
Vertreterinnen und Vertreter der Landwirtschaft zählen zur Stammklientel der CSU-Wählerschaft. Mag dies auch ein Klischee sein, so schien dieses sich am Freitagabend im Kolitzheimer Sportheim zu bestätigen. Die CSU-Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ELF) hatte zum "Zukunftsdialog" mit Günther Felßner, dem Präsidenten des Bayerischen Bauernverbands (BBV), eingeladen.
Der Hauptredner verkörpert die von der CSU gerne betonten engen Bande zwischen ihr und den Bäuerinnen und Bauern wie kaum ein anderer. Der Bauernfunktionär tritt für die CSU nicht nur auf Platz drei der Landesliste zur Bundestagswahl am 23. Februar an. Deren Parteivorsitzender, Markus Söder, hat den 59-Jährigen aus Lauf an der Pegnitz gleich zu Beginn des aktuellen Bundestagswahlkampfs auch als neuen Bundesagrarminister ins Spiel gebracht – sollte die CSU an der neuen Bundesregierung beteiligt sein.
Vor diesem Hintergrund wird klar, weshalb CSU-Landtagsabgeordnete Barbara Becker Felßner in Kolitzheim als "Stargast" und "Hoffnung für die bayerische und deutsche Landwirtschaft" begrüßte. Die Doppelrolle als Bundestagskandidat und BBV-Präsident erklärt auch, weshalb Felßner die Bühne vor etwa 130 Anwesenden fast zwei Stunden lang mehr als Wahlkampf-Forum nutzte, denn zum Austausch über fachliche Agrar-Themen. Den Grundtenor gab Felßner selbst vor: Die Unionsparteien seien dabei, "ihren Markenkern" wieder zu stärken und den Menschen im Land deren Wünsche abzulesen.

Weisgerber und Köhler sind verhindert
Der angekündigte Dialog mit der Bundestagsabgeordneten Anja Weisgerber fiel am Freitag dem von Friedrich Merz (CDU) eingebrachten Zustrombegrenzungsgesetz zum Opfer. Die sich hinziehende politische Debatte im Deutschen Bundestag verhinderte es, dass Weisgerber rechtzeitig zurück in Unterfranken sein konnte. Ebenso fehlte, ohne Angabe von Gründen, der als Gesprächspartner angekündigte CSU-Europaabgeordnete Stefan Köhler.
Insoweit hatte Felßner, nachdem er im Schweinsgalopp eine Runde durch die aktuellen Wahlkampfschlager seiner Partei (vor allem Migration) zurückgelegt hatte, noch viel Raum und Zeit vorzustellen, wie er sich als Politiker die Zukunft der Landwirtschaft vorstellt. Seine große Überschrift dazu lautete: "Transformation". Eigentlich ein alter Hut. Die Politik müsse diese nur besser managen als bisher, befand Felßner. Wirtschaft und Menschen dürften darunter nicht leiden.
Für den Kandidaten führt kein Weg daran vorbei, die Freisetzung fossilen Kohlenstoffs radikal zu reduzieren. Energie müsse aus "grünem Kohlenstoff" in Form nachwachsender Pflanzen gewonnen werden. Diese bereitzustellen, sei eine zentrale Aufgabe der Landwirtschaft. Landwirte müssten aber auf schwindenden agrarischen Nutzflächen zugleich mehr Nahrung für immer mehr Menschen herstellen und die Böden als Ressource schützen.
Felßner: Tierhaltung nicht klimaschädlich
Wie das in der Praxis geschehen soll, etwa durch stärkeren Einsatz von Düngemitteln, darauf ging Felßner nicht näher ein. Fest steht für ihn aber: Tierhaltung ist nicht klimaschädlich. Weshalb er auch die bäuerliche Fleischproduktion stärken möchte.

Um Wohlstand in Deutschland zu erhalten, "müssen wir Dinge wieder anpacken und regeln", sagte Felßner. Der Staat müsse seine Ausgaben priorisieren und beispielsweise das Bürgergeld abschaffen. Daneben müssten alle bereit sein, wieder mehr zu leisten, etwa eine Stunde pro Woche mehr zu arbeiten, um Geld für die notwendige Transformation zu verdienen.
In der abschließenden Fragerunde äußerten Landwirte durchaus Zweifel, ob die sie belastende Bürokratie und die Flut an Vorschriften tatsächlich, wie im Wahlkampf erneut angekündigt, reduziert werden. Felßner dazu: "Ich kann's nicht versprechen." Doch mit Blick auf die von ihm und dem BBV in Bayern durchgesetzten Erleichterungen beim Düngen mit Gülle, hoffe er weiter, manches Unmögliche auf Bundesebene zu erreichen.
Also Sachlagen zu erörtern und ins richtige Licht zu Stellen ist es allemal werd und besser als die Nahrungsmittelproduktion einfach ins nicht kontrollierte Ausland zu verlagern. Dem Klima ist es egal wo dieKuh furzt.
In der Wissenschaft jedenfalls ist klar, dass die Massentierhaltung sehr wohl massive CO2-Emissionen verursacht, und damit Einfluss auf das Klima hat.
Also genau das Gegenteil von dem, was Felßner behauptet.
In Bangladesch produzieren die Menschen Billigklamotten für unseren Markt.
In Deutschland produzieren unsere Bäuerinnen und Bauern Billigstfleisch für den Markt im fernen Osten.
Nachhaltigkeit sieht anders aus!
Häah?
Wie lang waren die Herrschaften am Ruder und sind zu den Totengräbern der hiesigen Landwirtschaft geworden?
In den '80ern gab es noch mittelständige Betriebe.
Jetzt nix mehr, weil die noch übriggebliebenen Bäuerinnen und Bauern sich ordentlichst Verschuldet haben,um für den wachsenden chinesischen Markt billigst Schweinehälften produzieren müssen.
Grössere Ställe, grössere Traktoren sind des Bauern tot.
Nachhaltigkeit sieht anderes aus.
Und dass Fürze von Kühen aus klimaschädlichem Methan bestehen ist leider ein Fakt den allenfalls Verquerdenker nicht akzeptieren wollen.