Mit einjähriger Verzögerung ist der erste Neubau der Schraudenbach-Brücke auf der A 7 bei Werneck (Lkr. Schweinfurt) fertiggestellt worden. Am kommenden Montag sollen dort die ersten Fahrzeuge rollen. Im Juni 2016 war ein Teil des Neubaus eingestürzt und hatte einen kroatischen Bauarbeiter getötet und weitere 13 verletzt. In der nächsten Woche soll der zweite Teil des Brücken-Zwillings abgerissen werden.
Umzug bis Donnerstag erledigt
Wie Hartmut Metz von der Autobahndirektion Nordbayern gegenüber dieser Redaktion sagte, wird am Montagnachmittag der Verkehr in Richtung Fulda auf die neue Brücke umgeleitet. Danach seien noch vorbereitende Arbeiten notwendig, bis dann auch die Fahrspuren vorbereitet sind, die ab Donnerstag von den Fahrzeugen in Richtung Würzburg benutzt werden sollen.
Die neue Brücke ist bereits für den geplanten sechsspurigen Ausbau der Autobahn 7 vorbereitet. Das bedeutet: Für die vier Fahrbahnen, die für den Rest der Bauzeit auf dem Neubau genutzt werden, steht ein halber Meter mehr Platz zur Verfügung als auf dem bisherigen Provisorium. Das klinge nach wenig, sagte Metz: „Aber macht ziemlich viel aus.“
Mehr Platz im Baustellenbereich
Die Auto- und Lkw-Fahrer kommen dann etwas entspannter durch die Baustelle als bisher: Auf der alten Schraudenbach-Brücke ging es während der Bauzeit sehr eng zu. Überholen war schwierig und nur mit ruhiger Hand am Steuer möglich. Es kam immer wieder zu Staus.
Am Donnerstag beginnt auch der Abbau des zweiten Brücken-Zwillings. „Die Abbruchfirma ist schon am Anrücken“, sagte Metz am Freitag: „Wir haben keine Zeit zu verlieren.“ Der Plan sehe vor, dass das Nachfolgebauwerk in einem Jahr stehen soll. Die Vorgabe hält Metz zwar für „sportlich“, ist aber optimistisch, dass sie eingehalten werden kann.
Ein Gutachten, das im September veröffentlicht worden ist, geht davon aus, dass der Einsturz des frisch betonierten Brückenteils im Juni 2016 auf eine zu schwache Stützkonstruktion zurückzuführen war.
Ermittlungen dauern an
Deswegen ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Planer des Traggerüsts und den eingebundenen Prüfingenieur wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung. Mit dem Gerüstbau war ein Subunternehmer der Firma Max Bögl beauftragt gewesen, die für das Bauprojekt verantwortlich ist.
Wie Hartmut Metz auf Anfrage dieser Redaktion sagte, habe das Unglück für eine Zeitverzögerung von einem Jahr gesorgt. Zu einer wesentlichen Kostensteigerung sei es jedoch nicht gekommen. „Wir zahlen nur für das, was auch gebaut worden ist.“ Allerdings müsse man das Personal für die Bauleitung zwölf Monate länger vorhalten als geplant.
14 Millionen Euro Kosten
Insgesamt sind für den 240 Meter langen und 22 Meter hohen Brückenneubau 14 Millionen Euro eingeplant. Die bisherige Brücke war 50 Jahre alt und hat laut Autobahndirektion nicht mehr die Tragereserven besessen, um dem rasant angestiegenen Güter- und Schwerverkehr zu genügen. Zudem habe sich die Brücke in einem schlechten Gesamtzustand befunden.
A 7 ist gespickt mit Baustellen
Derzeit ist das unterfränkische Teilstück der A 7 bis zum Kreuz Biebelried gespickt mit Baustellen: Fünf Brücken werden neu gebaut. Neben der Schraudenbach-Brücke soll die Talbrücke am Klöffelsberg bei Fuchsstadt (Lkr. Bad Kissingen) bis Ende nächsten Jahres fertiggestellt sein. An den anderen Überfahrten soll bis längstens Ende 2021 gebaut werden.
Die Aktivitäten auf der A 7 sind Teil eines milliardenschweren Programms der Bundesregierung, die Autobahnen zu modernisieren.