Die Stimmung war gut in der vollen Reithalle, in der die Tage zuvor die Feuerwehr ihr 150. Jubiläum gefeiert hat. Kreisbrandrat Dirk Albrecht hob die Bedeutung der Landwirte für die Feuerwehren hervor, die in den Ortschaften das Rückgrat seien.
Der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), Günther Felßner, bezeichnete sich selbst als Bauer und Club-Fan. Das funktioniere nur, "wenn man gnadenloser Optimist ist und an die Zukunft glaubt". Felßner gab sich kämpferisch, aber lösungsorientiert. Denn die Landwirtschaft könne Lösungen für die Zeitenwende, also den Ausstieg aus dem fossilen System, anbieten. "Wir Bauern und Bäuerinnen sind die Denkfabrik für diese Transformation", rief Felßner den Zuhörenden zu. Denn Landwirtschaft könne mehr als Ernähren. Sie könne auch Energieversorgung, Dekarbonisierung und Ökologie.
Felßner erinnerte an erste PV-Anlagen auf Dächern landwirtschaftlicher Betriebe, an die Biogaserzeugung und an Heizungen auf vielen Bauernhöfen mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz.
Die Zeitenwende und der Green Deal sind laut Felßner eng mit der Landwirtschaft verbunden. Doch der Green Deal sei handwerklich schlecht umgesetzt worden. "Wir Bauern wollen einen echten Green Deal." Der Präsident spricht sich für eine nachhaltige Intensivierung aus, weil alles von der gleichen Fläche kommen muss.
Landwirte müssten einen höheren Wirkungsgrad mit ihren Ernten erzielen. Felßner verdeutlichte dies am Beispiel eines Weizenfeldes, wie das funktionieren kann. Ein Teil werde fürs Brotbacken verwendet. Nutze man den Rest der Pflanze als Tierfutter, werde damit Fleisch produziert. Die Ausscheidungen der Tiere dienten dann der Energieerzeugung in Biogasanlagen. Säe man dann noch auf einem Prozent der Fläche Wildkräuter, erfülle man auch doch den ökologischen Bereich.
Man müsse noch weiterdenken. Felßner nannte da die Bio-Kunststoffe, um Plastik zu ersetzen. Auch müssten multifunktionale Nutzungsflächen geschaffen werden. Unter Einkaufsmärkten sollten Tiefgaragen entstehen, darunter Rigolen, um Wasser zu sammeln. Auf den Dächern könne man Energie erzeugen.
Die Landwirtschaft liefere positive Lösungen. Umso mehr enttäuscht zeigte sich der Präsident, dass Zusagen aus Berlin nicht eingehalten würden. Die Zukunft werde zudem nicht von der "Letzten Generation" gestaltet, sondern von der nächsten Generation junger Bäuerinnen und Bauern, Handwerker oder Ingenieure.
In der Diskussion sprach Marktbreits Stadtrat Manfred Krauß das Vorhaben an, auf Böden schlechter Bonität einen Bürgersolarpark zu errichten. Doch der Ortolan verhindere dies. "Die Franzosen verspeisen ihn, wir schützen ihn." Grundsätzlich solle PV aufs Dach, verdeutlichte Felßner. Mittlerweile gebe es Regelungen, nach denen Naturschutzbelange gegenüber regenerativen Energien zurückstehen könnten. Eventuell könne dies hier zutreffen. Eine weitere Frage betraf ein Problem mit Krähen. Hier verwies Felßner auf den Zukunftsvertrag, in dem der Umgang mit "Schadwild" geregelt sei. Ebenso war der Markt für Ölsaaten Thema.
Kreisbäuerin Anette vom Berg-Erbar erfuhr viel Lob für ihre Arbeit, gerade in der Funktion des Kreisobmannes, denn trotz intensiver Bemühungen gibt es noch keinen Kreisobmann. Sie erinnerte an die "hervorragende Zusammenarbeit" mit allen landwirtschaftlichen Gruppierungen bei den Bauernprotesten.
In den Grußworten wurde mit Lob für das Engagement der Landwirte nicht gespart. Wertschätzende Worte kamen von Bürgermeister Harald Kopp, der stellvertretenden Landrätin Doris Paul und der Landtagsabgeordneten Barbara Becker. Worte des Dankes gab es zum Abschluss vom stellvertretenden Kreisobmann Helmut Schmidt.