Brennende Totenköpfe, furchteinflößende Drachen, von Flammen eingehüllte Biker: Die grell-bunten Verpackungen der Feuerwerke, die bei Alexander Vollmann zum Verkauf bereitstehen, lassen erahnen, dass es sich dabei um keine Knallfrösche für einen Kindergeburtstag handelt. Was sich darin verbirgt, sind Raketen und Abschussbatterien mit ordentlichem "Wumms".
Sie werden den Himmel in der Neujahrsnacht in und um Gerolzhofen hell, bunt und mit vielfältigen Effekten erstrahlen lassen. Dass dies alles nur für Mutige geeignet erscheint, sogar Endzeitliches zu erwarten ist, muss man bei Namen wie "Only the brave", "Kiss from hell" oder "Final day" zumindest ein wenig befürchten.
Alexander Vollmann: "Silvester der heiligste Feiertag für mich"
Der staatlich geprüfte Pyrotechniker Vollmann ist seit Kindesbeinen an begeistert von dem Schauspiel zum Jahresende. Feuerwerke sind für den 35-Jährigen aus Gerolzhofen eine echte Leidenschaft, nicht nur ein Hobby. "Silvester war schon immer der heiligste Feiertag für mich", sagt er. Als Feuerwerker darf er ganzjährig seinen Spaß haben, bei bis zu 40 Auftragsfeuerwerken pro Jahr.
Seit 2015 betreibt er einen Onlinehandel namens Pyrotechnix. Bestellt werden darf über das ganze Jahr hinweg, aber der Verkauf ist vom Gesetzgeber zeitlich beschränkt. In diesem Jahr dürfen Raketen, Böller und Silvesterfeuerwerke ausschließlich vom 28. bis 30. Dezember über die Ladentheke gehen.
Für Vollmann läuft seit Wochen die heißeste Phase des Jahres – und heuer gibt es noch mehr zu tun als im Vorjahr! Während die Verkaufszahlen vor der Pandemie recht stabil gewesen seien, so der Pyrotechniker, hätten sich die Leute nach dem Aufheben des Verkaufsverbots wegen Corona 2022 regelrecht um die Feuerwerke "gekloppt".
Wegen großer Nachfrage: Keine Vorbestellungen seit 17. Dezember mehr möglich
Diesmal hat er sich mit ausreichend Material eingedeckt. Bei seinen alljährlichen Probeschießen in Gerolzhofen, Fährbrück und Burkhardsfelden nahe Gießen war der Andrang groß. Den Online-Shop musste er am 17. Dezember für weitere Vorbestellungen deaktivieren, um organisatorisch alles vorbereiten zu können.
Trotz Inflation und allerorten gestiegener Preise: An der Silvester-Böllerei wird scheinbar nicht gespart. Vollmann erwartet einen Rekordverkauf, rund 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Seit Eröffnung des Shops hat sich sein Umsatz gut verzehnfacht!
Auffällig ist für ihn ein Trend. Die Bestellungen der Kunden fallen deutlich größer aus im Vergleich zu früher. Bislang hätten zum Beispiel Familien durchschnittlich 50 bis 60 Euro für einen Einkauf ausgegeben. "Jetzt sind es 150 Euro oder noch mehr", berichtet der Händler. Manche Feuerwerk-Fans investieren sogar vierstellige Summen in die Knallerei.
Verbundfeuerwerke sind der Verkaufsschlager 2023
Die Erklärung dafür ist recht einfach: Heutzutage werden kaum noch einzelne Böller oder Raketen gekauft. Verkaufsschlager sind sogenannte Verbundfeuerwerke mit den maximal zugelassenen zwei Kilogramm Explosivmasse. Mittlerweile machen sie weit mehr als die Hälfte seines Gesamtumsatzes aus.
Dabei handelt es sich um mehrere bereits vom Hersteller miteinander verbundene Abschussbatterien. Eine Genehmigung für das Abbrennen dieser Kategorie-2-Feuerwerke ist laut Vollmann nicht nötig an Silvester; ein weiterer Vorteil sind die aufeinander abgestimmten Effekte. "Sie müssen nur einmal angezündet werden und dann hat man zwei, drei Minuten lang ein schönes, großes Feuerwerk."
