"Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an", singt Udo Jürgens. Für Klaus Ernst, Bundestagsabgeordneter der Linken im Wahlkreis Schweinfurt/Kitzingen, gilt das nicht, denn Müßiggang hat sich der 66-Jährige für dieses Jahr nicht vorgenommen. Sondern den Wiedereinzug in den Bundestag, dem er seit 2005 als Abgeordneter angehört.
Der Linken-Kreisverband nominierte Ernst kürzlich wieder als Direktkandidat. Gemeinsam mit seiner Abgeordneten-Kollegin Nicole Gohlke aus München bildet er für Bayern eine Doppelspitze im Wahlkampf. Über den bayerischen Listenplatz, der für Ernst wichtig ist, da in Unterfranken bei den Bundestagswahlen in den letzten Jahren die CSU alle Direktmandate gewann, wird am 27. März beim Linken-Parteitag in Veitshöchheim entschieden. Bei den Wahlen 2017 hatte die Linke in der Region Schweinfurt mit 7,5 Prozent mehr Erststimmen als die Grünen mit 6,92.
Ernst hatte bei der Nominierungsversammlung in Schweinfurt einen Gegenkandidaten. Der 21 Jahre alte Tobias Schleyer, ein Industriemechaniker aus Üchtelhausen, bekam aber nur drei von 25 Delegiertenstimmen. "Die Linke ist die Partei der Arbeitnehmer", betont Klaus Ernst, der seine Kandidatur auch als Signal an seine Partei verstanden wissen will, dass es wichtig ist, sich des Markenkerns der Linken zu erinnern. Und der sei ganz klar für die Rechte der Arbeitnehmer in allen Branchen einzutreten.
Die Verbindung der großen Frage "Soziale Gerechtigkeit" mit der großen Frage "Klimaschutz" ist das Ziel von Ernst, immer mit dem Fokus darauf, welche Folgen Entscheidungen für mehr Klimaschutz für die Betroffenen haben. Ernst ist überzeugt, dass Digitalisierung und Klimaschutz die industrielle Arbeit massiv verändern werden. Dabei müsse seine Partei als Anwalt der Arbeitnehmer auftreten und auch für technische Innovationen in Sachen Klimaschutz eintreten, um Arbeitsplätze zu erhalten.
Der Bundestagsabgeordnete will den Markenkern seiner Partei stärken, den er nach den vergangenen Jahren als gefährdet ansieht. "Gerade in Fragen von Arbeit und sozialer Gerechtigkeit ist Klaus Ernst aus unserer Sicht glaubwürdig", betont Linken-Kreisvorsitzender Sinan Öztürk. Ernst setzt sich ebenso für eine Wiedereinführung der Vermögensteuer ein, auch zur Finanzierung der Kosten der Corona-Pandemie.
Der frühere IG-Metall-Bevollmächtigte in Schweinfurt war während der rot-grünen Koalition zwischen 1998 und 2005 ein starker Kritiker der unter dem Namen "Agenda 2010" und "Hartz-IV-Gesetze" bekannt gewordenen Reformvorhaben der Regierung von Bundeskanzler Gerhard Schröder. Er ist Mitbegründer der WASG und war von 2010 bis 2012 Vorsitzender der Linken, gemeinsam mit Gesine Lötzsch. Ein Amt, das er nun nicht mehr anstrebt. Ernst ist in der laufenden Wahlperiode Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Energie.
Während sämtliche anderen hiesigen Land- und Bundestagsabgeordnete gleich welcher Partei vor Ort in ihren Wahlkreisen regelmäßig präsent sind behaupte ich bei Herrn Ernst, dass er nicht einmal weiß von wo bis wohin sich sein Wahklreis erstreckt!
Eine Sauerei, dass er sich überhaupt erdreistet als Dirketkandidat anzutreten. Ehrlicher wäre ein Auftritt rein auf der Landesliste. Zum Glück hat er als Direktkandidat eh keine Chance!
Mich verwundert es, dass sich das die hiesigen Parteimitglieder von Herrn Ernst so kritiklos gefallen lassen - oder sind sie einfach nur schwach?