Es lag ein Hauch von Silvester im Gerolzhöfer Sonntagabendhimmel. Es knallte, blinkte, funkelte und krachte. Die Menschen pilgerten zu Hunderten zur Kartbahn. Der Geruch von Bratwurst und Glühwein hing in der Luft, kurz vor 18 Uhr wurde das gesellige Stimmengewirr dann ganz still, alles blickte fast andächtig in Richtung des abgesperrten Bereichs auf dem Parkplatz der Kartbahn. Die Firma PyrotechniX lud zum "Probeschießen".
Den Schaulustigen wurden die Knaller, Böller und Raketen, die erst ab dem 29. Dezember in den freien Verkauf dürfen, live vorgeführt. "Das riecht nach Silvester", sagt Veranstalter und PyrotechniX-Inhaber Alexander Vollmann über die Boxen in Richtung der Besucher, darunter viele Eltern mit Kindern. Der Fachmann moderierte in launiger Art und Weise.
"Heute hauen wir mal richtig auf die Kacke", kündigte er an, als es noch vergleichsweise "ruhig" los ging, mit sogenanntem Jugendfeuerwerk. Trotz Minusgraden herrschte eine ausgelassene Stimmung. "Wir steigern uns langsam", kündigte Vollmann schon zu Beginn an. Es wurde immer lauter und bunter. Die Zuschauenden quittieren es begeistert mit "Ooohs" und "Aaahs".
Verkauf von Feuerwerk im Jahr 2022 gefragt wie nie
"Es ist unvorstellbar, wieviel Feuerwerk heuer gekauft wird", verrät Vollmann am Rande der Veranstaltung. Am Vortag musste er seinen Online-Shop kurzzeitig deaktivieren. "Sonst hätte ich nichts zu zeigen gehabt", erklärt er. 36 Artikel stellte er live vor. Seit 2015 existiert diese Verkaufsveranstaltung der etwas anderen Art. Die letzten zwei Jahre durfte sie nicht stattfinden. Es hätte auch nichts gebracht, es durfte 2020 und 2021 ohnehin kein Feuerwerk für Silvester verkauft werden.
Der Nachholbedarf bei den Leuten scheint riesig zu sein. Daran ändert noch nicht mal die angespannte Lage zwischen Inflation und Energiekrise etwas. "Wir hatten auch damit gerechnet, dass es weniger wird", verrät Vollmann, der nach eigener Aussage geschockt war, als er dieses Jahr die ersten Großhändler-Preislisten in den Händen hielt.
Kunden kaufen Böller und Feuerwerk für 500 bis 1000 Euro
Auch bei den Feuerwerksartikeln gingen die Preise gewaltig nach oben. Die kurzlebigen Produkte kosten jetzt mindestens das doppelte als früher. Stammkunden, die sonst für 50 Euro bestellt hatten, kauften für diesen Silvester teilweise für 500 bis 1000 Euro ein, berichtet Vollmann. "Jetzt erst recht. Wir lassen uns den Spaß nicht nehmen", sagen ihm viele Kunden. Viele Produkte sind schon wenige Sekunden nach dem er sie in den Online-Shop gestellt hat, wieder ausverkauft. Der Boom kennt kein Halten.
Es müssten demnach richtig laute Silvester werden. "Wir haben lange genug zurückgesteckt", sagt ein junger Familienvater, der mit seinen zwei Kindern und seiner Frau zur Kartbahn gekommen ist. Er selbst hat sich schon weitgehend eingedeckt mit Pyrotechnik. Letztes Jahr war alles etwas komplizierter. Viele fuhren ins benachbarte Ausland, nach Tschechien und Polen, um sich Raketen und Böller zu organisieren. "Da haben wir gesehen, was passiert, wenn die Regierung ein Verkaufsverbot macht", erinnert sich Vollmann an die "Trotzreaktion" vieler Bürger zurück.
"Es war krass, was los war am Himmel. So viel Feuerwerk war in den Ortschaften um Gerolzhofen noch nie." Silvester sei nun mal einer der Tage im Jahr, an denen man sich nicht bevormunden lassen möchte, erzählte ein Besucher. "Wir haben während Corona genug mitgemacht. Jetzt wollen wir wieder so feiern, wie wir möchten", betont er.
Vollmann freilich darf es freuen. Der junge Unternehmer musste während Corona in seinen angestammten Beruf zurück, um sich finanziell über Wasser zu halten. "Es war eine harte Zeit. Aber nicht nur für die Feuerwerksbranche." Besonders getroffen hatte ihn das Verkaufsverbot 2020, das sehr – wie er findet: zu – kurzfristig beschlossen wurde. Neben den exorbitanten Umsatzeinbußen kamen Lagerkosten hinzu. Mit dem Verbot 2021 rechnete er hingegen schon.
Jetzt darf wieder, um es mit Vollmans Worten zu sagen, "auf die Kacke gehauen werden". Er und seine Mitstreiter taten dies am Sonntagabend dann noch mit einem großen Abschlussfeuerwerk. "Endlich kehrt wieder Normalität ein", freut sich Vollmann. "Das heißt zwar viel Arbeit für mich. Aber es ist ein schönes Gefühl."
Es ist geschafft, offensichtlich haben die Böllerfans wieder das Gefühl gut über de Winter zu kommen. Jammern nützt!
Ich denke wir haben andere Probleme wie Böllern, wer Böllern will und dies gerne sieht , dem empfehle ich ein Kurzwochenende in der Ukraine!
Angst soll keiner bekommen, aber eventuell mal etwas nachdenken ob die Summe “verballert“ werden muss.
Immer meckern, typisch deutsch.
Jeder soll es doch krachen lassen wie er will, wir werden doch schon genug Bevormundung.
„Ich will Anderen schaden, da lasse ich mich doch nicht bevormunden!“
Das ganze Jahr hört man ununterbrochen von Klimakatastrophe, Verbrenner-Fahrzeuge werden verboten, Heizungen müssen getauscht werden aber Feuerwerk und Böller dürfen gezündet werden. Welche Ironie!
Jammern über die hohen Benzinpreise, aber auf der Autobahn wird nicht langsamer gefahren (Datenauswertung der Navi-Hersteller).
Rekordpreise bei den Heizstoffen, aber es wird nicht gespart (Nachrichtenmeldung von Gestern)
Ich mache mir wirklich Sorgen um die Gesellschaft. Was ist mit den Leuten los?
Soll man sich da einschränken und sparen, nur damit Erben und Staat (Erbschaftssteuer) was zu Lachen haben?
Diese Einstellung nennt man Egoismus! Genau wegen solchen Ansichten gibt es die Klimakleber!
Allerdings ist so eine Denkweise sehr oft der Anlass für eine ' Nach-mir-die-Sintflut-Haltung', welche sämtliche Bemühungen um Nachhaltigkeit und Erhalt für künftige Generationen ad absurdum führt.