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WÜRZBURG
Bezirkstag: Dotzel und Linsenbreder knapp wiedergewählt
Nach der knappen Wahl: Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel (CSU) mit Vizepräsidentin Eva Maria Linsenbreder (SPD, rechts) und der weiteren Stellvertreterin Adelheid Zimmermann (FDP).
Foto: Markus Mauritz | Nach der knappen Wahl: Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel (CSU) mit Vizepräsidentin Eva Maria Linsenbreder (SPD, rechts) und der weiteren Stellvertreterin Adelheid Zimmermann (FDP).
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:40 Uhr

Sie dauerte am Dienstag fast fünf Stunden, war emotional und geprägt von Kampfabstimmungen. In der konstituierenden Sitzung des neugewählten unterfränkischen Bezirkstages standen sich zwei Lager gegenüber: CSU und SPD auf der einen Seite – Grüne, Freie Wähler, AfD, FDP und Linke auf der anderen. Weil SPD-Mann Bernhard Ruß krankheitsbedingt fehlte, kam die „GroKo“ bei 23 Bezirksräten rechnerisch nur auf eine minimale Mehrheit von zwölf Stimmen.

Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel (CSU) bekommt Kontra

Erwin Dotzel (CSU) erhielt bei seiner Wiederwahl als Bezirkstagspräsident gleich einen ordentlichen Dämpfer – und nur 13 Stimmen. Dass er sich mehr erhofft hatte, daraus machte der seit 2007 amtierende Präsident keinen Hehl. Die Grünen hatten kurz vor der geheimen Abstimmung angekündigt, ihn nicht mehr zu wählen. Sie warfen Dotzel Machtspiele und CSU/SPD parteipolitische Manöver sowie eine Missachtung des Wählerwillens vor. Als zweitstärkste Fraktion hatten die Grünen im Vorfeld Ansprüche auf den Posten des Vizepräsidenten angemeldet.

  • Standpunkt: Macht Sachpolitik statt Parteipolitik!

CSU und SPD dagegen hatten sich auf eine erneute Kandidatur von Vizepräsidentin Eva Maria Linsenbreder (SPD) verständigt. Sie setzte sich in einer Stichwahl denkbar knapp mit zwölf zu elf Stimmen gegen Grünen-Fraktionsvize Gerhard Müller durch. Er hatte in seiner Vorstellung zur Attacke geblasen: Müller sprach von einer „Anmaßung der SPD, dass eine stark geschwächte Vizepräsidentin, die früher viel Respekt erlangen konnte, die Brücken einreißt und die politische Kultur des Gleichgewichts im Bezirkstag dafür opfert.“

Bezirkstags-Vize Linsenbreder (SPD) nur denkbar knapp wiedergewählt

Die so Kritisierte wirkte nach ihrer knappen Wiederwahl getroffen und erleichtert zugleich. Es gehe nicht nur um das Ergebnis der Bezirkstagswahl vom 14. Oktober, sondern auch um ihre eigene Arbeit als Vize in den vergangenen fünf Jahren, meinte Linsenbreder im Gespräch mit dieser Redaktion. Sie wolle sich weiterhin vor allem im Sozialbereich einsetzen.

Von 20 auf 24 Räte ist der neue unterfränkische Bezirkstag angewachsen. In seiner konstituierenden Sitzung am Dienstag, 6.November, wurden wichtige Personalentscheidungen getroffen.
Foto: Thomas Obermeier | Von 20 auf 24 Räte ist der neue unterfränkische Bezirkstag angewachsen. In seiner konstituierenden Sitzung am Dienstag, 6.November, wurden wichtige Personalentscheidungen getroffen.

Die Bürgermeisterin von Kleinrinderfeld (Lkr. Würzburg) zeigte sich irritiert über die persönlichen Angriffe aus den Reihen der Grünen: „So gehen wir nicht miteinander um.“

Überraschung bei der Wahl einer weiteren Stellvertreterin

Weil CSU/SPD einen entsprechenden Antrag zurückzogen, wurde statt der zunächst geforderten zwei weiteren Stellvertreter des Bezirkstagspräsidenten wie bisher nur einer gewählt.

Überraschend schlugen die Grünen als Kandidatin die FDP-Einzelkämpferin Adelheid Zimmermann (Bad Brückenau) vor, die CSU nominierte ihre Bezirksrätin Karin Renner (Bad Kissingen), die von 2008 bis 2013 bereits Vizepräsidentin war. In der offenen Abstimmung scherte Marion Schäfer-Blake (SPD) aus der GroKo aus, CSU-Frau Renner bekam keine Mehrheit und Zimmermann setzte sich mit zwölf zu elf Stimmen durch.

Grüne: „Wollten nicht als Alibi-Stellvertreter herhalten“

Warum die Grünen nicht zumindest den weiteren Stellvertreter-Posten beansprucht haben? „Nachdem bei der Vize-Wahl die Fraktionsgröße ignoriert wurde, wollten weder wir Grüne noch die Freien Wähler als Alibi-Stellvertreter herhalten“, erklärte Gerhard Müller nach Sitzungsende. Außerdem fühle er sich freier, um im Bezirkstag künftig noch genauer hinzuschauen. Sein Ergebnis in der Kampfkandidatur um den Vize-Posten sieht er dazu als Ansporn und Achtungserfolg.

