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Würzburg
Böllern oder nicht? 10 Menschen aus Würzburg erzählen von ihren Plänen an Silvester
Bunte Lichter erhellen den Himmel über Würzburg, an jeder Ecke ertönt im Sekundentakt ein Knall. Wie laut wird die Silvesternacht in diesem Jahr?
Kaufen die Menschen in diesem Jahr noch Böller? Wir haben nachgefragt: (oben v. links.) Eckhart Steinmann, Evelyn Schömig, Johannes Wolf, Linda Wiesner, Sabrina Saremba. Unten v.l.: Sophie Klärle, Stefan Bollak, Thomas Fronemann, Thomas Hornung, Zoe Schüppel 
Foto: Silvia Gralla | Kaufen die Menschen in diesem Jahr noch Böller? Wir haben nachgefragt: (oben v. links.) Eckhart Steinmann, Evelyn Schömig, Johannes Wolf, Linda Wiesner, Sabrina Saremba.
Lilli Pospischil
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:10 Uhr

Früher sollte das Feuerwerk an Neujahr die bösen Geister vertreiben, heute freuen sich viele Menschen jedes Jahr über das Spektakel am Nachthimmel. Doch die Kritik dabei wird immer lauter. Zahlreiche durch Raketen verursachte Unfälle oder die Verschmutzung der Umwelt lassen die Menschen grübeln, ob ein ausgiebiges Feuerwerk weiterhin sinnvoll und sicher ist. Zehn Menschen aus Würzburg verraten, ob sie in diesem Jahr weiterhin Geld für Raketen ausgeben werden.

Stefan Bollak (45), arbeitet beim Radio: "Ich sehe die Böllerei an Silvester relativ entspannt."

Stefan Bollak.
Foto: Silvia Gralla | Stefan Bollak.

"Ich arbeite meistens an Silvester, deshalb verzichte ich dieses Jahr auf das Feuerwerk. Aber nicht weil ich keine Lust habe. Als Jugendlicher habe ich auch sehr gerne Raketen in die Luft geschossen und mache das auch immer noch gerne mit den Kindern. Ich sehe die Böllerei an Silvester relativ entspannt. Von einem Böllerverbot selber bin ich nicht überzeugt. Klar gibt es in Bereichen der Innenstadt Zonen, in denen es aus Sicherheitsgründen sinnvoll ist, das zu untersagen. Trotz alledem sind wir alle groß geworden mit den Silvesterknallern und hatten dabei unseren Spaß. Ich finde es schade, wenn wir Verbote aufgezwungen bekommen. "

Sabrina Saremba (39) aus Leinach, Verwaltungsfachangestellte: "Wir schauen uns das Feuerwerk von unserem Balkon aus an."

Sabrina Saremba.
Foto: Silvia Gralla | Sabrina Saremba.

"Ich finde das Feuerwerk ganz nett anzuschauen, aber selber gebe ich kaum Geld dafür aus. Ich habe drei Kinder, für jeden gibt es ein paar kleine Knallfrösche für fünf bis zehn Euro. In Leinach wird sehr viel geschossen und wir schauen uns das Feuerwerk einfach von unserem Balkon aus an."

Eckhart Steinmann (63) aus Neubrunn, Diplomingenieur: "Ich finde die Unfälle erschreckend."

Eckhart Steinmann.
Foto: Silvia Gralla | Eckhart Steinmann.

"Ich werde dieses Jahr so wie die letzten Jahre keine Raketen kaufen. Die Tradition, den Jahresabschluss in dieser Form zu feiern, finde ich zwar schön, aber die damit verbundenen Schwierigkeiten wie das Klima und die Umweltverschmutzung, da möchte ich mich nicht als Verursacher einreihen. Ich schaue es mir gerne an, ein Feuerwerk als solches ist ein schönes Ereignis.  Aber in den Würzburger Straßen um null Uhr wie wild in einer Menschenmasse zu böllern, das ist nicht Sinn der Sache. Ich finde es erschreckend am nächsten Tag in der Zeitung von zahlreichen Unfällen verursacht durch Böller zu lesen. Als Kind und in der Jugend war es sicherlich eine Besonderheit, aber man ist dem ganzen mit Vorsicht und Respekt begegnet."

Thomas Hornung (39) aus Veitshöchheim, Wirtschaftsingenieur: "Mit kleinen Kindern ist es immer sehr gefährlich."

Thomas Hornung.
Foto: Silvia Gralla | Thomas Hornung.

