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Schweinfurt
Das erste Wasserstoff-Flugzeug kommt aus Schweinfurt: THWS gewinnt Innovation Award bei Luftfahrtmesse
"Taifun 17 H²" heißt der neue Wasserstoff-Flieger der THWS Schweinfurt. Was die Maschine zu bieten hat und warum Wasserstoff als Treibstoff so besonders ist.
Gruppenfoto des Taifun-Teams der THWS, welches das Wasserstoff-Flugzeug entwickelt hat.
Foto: THWS/Roland Oppelt | Gruppenfoto des Taifun-Teams der THWS, welches das Wasserstoff-Flugzeug entwickelt hat.
Marco Karaschinski       -  Marco Karaschinski ist in Lübeck geboren und aufgewachsen. Nach seiner schulischen Ausbildung zum Kaufmännischen Assistenten mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik und seinem Abitur zog es ihn 2019 nach Würzburg. Hier studierte er Political and Social Studies und arbeitete als freier Mitarbeiter in der Würzburger Lokalredaktion. Marco Karaschinski ist seit April 2024 Volontär bei der Main-Post.
Marco Karaschinski
 |  aktualisiert: 26.05.2024 02:39 Uhr

Bei der Friedrichshafener Luft-Fahrt-Messe Aero 2024 räumte ein junges Team von Studierenden der THWS Schweinfurt den ersten Preis für Innovationen ab. Mit ihrem selbst entwickelten Wasserstoff-Flugzeug "Taifun 17 H" setzte sich das junge Team gegen etablierte Hersteller aus der Luftfahrtindustrie durch und gewann den ersten Platz beim "aerokurrier Innovation Award 2024". 

Was kann der Wasserstoff-Flieger aus Schweinfurt?

Laut Testdaten der THWS fliegt die 820 Kilogramm schwere Propellermaschine mit einer Spannweite von 17 Metern Geschwindigkeiten von über 200 km/h. Doch das beeindruckendste ist, dass durch die Verwendung von Wasserstoff als Treibstoff der Flieger absolut emissionsfrei abheben kann. Mit der Hilfe von Solarenergie soll zudem zukünftig der Wasserstoff kostengünstig, umweltfreundlich und direkt am Hangar hergestellt werden. 

Außerdem seien weitere Boden-Tests geplant, um eine vorläufige Flugerlaubnis vom Bundesamt für Luftfahrt zu erhalten. "Da es das erste Wasserflugzeug ist, gibt es derzeit noch keine Regelwerke der Luftfahrtbehörde. Wir hoffen jedoch, dass alles glattgeht und haben die ersten Testflüge für März kommenden Jahres geplant", so Professor Johannes Paulus.

Frontsicht und Motor der Taifun 17 H², dem Wasserstoff-Flugzeug der THWS Schweinfurt.
Foto: THWS/Roland Oppelt | Frontsicht und Motor der Taifun 17 H², dem Wasserstoff-Flugzeug der THWS Schweinfurt.

Wie läuft die Projektentwicklung an der THWS Schweinfurt?

Im Rahmen des von der Bundesregierung geförderten Projekts "HyFly" erhielt die THWS Schweinfurt 2021 eine Fördersumme von über 1,1 Millionen Euro. Im Folgejahr begannen die Studierenden an der Forschung und dem Versuch, Brennstoffzellen in einen kleinen Reisemotorsegler zu verbauen – mit Erfolg. Professor Johannes Paulus von der THWS ist zufrieden mit der Entwicklung und den bisher erzielten Fortschritten: "Das Projekt ist noch lange nicht zu Ende, wir planen bereits die nächsten Schritte."

Was kommt als Nächstes?

Potenzial sieht Paulus vor allem im Bereich der Gewichtsoptimierung des Flugzeugs: "Das Antriebssystem soll leichter werden, und wenn wir unseren aktuellen Hochdrucktank gegen einen modernen Leichtbautank ersetzen, sparen wir allein hierbei schon rund 20 Kilogramm ein." Das Flugzeug habe eine derzeitige Nutzlast von etwa 120 Kilogramm, also 1,5 Personen. Vor allem diese gelte es zu erhöhen, in dem man die technischen Bauteile optimiere, so Paulus.

Langfristig sollen auch größere und moderne Flugzeugtypen und Sportsegler mit der neuen Technologie getestet werden, sagt Paulus. "Besonders was die Lautstärke angeht, müssen wir in Zukunft auf modernere Flugzeuge setzten. Die Taifun ist ein altes Modell, an Ersatzteile zu kommen, wird immer schwieriger."

Ist emissionsfreies Fliegen mit Wasserstoff zukünftig für alle möglich?

Zumindest im Bereich der Propellermaschinen sieht die THWS dort Möglichkeiten, so Paulus. "Besonders im Bereich der Business-Jets sollen langfristig auch Maschinen für bis zu drei Personen getestet werden", erklärt er. Da die Forschung jedoch noch am Anfang stünde, seien wilde Mutmaßungen über Möglichkeiten und Grenzen zum derzeitigen Stand nicht angebracht, so der Professor weiter.

Liegt die Zukunft der Wasserstoffluftfahrt in Schweinfurt?

 "Wir sind kein Flugzeughersteller, aber wir wollen unseren Studierenden technologische Kompetenz vermitteln und weiter in diesem Gebiet arbeiten", so Paulus. Mit Blick auf die Industrie und die bisherigen Errungenschaften der THWS sieht er die Weiterentwicklung von Technologien mit Wasserkraft in der Region jedoch als gesichert an.

 
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Kommentare
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  • Matthias Braun
    Sicherlich ein großartiger Erfolg ohne Zweifel. Wäre es jedoch nicht sinnvoller sich mit Wasserstoff betriebenen Landfahrzeugen zu beschäftigen und diese zur Serienreife zu bringen bevor man sich in die Lüfte wagt ? Am Boden lässt sich vieles doch einfacher ausprobieren als in der Luft. Es gibt meines Wissens nur wenige teure H Autos auf dem Markt. Beschäftigt sich die THWS auch mit dem Thema "HyDrive" ?
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  • Peter Koch
    Fliegen macht halt mehr Spass als fahren, aber die Probleme sind in der Luft schwerwiegender. Um überhaupt 120 kg Nutzlast befördern zu können ist der elend schwere Tank auf 5kg Wasserstoff begrenzt. Das reicht um einen 75kW Motor per Brennstoffzelle mit Strom zu versorgen. Wie lange, darüber schweigt die THWS Schweinfurt.
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  • Dietmar Eberth
    1000 km Reichweite?

    https://www.aerokurier.de/elektroflug/wasserstofftechnik-thws-und-industriepartner-forschen-brennstoffzelle-fuer-die-taifun-17-h2/
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