Wenn es um Wahlkampf geht, um Menschen treffen, sich mit ihnen austauschen, für die Ziele der eigenen Partei zu werben, ist der Linken-Politiker Klaus Ernst in seinem Element. Der frühere IG Metall-Bevollmächtigte in Schweinfurt will es in diesem Jahr noch einmal wissen, will erneut in den Bundestag, obwohl er es mit 66 eigentlich ruhiger angehen lassen könnte.
Aus seiner Motivation macht Ernst keinen Hehl, sie ergibt sich auch aus seiner Biografie: Er will den Markenkern der Linken stärken, will die Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern hervorheben, für soziale Gerechtigkeit stehen. Für klassische linke Politik also. Für das, was die aus dem Widerstand gegen die Agenda-Politik der SPD unter Kanzler Gerhard Schröder Anfang der 2000er entstandene Linke schon immer ausgezeichnet hat.
Ernst, im Bundestag seit Jahren gut vernetzt und als Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses durchaus mit Einfluss ausgestattet, ist sich bewusst, dass die Linke, die er auch zwei Jahre als Vorsitzender führte, nicht immer das beste Bild in den vergangenen Jahren abgegeben hat. Innerparteilicher Streit "lässt in den Hintergrund treten, wie einig wir uns in der Sozialpolitik sind."
Seine innerparteilichen Appelle zur Einigkeit und Konzentration auf den Markenkern haben insofern gefruchtet, als dass der Wahlkampf der Linken ganz auf das Thema Soziale Gerechtigkeit ausgelegt ist. Dass manche Arbeitnehmer die AfD tatsächlich als Alternative sehen, schmerzt Ernst natürlich: "Es liegt an uns, die Menschen zu überzeugen."
Klimapolitik so gestalten, dass sie für Arbeitnehmer bezahlbar ist
Die Linke nimmt den menschengemachten Klimawandel ernst, hat aber andere Rezepte für die Zukunft als die Grünen. "Mobilität darf keine Frage des Geldbeutels sein", betont Klaus Ernst, dass die soziale Gestaltung der Maßnahmen zur Rettung des Klimas und zum Erreichen des Ziels, den Planeten nicht wärmer als 1,5 Grad im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten werden zu lassen, wichtig ist.
Aus Sicht der Linken geht es dabei auch um Technologieoffenheit und vor allem Lösungen, bei denen die Arbeitnehmer eingebunden werden und nicht tausende Industriearbeitsplätze wegfallen. "Wir brauchen Lösungen, die Arbeitsplätze sichern", betont Ernst, insbesondere auf europäischer Ebene. Ein Verbot der Neuzulassung von Verbrennungsmotoren in Fahrzeugen sei widersinnig, wenn die Autoindustrie die Arbeitsplätze ins europäische Ausland verlagern könne, wo es ein solches Verbot vielleicht nicht gebe.
Grundsätzlich, findet Klaus Ernst, sollte man weniger auf Verbote setzen als darauf, die Alternativen zu verbessern. Als Beispiel: "Zugfahren muss für alle so attraktiv sein, dass man gerne damit fährt." Die Aufgabe des Staates sei es durchaus, "beherzt einzugreifen", um die Richtung entsprechend vorzugeben.
13 Euro Mindestlohn und gegen die Rente mit 70
Die Linken sehen sich als eine Art "Anwalt der normalen Leut", wie das Klaus Ernst in seiner jovialen Art formuliert. Ob Mindestlohn (Forderung 13 Euro pro Stunde), die Rentenpolitik ("Rente mit 70 ist blanker Wahnsinn") oder die Finanzierung der Krankenversicherung: Ernst und seine Partei treten dafür ein, die Rechte der Arbeitnehmer zu stärken.
Im Moment ist das nach den Umfragen noch nicht mehrheitsfähig,ein Rot-Rot-Grünes Projekt hängt auch davon ab, dass die Linken eher Richtung zehn Prozent als derzeit sieben Prozent der Stimmen kommen. Ernst sieht das immer noch als möglich an, im übrigen auch das Thema Kriegseinsatz der Bundeswehr im Ausland nicht als Sollbruchstelle: "Man hat doch beim Afghanistan-Einsatz gesehen, dass wir mit unserer Haltung Recht hatten." Er selbst stimmte kürzlich im Bundestag für die Rettungsmission der Bundeswehr.
Dass er nicht so präsent im Wahlkreis ist wie die CSU-Abgeordnete Anja Weisgerber als Direktkandidatin, ist Ernst bewusst. Dennoch betont er, immer die Entwicklungen vor Ort durch seine Parteimitglieder hier genau zu kennen. Und: "Wäre die Linke im Bund so gut organisiert wie die Linke in Schweinfurt mit Frank Firsching, hätten wir 15 oder 16 Prozent."
Und ich kann mich auch nicht entsinnen, das Klaus Ernst sich jemals in irgendeiner Form positiv und spürbar für die Region eingesetzt hat.
Dieses Bundestagsmitglied ist das einzige in unserer Umgebung welches sich nur rudimentär in seinem Wahlkreis blicken lässt. Eine Person von der man jahrelang nichts hört und nichts sieht.
Man kann von Anja Weisgerber (CSU), Sabine Dittmar (SPD), Dorothee Bär (CSU), Manuela Rottman (Grüne) halten was man möchte. Jedenfalls lassen sich diese Personen auch mal in ihren Wahlkreis blicken, führen Veranstaltungen durch etc.
Von Klaus Ernst hört und sieht man genau Null. Eine große Klappe und nichts dahinter.