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Kreis Schweinfurt
73,2 Prozent: Landrat Töppers Triumphzug
Dass SPD-Amtsinhaber Florian Töpper das Rennen machte, ist keine Sensation. Sein Sieg in dieser Dimension belegt, dass er längst bei den Menschen angekommen ist.
Haushoher Wahlsieg: Landrat Florian Töpper verteidigte sein Amt souverän.
Foto: Anand Anders | Haushoher Wahlsieg: Landrat Florian Töpper verteidigte sein Amt souverän.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:25 Uhr

Es ist ein Triumphzug, den Landrat Florian Töpper (SPD) am Sonntag hingelegt hat. Der 41-Jährige Amtsinhaber holte bei seiner zweiten Wahl 73,2 Prozent. Sein Herausforderer Lothar Zachmann (CSU), der das Amt für seine Partei zurückerobern wollte, kam auf nur 26,8 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 66,7 Prozent.

Töpper sprach am Sonntagabend am Telefon von einem "enormen Vertrauensbeweis", der belege, wie zufrieden die Bürger mit der Arbeit des Landratsamtes seien. Dabei bezog er das gesamte Haus ein. Schließlich sei diese Wahl auch ein Urteil über die Arbeit der vergangenen Jahre.

Töpper: Ergebnis hat mich bewegt

Er sei ob der Deutlichkeit der Abstimmung "enorm bewegt", wie er sagte. Damit habe er nicht gerechnet. Besonders wichtig sei für ihn auch, dass sich das Wahlergebnis auch in der regionalen Breite des Kreises wiederfinde: "Ich will keinen gespaltenen Landkreis." Er sagte aber auch, dass der Wahlkampf "mit spürbaren und unerwarteten Härten" belegt gewesen sei. Das ging in Richtung CSU.

Wahlsieger Florian Töpper am Sonntagabend vor dem Ergebnis.
Foto: Uta Baumann (Landratsamt Schweinfurt) | Wahlsieger Florian Töpper am Sonntagabend vor dem Ergebnis.

Deren Kandidat Lothar Zachmann zollte dem Amtsinhaber Respekt: Das Resultat in dieser Höhe nannte er anerkennenswert; es zeige, welchen Zuspruch die Arbeit Töppers in den Bevölkerung erfährt. Dass er nicht einmal auf 30 Prozent der Stimmen gekommen ist, habe er angesichts der Rückmeldungen bei seinen Wahlveranstaltungen anders eingeschätzt, sagte Zachmann. Für eine Analyse sei es am Wahlabend noch zu früh, die CSU wolle das Ergebnis mit dem der Kreistagswahl abgleichen, das am Montag oder Dienstag vorliegen soll. Anscheinend habe man auf Themen gesetzt, mit denen man die Bevölkerung nicht erreicht habe. Wenn alle Zahlen vorliegen, muss sich möglicherweise auch die Kreistagsfraktion hinterfragen.

> Hier geht's zum Kommentar von Josef Schäfer

Er selbst werde mit dem Ergebnis der Landratswahl klarkommen. Zachmann will bei seinem Arbeitgeber AOK wieder in Vollzeit einsteigen.

Weisgerbers Erklärungsversuche

Die CSU-Kreisvorsitzende Anja Weisgerber (CSU) erklärte das Ergebnis damit, dass man einem "breiten Zusammenschluss" von SPD, Grünen und Freien Wähler gegenübergestanden habe. Und ohnehin sei es schwierig, gegen den Amtsinhaber zu bestehen. In Krisenzeiten wie jetzt ohnehin. Weisgerber legte den Fokus auf die Bürgermeisterwahlen im Landkreis Schweinfurt, bei denen die CSU vier Posten wieder zurückgewonnen habe. Sie erklärte sich den Ausgang so: Bei der Bürgermeisterwahl hätten die Wähler die CSU-Bewerber bevorzugt, bei der Landratswahl lieber auf den Amtsinhaber gesetzt.

Ziele verfehlt: Lothar Zachmann (CSU) erhielt bei der Landratswahl weniger als 30 Prozent.
Foto: Josef Schäfer | Ziele verfehlt: Lothar Zachmann (CSU) erhielt bei der Landratswahl weniger als 30 Prozent.