Eva Maria Linsenbreder (links) von der SPD wurde nur knapp in ihrem Amt als Bezirkstagsvizepräsidentin bestätigt. Bei der Wahl der weiteren Stellvertreterin scherte ihre Parteikollegin Marion Schäfer-Blake aus der Großen Koalition aus.
Foto: Thomas Obermeier | Eva Maria Linsenbreder (links) von der SPD wurde nur knapp in ihrem Amt als Bezirkstagsvizepräsidentin bestätigt.

Durchgesetzt haben CSU und SPD mit ihrer Mini-Mehrheit eine Erweiterung der größeren Bezirkstagsausschüsse von acht auf neun Mitglieder – zum Vorteil der CSU. Weil Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel hier jeweils den Vorsitz führt (mit Ausnahme des Sozialausschusses für Vize Linsenbreder), haben sich beide Parteien eine Mehrheit in diesen Ausschüssen verschafft. Die CSU allein könnte mit der Hälfte der Sitze die Initiativen anderer ausbremsen.

Fraktion nur mit mindestens drei Mitgliedern

Ebenfalls auf Antrag von CSU/SPD – mit Unterstützung der Freien Wähler und Linke – wurde die Mindeststärke für eine Fraktion von zwei auf drei Mitgliedern angehoben. Dies betrifft die AfD mit zwei Bezirksräten, die damit keine Aufwandsentschädigung für Fraktion und deren Vorsitz erhalten.

Wieviel der alte und neue Bezirkstagspräsident an Aufwandsentschädigung erhält, wurde erst auf Antrag von Freien Wählern und Grünen öffentlich beraten und beschlossen: Es sind wie bisher brutto 6095 Euro im Monat.

Grünen-Fraktionschefin Bärbel Imhof und ihr Vize Gerhard Müller beanspruchten für ihre Partei das Amt des Bezirkstagsvize. Müller unterlag nur knapp mit einer Stimme.
Foto: Thomas Obermeier | Grünen-Fraktionschefin Bärbel Imhof und ihr Vize Gerhard Müller beanspruchten für ihre Partei das Amt des Bezirkstagsvize. Müller unterlag nur knapp mit einer Stimme.
Die zehn neuen Bezirksräte bei der Vereidigung in der konstituierenden Sitzung.
Foto: Andreas Jungbauer | Die zehn neuen Bezirksräte bei der Vereidigung in der konstituierenden Sitzung.
 
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  • jbehr74
    Das Demokratieverständnis der CDU und SPD dient alleinig der Verhinderung einer AfD Fraktion. So wird der Wählerwille missbraucht für eigene Zwecke.
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  • jbehr74
    Die CSU natürlich
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Pokerspieler gibts doch überall

    Vielleicht hat die Mini-GroKo aufs richtige Pferd gesetzt und das Wahlergebnis von heuer war ein temporärer Rückschlag/ beim nächsten Mal gibt es wieder deutlich mehr Stimmen. Dann haben sie alles richtig gemacht und können eine wirklich komfortable Ernte einfahren.

    Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, dass es bei der nächsten Wahl noch "schlimmer" wird. Dann dürfen die GroKoalitionär/innen mit einem stürmischen Wind mitten ins Gesicht rechnen - nach dem Motto: man sieht sich immer zweimal im Leben.

    Man darf gespannt sein, was eintreten wird.

    Eins aber ist mMn sicher: der Demokratie hat man mit einem solchen Spielchen nicht wirklich einen Gefallen getan/ die Politik(er)verdrossenheit eher weiter beflügelt - denn wer hier nicht die Absicht merkt und ist verstimmt, der merkt wahrscheinlich garnix mehr...
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  • doc80
    Jesses... die Bilder sagen mir alles : Ein Gruselkabinett !
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  • rebnik
    Genau das waren auch meine Gedanken.
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  • jbehr74
    Warum darf die 2. Stärkste Fraktion nicht den Vize stellen?
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  • wolfgang3
    Macht nur weiter so, dann geht bald keiner mehr wählen
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  • fischle
    Was wurde Gewählt???? sorry also ich dachte erst mal das ein Altenheim Rat gewählt wurde, wo ist die Jugend oder Jüngeren??? ach die dürfen nicht ran denn die alten denken es geht nicht ohne Sie und die Armen alten würden dann mit dem bisschen Rente,Pension, sich an der Armutsgrenze bewegen (wie normale Leute), man man wie verlogen, abhängig von oben gesteuert sind die Parteien.
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  • DieWahrheit
    Bezirkstag: Dotzel und Linsenbreder knapp wiedergewählt

    Hallo lieber fischle,

    was wollen Sie vermitteln?
    Ich lese nur eine Beleidigung nach der anderen.
    Aber das scheint in manchen ideologischen, spirituellen Kreisen normaler Umgangston zu sein.
    Hoffentlich sind Sie selbst ein Vorzeigedemokrat?