"Wir feiern in privater Gruppe und haben vor, ein bisschen zu böllern, aber nicht viel. Sonst haben wir auch nie viel Geld für Raketen ausgegeben, maximal 50 bis 100 Euro. Ich fände es gut, wenn es ein großes, professionelles Feuerwerk in der Stadt geben würde und im Privaten dann reduziert wird. Mit kleinen Kindern ist es sowieso immer sehr gefährlich. Mein Bruder hat es als kleines Kind selbst erlebt, ein Böller hat ihn am Auge getroffen und ruck zuck hat man sein Augenlicht verloren. Die Böller könnten besser reguliert werden, keine nicht-geschützte oder aus dem Ausland importierte Ware. Gar kein Feuerwerk wäre aber doch sehr schade, es gehört als Tradition dazu. Ich verstehe jeden, der sich das Raketenschießen bewahren möchte."

Thomas Fronemann (73) aus Veitshöchheim, Zahnarzt: "Ich habe als Jugendlicher selbst liebend gern geböllert."

Thomas Fronemann.
Foto: Silvia Gralla | Thomas Fronemann.

"Mein Feuerwerk fällt aus, ich möchte die Luft nicht verschmutzen. Es ist zudem auch sehr gefährlich. Heutzutage findet alles in großen Gruppen statt und es wird immer wilder. Ich habe als Jugendlicher selbst liebend gern geböllert, das war grenzwertig. Aber mit dem Alter habe ich eingesehen, dass alle Hilfskräfte wie Feuerwehr, Rettungssanitäter oder Pflegekräfte an diesem Abend nicht noch mehr durch mutwillig auf andere Menschen abgefeuerte Raketen oder Böller überlastet werden müssen. Da wäre mir ein organisiertes Feuerwerk der Stadt lieber, aber die Leute wollen knallen."

Zoe Schüppel (23) aus Würzburg, in der Ausbildung zur Hebamme: "Die Tiere tun mir leid."

Zoe Schüppel.
Foto: Silvia Gralla | Zoe Schüppel.

"Meine Familie, Freunde und ich haben uns entschlossen in diesem Jahr kein Feuerwerk zu zünden. Wir haben auch in der Vergangenheit nie selbst geböllert, sondern sind an Orte gegangen, wo es ein öffentliches, organisiertes Feuerwerk gab. Ich finde das besser so wegen des Umweltaspektes und auch der Sicherheit. Viele übertreiben mittlerweile einfach. Auch die Tiere tun mir leid. Ich habe selbst Haustiere und würde alleine deswegen kein Feuerwerk zu Hause zünden."

Evelyn Schömig (70 plus) aus Reichenberg, ehemalige Vermessungstechnikerin: "Für mich ist es einfach nur Geld in die Luft schießen."

Evelyn Schömig.
Foto: Silvia Gralla | Evelyn Schömig.

"Ich selbst habe noch nie ein Feuerwerk gemacht oder für Raketen Geld ausgegeben. Ich akzeptiere es bei anderen, aber mag die Knallerei selbst nicht. Für mich ist das einfach nur Geld in die Luft schießen, das man für viele andere Sachen besser verwenden könnte. Mir würde Silvester ohne jegliches Feuerwerk überhaupt nichts ausmachen. Oder als Alternative ein öffentliches Feuerwerk, das sich jeder ansehen kann, der Lust hat."

Johannes Wolf (27) aus Würzburg, Student: "Ich sehe in einem Feuerwerk keinen Mehrwert."

Johannes Wolf.
Foto: Silvia Gralla | Johannes Wolf.

"Ich bin meistens an Silvester in den Clubs mit meinen Freunden unterwegs. Ich interessiere mich mittlerweile nicht mehr für das Raketenschießen. Ich sehe in einem Feuerwerk keinen Mehrwert, mir ist es auch nicht wichtig das anzuschauen. Die eingeführten Zonen hier in Würzburg, in denen nicht geböllert werden darf, finde ich aber richtig, um der Gewalt durch das Böllern entgegenzuwirken."

Linda Wiesner (43) aus Würzburg, Selbstständig: "Ich liebe Feuerwerk und möchte es nicht missen."

Linda Wiesner.
Foto: Silvia Gralla | Linda Wiesner.

"Ich liebe Feuerwerk und möchte es auch wirklich nicht missen. Dieses Jahr werde ich zwar selbst keine Raketen kaufen, aber ich schaue es mir sehr gerne an. Ich habe früher bestimmt immer ein paar 100 Euro für Böller ausgegeben. Ich bin ein Umweltfreund, keine Frage, aber bei einem Feuerwerk, das einmal im Jahr stattfindet, sehe ich da kein Problem. