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Schweinfurt
Corona-Modellstadt: Wie groß sind die Chancen für Schweinfurt?
Zwei Wochen will der Freistaat ab 12. April in acht Modellstädten testen, wie Öffnen trotz hoher Inzidenzen gehen könnte. Bewerber gibt es viele. Was für Schweinfurt spricht.
Tübingen kann Pate stehen für die Modellstädte in Bayern. Ein negativer Schnelltest führt zum Tagesticket, das viele Möglichkeiten eröffnet. Eine Spur Normalität.
Foto: Sebastian Gollnow/dpa | Tübingen kann Pate stehen für die Modellstädte in Bayern. Ein negativer Schnelltest führt zum Tagesticket, das viele Möglichkeiten eröffnet. Eine Spur Normalität.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:00 Uhr

Am 7. April wird der Bayerische Ministerrat darüber entscheiden, welche Kommunen zu Modellstädten in Sachen Öffnungsstrategie werden sollen. Acht davon soll es geben, eine pro Regierungsbezirk, wobei Oberbayern aufgrund der Größe zwei stellen soll. Große Zentren sind aus dem Spiel. Die Modellstädte sollen nicht mehr als 100 000 Einwohner haben; was auch für Würzburg das Aus in der Bewerbung als Modellstadt bedeutete. Und: Die Inzidenz soll zwischen 100 und 150 liegen. Ausschlaggebend wird die Inzidenz am 7. April sein, so die Pressestelle der Stadt Schweinfurt auf Nachfrage.

Dort rechnet man sich gute Chancen aus, tatsächlich Modellstadt in Bayern zu werden. SPD und CSU hatten im Stadtrat einen Eilantrag gestellt, die Stadt die Bewerbung dann eingereicht. Oberbürgermeister Sebastian Remelé erklärte dazu am vergangenen Donnerstag: "Unser Vorteil ist sicher, dass wir eine Mittelstadt sind, deren Umland einen niedrigen Inzidenzwert aufweist. Gleichzeitig kann der Inzidenzwert der Stadt Schweinfurt selbst aber ein Nachteil sein, da er derzeit volatil ist", also sprunghaft. Und: Inzwischen bewegt sich auch der Landkreis knapp unter der 100er-Marke. Schweinfurt selbst hat am 6. April eine Inzidenz von 108,6. Ob die gemeldeten Inzidenzwerte die derzeitige Lage real widerspiegeln sei unklar, so das Robert-Koch-Institut mit Verweis auf verschleppte Meldungen über die Osterfeiertage.

Steht die Stadt wie gesagt am Mittwoch bei dem geforderten Wert zwischen 100 und 150, könnte sie tatsächlich den Zuschlag bekommen. Mit im Rennen sind aber auch noch andere Städte und Regionen aus Unterfranken, die sich beworben haben, darunter Bad Kissingen, der Raum Aschaffenburg oder auch die Haßberge. Bayernweit haben sich Medienberichten zufolge bereits 100 Städte und Landkreise offiziell ins Spiel gebracht.

Was die Modellstädte bringen sollen

Was sich der Freistaat von den Projekten verspricht, was die Bürger dort erwartet, hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bereits am 24. März grob erklärt. Man wolle ein Modell "Tübingen-Plus", bewusst in Regionen installiert, die mit einer Inzidenz zwischen 100 und 150 in einer schwierigen Phase sind. So wie Bayern allgemein. Die Inzidenz im Freistaat ist hoch. Am 6. April liegt sie laut RKI bei 128,9. Welche Öffnungen sind bei solchen Inzidenzen wie möglich und wie wirken sie sich aus? Darum geht es grob gesagt in dem Modellprojekt, und gerade diese Frage ist laut Söder für Bayern jetzt relevant.

Zwei Wochen lang soll es in den Modellstädten laufen. "Mit sehr viel mehr Tests und anderen Maßnahmen" sollen dort laut Söder "kontrollierte Öffnungen" erlaubt werden. Zwei Wochen deshalb, weil diese in etwa dem Infektionszyklus entsprechen und sich dann Auswirkungen abbilden. Das Projekt, so der Ministerpräsident, soll Wege ausloten und Chancen aufzeigen, aber auch Motivation sein und Perspektiven geben.

Ein Blick nach Tübingen, der erklärt, was auf Schweinfurt zukommen könnte. Seit 16. März fährt die Stadt im Zentrum Baden-Württembergs ein Projekt, das sie deutschlandweit zu einer Ausnahmeerscheinung macht. Geöffnete Außengastronomie, Theater, Kinos, entspanntes Bummeln und Einkaufen in der Stadt – all das mit einer ausgeweiteten Teststrategie als Grundlage. Kostenlose Schnelltests sind einfach zu machen und die Basis für das Tages-Ticket, das den Weg frei macht für vieles, das anderswo noch undenkbar ist. Wer einen negativen Test vorweisen kann, darf einkaufen, schlemmen und bummeln ohne große Einschränkungen. Wobei auch in Tübingen weiter Abstands-, Hygieneregeln, Maskenpflicht oder Quadratmeterbegrenzungen in den Geschäften gelten.

