Die Gesellschaft Harmonie ist einer der ältesten Gesellschaftsvereine der Region. 1827 gegründet, ist man bis heute stolz auf die Geschichte und Tradition. Und man kann sagen, der Verein hat eine ganze Menge Ziele, nachdem in den vergangenen Jahren bedingt durch die Corona-Pandemie das Vereinsleben wie bei vielen anderen zum Erliegen gekommen war. Georg Kreiner, Urgestein der Harmonie und ihr Ehrenvorsitzender, bringt es auf den Punkt: "Wir lieben Schweinfurt und deshalb machen wir das."
1981 hatte German Cramer die Idee, ein geschichtliches Ereignis in Schweinfurt für die Nachwelt festzuhalten und künstlerisch gestalten zu lassen. Er hätte sich damals nicht träumen lassen, dass es so eine Erfolgsgeschichte wird und die Gesellschaft Harmonie weit über 150 Projekte mit einem Spendenvolumen von deutlich über 500.000 Euro in den vergangenen Jahrzehnten verwirklicht.
Cramer gab als erstes Projekt damals beim Üchtelhäuser Bildhauer Peter Vollert einen steinernen, bekrönenden Pinienzapfen für den Vier-Röhren-Brunnen am Albrecht-Dürer-Platz in Auftrag. Der war nur noch aus historischen Bildern bekannt. Nun gibt es ein neues Projekt, das Georg Kreiner und der amtierende Vorsitzende Udo Kröner mit Begeisterung vorantreiben: ein Denkmal für den Industriellen Wilhelm Sattler.
Wilhelm Sattler ist einer der wichtigsten Industriellen in der Geschichte Schweinfurts
Sattler ist zumindest dem Namen nach in der Stadt noch präsent, eine Realschule ist nach ihm benannt, auch eine Straße. Ob die Menschen aber wissen, welche Bedeutung er für die Stadt hatte? Wilhelm Sattler (1784 bis 1859) war zu seiner Zeit einer der berühmtesten deutschen Industriellen.
Er begründete die Schweinfurter Farben- und Tapetenindustrie, lebte mit seiner Frau und den 14 Kindern auf Schloss Mainberg. Sein erstes Geschäft in Schweinfurt eröffnete er 1807 in der Kirchgasse – dort in der Nähe auf der Grünfläche bei der Tiefgarage Graben soll auch das neue Denkmal stehen.
Sattler war damals auch Landtagsabgeordneter und forcierte den Anschluss Schweinfurts an das Eisenbahnnetz. Als Arbeitgeber war er im 19. Jahrhundert bedeutend: Die 460 Arbeitnehmer bei ihm waren laut der Internetseite "Schweinfurtfuehrer.de" von Peter Hofmann ein Sechstel der damaligen industriellen Arbeitsplätze.
Für Georg Kreiner ist Wilhelm Sattler "ein äußerst erfolgreicher Mann", an den erinnert werden sollte. Geplant ist in Zusammenarbeit mit dem Künstlerehepaar Klaus und Heike Metz aus Langenleiten (Lkr. Rhön-Grabfeld) eine Bronze-Stele mit Stufen, die die kontinuierliche Entwicklung der Schweinfurter Industrie symbolisieren. Die Stele aus Bronzeguss wird 210 Zentimeter hoch und 60 Zentimeter breit. Laut Kreiner stünden Oberbürgermeister und Kulturamtsleiterin dem vollständig aus Spenden finanzierten Projekt wohlwollend gegenüber, die Einweihung ist im Frühjahr 2025 geplant.
Die Gesellschaft Harmonie finanziert im Übrigen nicht nur historische Erinnerung, sondern auch soziale Projekte wie zum Beispiel den Außenbereich der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Leopoldina-Krankenhaus. Außerdem, erklärt Udo Kröner, sei man schon intensiv in den Vorbereitungen zur Erstellung einer Chronik für die 200-Jahr-Feier 2027, die der Verein mit mehreren Veranstaltungen begehen wird.
Gesellschaft Harmonie
In einer früheren Version schrieben wir, nach Wilhelm Sattler sei auch eine Berufsschule in Schweinfurt benannt. Das ist nicht richtig, es gibt nur die Wilhelm-Sattler-Realschule. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.