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Schweinfurt
Ein Jahr 49-Euro-Ticket: Für wen sich das Deutschlandticket in Schweinfurt besonders gelohnt hat
Das 49-Euro-Ticket hat viel Bewegung in den Schweinfurter ÖPNV gebracht. Verkehrsunternehmen kämpfen jedoch auch weiterhin mit Schwierigkeiten.
Das Deutschlandticket ist nach wie vor beliebt unter Pendlerinnen und Pendlern in der Region.
Foto: Josef Lamber | Das Deutschlandticket ist nach wie vor beliebt unter Pendlerinnen und Pendlern in der Region.
Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 04.09.2024 02:46 Uhr

Für Pendler und Verkehrsexperten war es die Errungenschaft des vergangenen Jahres: Das Deutschlandticket stößt auch noch 15 Monate nach seiner Einführung in der Region auf viel Gegenliebe. Laut Zahlen des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) besaßen im Mai 2024 durchschnittlich mehr als elf Millionen Menschen den deutschlandweiten Fahrschein.

Besonders für Pendler, die häufig den ÖPNV nutzen, lohnt sich das Ticket nach wie vor, erklärt Dirk Wapki, Pressesprecher der Schweinfurter Stadtwerke auf Anfrage der Redaktion. Dazu zählen auch die 2200 Schülerinnen und Schüler, die die Bedingungen für die Kostenfreiheit des Schulwegs in der Stadt erfüllen und das Deutschlandticket automatisch erhalten. 

Eine ähnliche Bilanz zieht auch der Landkreis. Gemeinsam mit dem Mobilitätsservice "Callheinz" wird das Ticket gut angenommen, erklärt Melina Bosbach, Pressesprecherin am Landratsamt Schweinfurt, auf Nachfrage. So erhielten Ende Mai dieses Jahres insgesamt 3828 Schüler das Deutschlandticket. Im Vergleich zur vorherigen Monatskarte habe sich der Landkreis dadurch allein von April auf Mai 2023 fast 91.525 Euro in der Schülerbeförderung gespart.

49-Euro-Ticket bleibt Kraftakt für Verkehrsunternehmen

Neben den Vorteilen brachte das Ticket jedoch auch Nachteile mit sich. Besonders für die Verkehrsunternehmen war die Einführung ein Kraftakt, der offenbar bis heute anhält. "So einfach das Deutschlandticket für den Kunden ist, so schwierig ist es aktuell in der Abstimmung zwischen den Verkehrsunternehmen und Bund sowie Ländern", erklärt Christopher Alm, Geschäftsführer des neu gegründeten Verkehrsverbunds Mainfranken (NVM), auf Anfrage der Redaktion.

Demnach ließen sich die Kosten der einzelnen Verkehrsunternehmen nur schwer bestimmen. Dazu kommt, dass die anderen Zeitkarten des Verkehrsverbundes durch das Deutschlandticket weniger nachgefragt würden. "Alle, die das Deutschlandticket überregional kaufen, ziehen kurzzeitig Liquidität aus dem lokalen Markt", sagt Alm.

Damit die Bus- und Bahnunternehmen diese Verluste ausgezahlt bekommen, müssen diese wiederum Ausgleichszahlungen bei Bund und Ländern beantragen. Doch das dauert, sagt Alm. Dazu bringe das Prozedere einen höheren Verwaltungsaufwand für die Unternehmen mit sich. Um wenigstens einen Teil der Ausfälle abzufedern, bieten die lokalen Verkehrsbetriebe das Deutschlandticket über eine Verbund-App oder vereinzelt als Chipkarte an. 

Angebot bleibt vorerst konkurrenzlos

Außerdem verzerrt das Ticket in gewisser Weise den Ticket-Wettbewerb. "Das Deutschlandticket wird durch Bund und Länder stark subventioniert", erklärt Alm. Konkurrenzprodukte mit Kampfpreisen in den Verkehrsverbünden anzubieten, sei deshalb nicht wirtschaftlich und insbesondere durch die aktuellen kommunalen Haushaltslagen nicht stemmbar – zumal andere Tickets den Kunden erst einmal einen entsprechenden Mehrwert bringen müssten.

Zudem mussten einige Verkehrsunternehmen zunächst in neue Technik investieren. Den Stadtwerken hat die Einführung des Tickets einen "niedrigen, sechsstelligen Betrag" gekostet, bilanziert Pressesprecher Dirk Wapki. Eine genaue Zahl nennt er nicht.

Finanzierung des Deutschlandtickets weiterhin unklar

Trotz Kosten und Aufwand für die Verkehrsunternehmen wird das Deutschlandticket für Vielfahrer aber weiterhin eine große Rolle spielen, glaubt Christopher Alm. "Aus Kundensicht ist es ein maximal einfaches Produkt, dies gilt es fortzuführen." Zumindest so lange, wie es preislich attraktiv bleibt. Die Finanzierung des Tickets sei nach wie vor unklar, was wiederum für Unsicherheit sorge, sagt Alm. Aber immerhin: Mithilfe der Digitalisierung wurden lange benötigte Vertriebswege geschaffen. "Dies stellt einen enormen Fortschritt im Aufholprozess gegenüber anderen Ländern dar."

 
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