    Sie wissen schon,
    wer im Glashaus.... oder
    wer ohne Schuld ist werfe den ersten Stein usw..

    Ich empfehle Ihnen den Kommentar vom Steigerwaelder.

    Der trifft den Nagel auf den Kopf.

    Gruß
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  • engert.andreas@gmx.de
    Ich dachte immer - aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren - sowas nennt man Demokratie - wer die Mehrheit hat, bestimmt?!
    Und wer die Mehrheit eben nicht hat, muss sich damit abfinden - und darf dann nicht beleidigte Leberwurst spielen!
    Ich glaube, wenn ich die Kommentare hier so anschaue, wenn die Mehrheitsverhältnisse anders wären, gäbe es die selbe Häme, das gleiche Geschimpfe über CSU und SPD, nur aus anderem Blickwinkel
    Sowas kann ich nicht ernst nehmen!
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  • sepele
    Wenn die größten Fraktionen die Satzung so ändern, dass sie sich in allen Ausschüssen die Mehrheit sichern, ist das also Demokratie?

    Wenn entgegen dem bisherigen Vorgehen nicht mehr die zweitgrößte Fraktion den Vize Posten erhält, sondern sich die bisherigen an die Macht klammern, ist das also Demokratie?

    Wenn die Mindestgrösse für Fraktionen so erhöht wird, dass eine neu hineingewählte Partei gerade doch keine Fraktion mehr ist, ist das also Demokratie?

    Es ist das festbeißen an der Macht, was wir hier erleben. Mit dem Bürgerwillen hat das nichts zu tun.

    Bitte merken für die Europa und die Kommunalwahl, wie sich SPD und CSU verhalten.
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  • Als Steuerzahlerin möchte ich mir ein Bild über die tatsächlichen Kosten des unterfränkischen Bezirkstags machen. Die noch schnell im Schlußsatz untergebrachte Information über Dotzelsl bisherige und künftige Aufwandsentschädigung von rund 6000 Euro im Monat ist mir zu dürftig. Was erhalten die Vizepräsidentinnen, Ausschuß- und Fraktionsvorsitzende und übrigen "Bezirksbürger" dieses Gremiums an Aufwandsentschädigungen, Sitzungsgeldern, Reisekosten und "sonstigen Ersatzleistungen"? Wurden diese Angaben etwa in bestem Bürokratendeutsch in einer schwer verständlichen "Satzung" beschlossen bzw. versteckt?
    In Mittelfranken, das sich angeblich einer der teuersten bayerischen Bezirkstage leistet, hat eine Nürnberger Regionalzeitung diese Zahlen einmal aufgedröselt. War sicherlich mühsam aber auch aufschlußreich und erklärte manche Ränkespiele hinter den Kulissen. Kann die Mainpost sowas auch? Laut Leseranwalt will die Redaktion doch verstärkt auf offene Fragen ihrer Leser/User eingehen...
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  • peterlesbub
    Nachtrag @lenz:
    Liebe Monopolzeitung: Wie oft tagt der Bezirksrat ? Auch darüber hätte ich gerne eine Antwort. Ich kenne Gemeinden, in denen die Räte für 20 Stunden monatlich 10 Euro bekommen.
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  • Arcus
    Dotzel und Linsenbreder schämt Euch. Die Wahlverlieren schieben sich die Pöstchen zu. Die Abrechnung kommt spätestens bei der nächsten Kommunalwahl.
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  • DieWahrheit
    Bezirkstag: Dotzel und Linsenbreder knapp wiedergewählt

    Hallo lieber arcus,

    was wollen Sie vermitteln?
    Sie scheinen demokratisches Handeln anzuzweifeln und Mehrheiten zu ignorieren. Koalitionen sind gerade nach jetziger Wahl erforderlich.
    Aber das scheint man in manchen ideologischen, spirituellen Kreisen nicht zu akzeptieren.
    Hoffentlich sind Sie selbst ein Vorzeigedemokrat?

    Sie wissen schon,
    wer im Glashaus.... oder
    wer ohne Schuld ist werfe den ersten Stein usw..

    Ich empfehle Ihnen den Kommentar vom Steigerwaelder.

    Der trifft den Nagel auf den Kopf.

    Gruß
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  • simonhard
    Ich glaube neben ihrer CSU Phopie haben sie auch ein gestörtes Verhältnis zur Demokratie. Ich empfehle den Post von @steigerwälder mal genau zu lesen!!!
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  • hans.ursula.hoffmann@t-online.de
    Money makes the world go round! Ach was sind wir sozial!
    Ich kann diese unaufrichtigen und selbst bezogenen "Politiker" nicht mehr sehen. Es kommt einem das Speien!
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  • DieWahrheit
    Bezirkstag: Dotzel und Linsenbreder knapp wiedergewählt

    Mir auch, lieber Hansi13,

    aber hierzu reicht mir Ihr geistreicher Kommentar.

    Gruß
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