiber – auch die ÜZ – gezwungen ist, Investitionen ins Stromnetz und dessen Stabilität innerhalb seines Netzbereichs auf jede und jeden umzulegen, der dort Strom bezieht. Wer den Strom liefert, spielt dabei keine Rolle.
Aus Sicht der ÜZ bestraft dies Netzbetreiber, die, wie sie selbst, in einer ländlichen Region stark vertreten sind. Denn dort ist der meiste Zuwachs an Photovoltaik- und Windkraftanlagen zu verzeichnen. Entsprechend aufwendig müssen die Netze dort ertüchtigt werden. Dies verschaffe städtischen Netzbetreibern Kostenvorteile, zumal dort die Zahl der Stromanschlüsse deutlich höher ist.
Ökostrom-Anteil übersteigt Strombedarf bei Weitem
Der im Zug der Energiewende notwendige Infrastruktur-Ausbau der Stromnetze koste der ÜZ weiter große Summen, sagen Junk und Kriegbaum. Dabei sei das für das Jahr 2045 gesteckte Klimaziel, allen in Deutschland benötigten Strom vollständig regenerativ zu erzeugen, im Bereich der ÜZ seit Jahren erreicht. Im Jahr 2022 wurden hier laut des Versorgers rechnerisch 120 Prozent der benötigten Strommenge regenerativ mit Hilfe von Wind, Sonne, Biomasse und Wasserkraft erzeugt.
Doch damit ist die Fahnenstange längst nicht erreicht. Der ÜZ liegen laut Kriegbaum aktuell Anfragen für den Anschluss von Photovoltaik-Anlagen vor, darunter mehrere große Freiflächenanlagen, die zusammen 520 Megawatt leisten würden. Das ist deutlich mehr als die angeschlossenen 404 Megawatt im Netzgebiet der ÜZ. Zum Vergleich: Das abgeschaltete Kernkraftwerk Grafenrheinfeld hatte eine Leistung von 1300 Megawatt.
In diesem Jahr wird der Zubau von Photovoltaikanlagen (inklusive Balkonanlagen) im ÜZ-Gebiet laut Prognose die Zahl von circa 4000 erreichen. Und in dieser Größenordnung dürfte es kommendes Jahr weitergehen. Vergangenes Jahr waren im ÜZ-Gebiet gut 2500 Photovoltaikanlagen hinzugekommen.
Am Ausbau der Umspannwerke führt kein Weg vorbei
In der Praxis bedeutet dies: Der Netzbetreiber muss investieren – im großen Stil. Manche Ortsnetze hätten ihre Kapazitätsgrenzen erreicht, sagt Kriegbaum. Auch die sechs Umspannwerke der ÜZ seien überlastet. Der Neubau des Umspannwerks bei Brünnstadt, der bis Februar 2024 abgeschlossen sein soll und mit Kosten von 3,9 Millionen Euro im Plan liege, ist erst der Anfang. Weitere Umspannwerke müssten ersetzt und zusätzliche gebaut werden. Und auch ihre Trafostationen muss die ÜZ technisch aufrüsten (erwartete Kosten: bis zu 15 Millionen Euro), um das Netz "digitaler" zu machen. Dabei gehe es im Kern darum, das Stromnetz so steuern zu können, dass Überlastungen vermieden werden.
Der Ausbau der Stromnetze ist jedoch nur ein Bruchteil der Herausforderungen, die die ÜZ-Vorstände ansprechen. Die Frage, wie lokal erzeugte Energie gespeichert und bei Bedarf ins Netz eingespeist werden kann, zähle auch dazu. Aktuell fließt im Bereich der ÜZ an jedem Tag im Jahr mehr Strom ins 110-Kilovolt-Netz, als hier verbraucht wird. Dies gelte selbst für die "dunkelste und kälteste Nacht", sagt Kriegbaum. Auch arbeite die ÜZ weiter daran, Modelle zu entwickeln, wie die Wertschöpfung von lokal erzeugter Energie in der Region bleiben kann, etwa im Zusammenhang mit der Errichtung weiterer Windparks. Auch bei der Planung von Wärmenetzen, wie aktuell in Oberschwarzach, möchte die ÜZ Kommunen künftig noch besser unterstützen, kündigt Junk an.
Photovoltaikanlagen erschweren exakte Bedarfsprognosen
Und als ob diese Aufgaben nicht fordernd genug wären, ist das Tagesgeschäft der ÜZ, ihre Kunden mit Strom zu versorgen, äußerst komplex. Hierfür Strommengen bis zu drei Jahre im Voraus zu ordern, aber auch in kürzeren Intervallen, zum Teil tagesaktuell, das habe sich bewährt, sagt Junk. Doch das ländliche Versorgungsgebiet mit vielen Photovoltaikanlagen erschwere zuverlässige Bedarfsprognosen: Der Grundlastanteil am benötigten Strom sei hier deutlich geringer als in einer Stadt, dafür schwanke der tägliche Strombedarf immens, je nachdem, wie die Sonne scheint.
Dennoch hoffen Junk und Kriegbaum, mit den ab kommenden Jahr gültigen Preisen auch wieder "ÜZ-Fans" (Junk) zurückzugewinnen, die sie vor allem Anfang dieses Jahres im Zuge der Preiserhöhung, aber auch danach verloren hätten.
Klare Antwort: Weil der Verbraucher die Zeche zahlt, für die der frühere Vorstand verantwortlich ist. Statt diesen zur Rechenschaft zu ziehen, legt man die Kosten auf die Verbraucher um.
Da darf man, in Ahnlehnung an Ereignisse im Banksektor, gerne auch mal fragen, ob der Im Juli 2023 gefeuerte Vorstand vll auch noch ne Abfindung auf Kosten der Stromkunden erhalten hat.
Ich habe (wirklich zufällig) einen (wirklich kleinen) Stromanbieter gefunden, der an 11 von 12 Monaten zum Teil bis zu 15 Cent günstiger war als der günstigste Tarif meines Grundversorgers. Der Tarif ändert sich monatlich, den Preis für die 2 folgenden Monate bekomme ich monatlich per Mail mitgeteilt oder ist auf der Hompage sichtbar und ist Monat kündbar. Es gibt keine Abschlagszahlung, zahle nur was ich verbrauche, muss nur 1 x im Monat den Zähler ablesen. TOP!