Die Kritik an der Knallerei kann er nicht verstehen. Den einen Tag im Jahr, an dem Feuerwerke erlaubt sind, hält er für vertretbar. Deutschland sei ohnehin sehr restriktiv, im Vergleich zu anderen Ländern wie etwa die Niederlande, meint er. Als Hundebesitzer habe er zwar für alles Verständnis, "ich kann aber nicht verstehen, wenn wir als Tierschänder bezeichnet werden". Im Hinblick auf die extreme Feinstaubbelastung verweist er auf neue und bessere Produkte.
Rund 3000 Käufer kommen in drei Tagen nach Gerolzhofen
Die nächsten Tage werden äußerst stressig für ihn und sein Team. Rund 3000 Kundinnen und Kunden haben Feuerwerksartikel in seinem Shop vorbestellt und werden diese vom 28. bis 30. Dezember an der Kartbahn in Gerolzhofen abholen. Und welche Effekte werden zum Jahreswechsel dominieren? Nach Ansicht des Experten werden Gold-Effekte und Crackling-Knister-Effekte auftauchen.
Und wie sieht sein Begrüßungsfeuerwerk fürs Neujahr aus? "Ich bin der beste Kunde bei mir", sagt er mit einem breiten Grinsen. Seine Nachbarn müssen sich nicht fürchten. Wie üblich wird Alexander Vollmann auf dem Feld eines Landwirts seinen "vollgepackten Anhänger" abladen und das Feuerwerk aufbauen. Wer um Mitternacht von Gerolzhofen in Richtung Frankenwinheim schaut, kann es vermutlich am Silvester-Himmel miterleben.
Die wollen es sich ja sicherlich nicht noch mehr mit mit dem Volk versauen.
Und schließlich muss jeder selbst entscheiden ob er hierfür Geld ausgibt oder nicht....
Ich persönlich geh im neuen Jahr lieber mal schick Essen mit der Familie
Das letzte sinnvolle Verbot, das durchgesetzt wurde, war das Rauchverbot in Gaststätten und das ist schon ein paar Jahre her.
Manchmal muss es ein Verbot sein - auch entgegen umtriebiger Lobbyisten und diesem seltsamen Geraune, man dürfe „gar nichts mehr“.
https://mitmachen.duh.de/boellerfrei/?_ga=2.138169776.1684061793.1703790345-624400005.1703614431
Dieser Unsinn des "privaten" Böllerns gehört endlich verboten wie anderswo auch, siehe Australien.
Wer nicht versteht, was der Krawall bei Tieren auslöst der versteht vielleicht, welche sinnfreien Belastungen das für Rettungs- und Einsatzkräfte darstellt.
Nun ja, vielleicht eskaliert es ja dieses Jahr endlich so brachial "final", dass die Politik endlich tätig wird....
Die Verantwortlichen könnten da vielleicht auch einmal früher im Jahr darüber nachdenken und entsprechende Vorgaben beschließen.
Sinnfreies Treiben lässt sich im Übrigen auch kaum mit "persönlicher Freiheit" oder, noch lustiger, mit "leuchtenden Kinderaugen" begründen.
Wer in der heutigen Zeit seiner Freude mit Krach und Müll Ausdruck verleihen muß ist ganz offensichtlich nicht mehr in der Realität beheimatet.
Und daß die Mischung aus exzessivem Alkoholkonsum und Handhaben von Sprengstoff nicht unbedingt klug ist, das steht doch außer Frage.
Anstatt lustige Bildchen von brennenden Totenköpfen oder peinlichen Bikern könnte man auch Darstellungen von abgefackelten Häusern oder weggesprengten Gliedmaßen auf den Verpackungen zur Pflicht machen, solange solche Waren noch in Umlauf gebracht werden dürfen.
Ich kann das Jammern nicht mehr hören: Mehr Kindergeld, mehr Bürgergeld, zu hohe CO2- Abgabe, mehr Energiezuschuss, mehr Inflationsausgleich, keine Geld für eine moderne Heizung und und ..... dann stellen man sich auf die Straße und zünden Euro-Scheinchen für Euro-Scheinchen an, um Krach und Feinstaub großflächig zu erzeugen.
Ich habe mir in meiner Jugend auch hin und wieder ein "Böllerchen" geleistet, wer sich aber umschaut, es sind heute riesige Batterien von Silvesterwaffen. Ich als "Neujahr" würde mich so nicht begrüßen lassen, ich würde so dem Böller-Kriegsgebiet den Rücken kehren!