Sie findet den Ausgang für Lothar Zachmann persönlich "sehr schade". Die CSU habe den Wählern bewusst eine Alternative bieten wollen. Zachmann sei ein Kandidat gewesen, der bewiesen habe, die Aufgabe zu 100 Prozent ausfüllen zu wollen. Er habe einen sehr engagierten Wahlkampf geführt. Man werde als CSU-Team auch weiterhin zusammenstehen.

Schwankende Internet-Server

CSU-Bezirksvorsitzender Gerhard Eck kommentierte das Resultat knapp: "Es ist wie es ist. Wir sind Demokraten und diese Wahl haben wir verloren." SPD-Bezirksvorsitzende Bernd Rützel sagte am Sonntag über Töppers Abschneiden: "Er macht eine sehr solide und gute Arbeit. Das ist honoriert worden." Töpper habe seinen Weg gefunden.

Der Wahltag stand wie überall unter dem Eindruck des Coronaviruses. Eine öffentliche Bekanntgabe der Ergebnisse gab es im Landratsamt nicht. Viele Bürger und auch Journalisten versuchten sich, via Internet auf dem Laufenden zu halten.

An diesem sehr ungewöhnlichen Wahlabend hatte sich schon früh abgezeichnet, dass Florian Töpper das Rennen machen wird. Schon die ersten Ergebnisse sahen den Amtsinhaber vorn. Nachdem der Server des externen Datenverarbeiters des Landratsamts immer wieder unter dem Ansturm der Zugriffe in die Knie ging, war es lange Zeit nicht zu verfolgen, welche Gemeindeergebnisse gerade eingegangen waren. Die Pressestelle des Landratsamts unterstützte das Informationsbedürfnis, indem sie die aktuellen Zwischenergebnisse auch auf die eigene Internetseite des Landratsamts stellte.

Beim Blick auf die Ergebnisse fällt auf, dass Landrat Töpper flächendeckend gewonnen hat. Auch manche CSU-Hochburg, etwa im Steigerwald, hat er klar gewonnen. In seiner Heimatgemeinde Dittelbrunn räumte er über 86 Prozent ab. Nur in Dingolshausen machte der dortige Noch-Bürgermeister das Rennen.

Ein bisschen Schmerz beim Sieger

Bei aller Freude über den Erfolg mischte sich bei Töpper am Sonntag auch Schmerz, der deutlich herauszuhören war. Wegen der Corona-Umstände könne er nur im engsten Kreis feiern und nicht mit allen Menschen, die ihm in den "sehr intensiven Monaten" beigestanden waren und ohne die er sie nicht durchgestanden hätte. "Die Begegnung mit ihnen fehlt mir heute."

 
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  • F. R.
    Im Westen nichts Neues?

    2012 wurde der US-Abzug aus SW bekannt. Seit 2/2013 ist Töpper Landrat. Seine neue Amtszeit endet 2026. Wenn dann nach 13 Jahren Konversionsplanungen immer noch kein erster Bauabschnitt eines neuen Industrie- und Gewerbegebietes in Conn realisiert wurde, dürfen sich 73,2 % der Wähler nicht beklagen. Seine Arbeitsweise ohne Eigeninitiativen/Ideen war schon vor der Wahl bekannt.

    Schlüsselstellung Conn Kaserne!

    SW kann kein einziges freies Industriegrundstück mehr anbieten und plant kein neues Industriegebiet - man wartet auf Conn! Jeder Tag in dem SW kein Industriegrundstück anbieten kann ist einer zu viel. Investoren sind ungeduldig und warten nicht lange. Schaeffler-Logistik klappte bereits nicht in Conn und man ging nach KT. Die Sicherung der Arbeitsplätze der SWer Großindustrie kann von Conn abhängen! Neue digitale Fabriken brauchen viel Platz. Hoffentlich kommen die nicht auch nach KT - dann hätten sich manche Wähler gestern vielleicht selbst entlassen.
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  • M. D.
    Nachdem die Wahlkampftaktik der CSU u. des Herrn Zachmann des Aufschiebens nicht geklappt hat, steht einem Ausbau der Conn Baracks nach Klärung ggf. von Altlasten nichts mehr im Wege. Übrigens immer vom bisherigen u. neuen Landrat mit Sachverstand behandelt.
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