Was in Bayern nach den Osterferien möglich sein soll

Trotzdem ist hier erlaubt, was anderswo nach dem 12. April nur mit ganz geringen Inzidenzwerten ginge. Nach den Osterferien gelten nach derzeitigem Stand nämlich die neuen Regeln, die der Bayerische Ministerrat am 23. März beschlossen hatte. Sie sehen allgemein mehr Öffnungen vor. Bei einer Inzidenz unter 50 sollen nach dem aktuell gültigen Beschluss Außengastronomie, von Theater sowie Kinos öffnen können; außerdem soll kontaktfreier Sport im Innenbereich und Kontaktsport im Außenbereich. Bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 muss für all das ein negativer, höchstens 24 Stunden alter Schnell- oder Selbsttest vorgelegt werden. Außengastronomie oder Kinos könnten so nach vorheriger Terminvereinbarung besucht werden. Hinweis der Redaktion: Inzwischen haben sich die Pläne geändert, am 7. April beschloss der Ministerrat neue Reglungen, die im Freistaat ab dem 12. April gelten. Auch das Thema Modellstadt wurde um zwei Wochen verschoben.

Bei einer Sieben-Tages-Inzidenz unter 100 wird der Einzelhandel geöffnet (mit Quadratmeterbeschränkung: ein Kunde pro 10 Quadratmeter Ladenfläche). Bei einer Inzidenz zwischen 100 und 200 muss der Handel auf Termin-Shopping (Click & Meet) ausweichen. Dann ist pro 40 Quadratmeter nur ein Kunde erlaubt. Eingekauft werden kann nur nach vorheriger Terminvereinbarung und Vorlage eines aktuellen negativen Corona-Tests, der nicht älter sein darf als 24 Stunden.

Testpflicht an den Schulen

In den Schulen gilt ab 12. April: Bis zu einer Inzidenz von 50 in den Grundschulen Präsenzunterricht; zwischen 50 und 100 erfolgt in allen Klassen Wechselunterricht. Wo die Inzidenz über 100 liegt, gilt grundsätzlich Distanzunterricht. Präsenz- oder Wechselunterricht gibt es dann nur in den Abschlussklassen und der Jahrgangsstufe 4 der Grundschulen. Am Präsenzunterricht "teilnehmen dürfen in den betreffenden Jahrgangsstufen nur Schülerinnen und Schüler, die einen höchstens 48 Stunden alten, negativen PCR oder Antigentest vorweisen können oder in der Schule unter Aufsicht einen entsprechenden Selbsttest mit negativem Ergebnis vorgenommen haben". Auch das Personal in den Schulen soll sich mindestens zweimal wöchentlich einem Selbsttest unterziehen. Dies gelte auch für die Notbetreuung.

In den Kitas bleibt es bei der bisherigen Regelungen mit Schließung ab einer Inzidenz von 100, mit Notbetreuung.

 
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  • horsthardekopf
    Was mich richtig ärgert, dass Schulen komplett in Distanzunterricht gehen sollen, weil Indizienwerte durch Erntehelfer aus Rumänien steigen. Sie sind zusammen auf einem Hof, 20 von 70 wü Land fällen , warum unsere Schulen müssen dafür daheim sitzen???!!! Was soll das ganze mist. Kinder essen nicht mal Spargel und Spargel ist kein Brot oder Kartoffeln, man kommt auch ohne Spargel zu recht, aber ohne Mathe und Lesen nicht !!!
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  • tabima
    Es geht hier um Schweinfurt und nicht um Erntehelfer aus dem Landkreis Wü....hier waren die Zahlen schon lange oben bevor die Erntehelfer kamen.....oder sind die nun für alles verantwortlich?
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  • al-holler@t-online.de
    Schweinfurt? Modellstadt? Für was eigentlich? Für u n g l a u b lich schwankende und sprunghafte Inzidenzzahlen??
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  • popp.58
    Ich denke, das ist schon wieder Makulatur
    Die Inzidenzwerte von Tübingen sind stark gestiegen
    Quelle ZON Uhrzeit 10.50 Inzidenz: 131,6
    Schweinfurt: 179,7
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    So ist es. Notbremse im Landkreis Tübingen und Einschränkungen in der Stadt https://www.swr.de/swraktuell/radio/corona-lockerungen-tuebingen-schraenkt-modellversuch-ein-100.html
    Schon vor Ostern wurde gemeldet, dass massenhaft Besucher in die Stadt drängten und die Inzidenzwerte anstiegen. Bei einer Zuverlässigkeit der Schnelltestests von 50-70% konnte das nicht gut gehen.
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