Mit Spannung hatte Schweinfurt die Entscheidung des Bayerischen Ministerrats erwartet, welche acht Kommunen als Corona-Modell-Städte ausgewählt werden. Rund hundert bayerische Kommunen hatten sich für den Testlauf mit vorsichtigen Öffnungen von Handel, Gastronomie und Kultur beworben – in Unterfranken unter anderem Schweinfurt und Bad Kissingen. Bei einer Pressekonferenz am Mittwochnachmittag gab Ministerpräsident Markus Söder dann bekannt, dass der Modellversuch verschoben wird. Aufgrund der aktuell hohen Inzidenzwerte in Bayern sei der Zeitpunkt für Lockerungen und Experimente noch nicht gekommen.
"Wir nehmen das zur Kenntnis und sind weiter hoffnungsfroh", heißt es aus dem Schweinfurter Rathaus. Für die Stadt bedeutet das, die derzeit geltenden Maßnahmen, wie die Notbremse und die Ausgangsbeschränkungen bei einer 7-Tage-Inzidenz von über 100, bleiben weiterhin bestehen. Ebenso bleiben die ab dem 12. April geplanten inzidenzabhängigen Lockerungen in den Bereichen Außengastronomie, Kultur und Sport bis zum 26. April ausgesetzt.
Basierend auf den aktuellen Fallzahlen ist für Oberbürgermeister Sebastian Remelé die Verschiebung der Entscheidung durch den Bayerischen Ministerrat nachvollziehbar. Die in Aussicht gestellten Erleichterungen für komplett geimpfte Personen begrüßt er ausdrücklich, denn "die Rücknahme von Grundrechtseinschränkungen muss dann erfolgen, wenn diese nicht mehr oder nur in einem geringeren Umfang erforderlich sind. Darum ist es richtig, dass die Möglichkeiten für Erleichterungen geprüft und zeitnah umgesetzt werden" so der Oberbürgermeister.
Der OB begrüßt auch Impfungen in Betrieben. Gerade für die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in der Schweinfurter Großindustrie beschäftigt seien, bedeute das einen schnellen und leichten Zugang zur Impfung. Die Schweinfurter Industriebetriebe sind seiner Meinung nach für den von der Staatskanzlei angekündigten Modellversuch gut geeignet.
Welche Regeln gelten
Die bereits am 23. März vom Ministerrat beschlossenen Lockerungen für den Einzelhandel ab dem 12. April sollen unabhängig von der Verschiebung des Corona-Testlaufs grundsätzlich aber greifen. Danach gilt: Bei einer 7-Tage-Inzidenz unter 50 darf der Einzelhandel öffnen. Bei einer 7-Tage-Inzidenz zwischen 50 und 100 gilt "click & meet", also Einkaufen nach vorheriger Terminvereinbarung, ein Testnachweis ist nicht erforderlich. Bei einer 7-Tage-Inzidenz zwischen 100 und 200 ist "click & meet" unter Vorlage eines aktuellen negativen Tests (PCR Test oder Schnelltest) möglich. Und bei einer 7-Tage-Inzidenz über 200 gibt es nur "click and collect", das heißt Abholung bestellter Waren in Ladengeschäften, ein Testnachweis ist nicht nötig.
Blumenfachgeschäfte, Gartenmärkte, Gärtnereien, Baumschulen, Baumärkte und Buchhandlungen erhalten ab dem 12. April keine Sonderstellung mehr. Für diese sollen dann die gleichen inzidenzabhängigen Bedingungen gelten, die für den übrigen Einzelhandel gelten.
Für Schulen gilt nach den Osterferien folgende Regelung: Bei einer 7-Tage-Inzidenz unter 100 ist Wechselunterricht angesagt, steigt die Inzidenz über 100 gibt es Wechselunterricht nur noch für Abschlussklassen (inkl. 4. und 11. Klassen), alle anderen sind im Distanzunterricht. Für alle Schüler, Lehrkräfte und an Schulen tätiges Personal gilt eine generelle Testpflicht, mindestens zweimal pro Woche. Nur mit negativem Schnelltest darf am Präsenzunterricht teilgenommen werden.
Am Ende ist das Gegenteil der Fall, hilfreiche wissenschaftliche Erkenntnisse lassen sich wohl kaum gewinnen und andere Städte und Gewerbetreibende sind zu Recht ungleich behandelt bei ähnlichen Inzidenzahlen.
Vermutlich geht es darum der immer mehr zermürbten Gesellschaft und hauptsächlich den größten Quenglern zu ermöglichen wieder mal ordentlich einkaufen zu gehen - zur Not werden die dann eben 150 Kilometer fahren.
Die Pandemie lässt sich nur durch Impfungen aufhalten. Das kann man ja langsam an den bisherigen Ergebnissen erkennen. Alles andere ist nur Kosmetik und lenkt vom Versagen an vielerlei Stellen ab.