Nach dem Einsturz der Schraudenbach-Brücke der A 7 bei Werneck (Lkr. Schweinfurt) vor mehr als drei Jahren kommt es nun zum Prozess. Am 6. November beginnt in Schweinfurt die Verhandlung gegen drei Ingenieure, wie ein Sprecher des Amtsgerichtes am Montag auf Nachfrage sagte. Die Männer seien wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung angeklagt.
Am 15. Juni 2016 war ein frisch betoniertes Teilstück des Brückenneubaus eingestürzt. Mehrere Bauarbeiter wurden bis zu 26 Meter in die Tiefe gerissen. Ein Arbeiter aus Kroatien – ein Vater von zwei Kindern – starb. 14 weitere Menschen wurden verletzt. Der Unfall hatte einen Großeinsatz der Rettungskräfte ausgelöst, nachdem zunächst noch mehr Opfer unter den Trümmern vermutet worden waren, die auf die Kreisstraße Zeuzleben-Schraudenbach gestürzt waren. Unter anderem waren drei Rettungshubschrauber im Einsatz.
13 Verhandlungstage angesetzt
Das neu gebaute Teilstück wurde von einem Traggerüst gestützt, das unter der Last der frisch aufgebrachten Betonmenge nachgab. Dabei brach ein 40 Meter langes Element des Brückenkörpers ab. Im Prozess, für den 13 Verhandlungstage angesetzt sind, soll die Frage geklärt werden, wie es zu dem Unglück kommen konnte und wer dafür die Verantwortung trägt. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft soll eine zu schwache Stütze des Gerüsts zum Unfall geführt haben. Angeklagt sind drei Ingenieure, die die Statik berechnet haben bzw. für deren Prüfung zuständig waren. Der Prozessbeginn hatte sich immer wieder verzögert, nachdem Staatsanwaltschaft und die Beschuldigten wiederholt neue Schriftsätze und Gutachten anfertigen ließen. Das Urteil könnte im Februar fallen.
Das Unglück hatte zu einer Verzögerung der Bauzeit von mehr als einem Jahr geführt. Die betroffene Brücke in Fahrtrichtung Fulda ist inzwischen fertiggestellt und im November 2017 für den Verkehr freigegeben worden. Im November 2019 soll auch der Brücken-Zwilling in Richtung Würzburg fertig sein, danach ist das Bauprojekt nach über vier Jahren Bauzeit beendet. Für den Neubau waren ursprünglich 14,4 Millionen Euro veranschlagt worden.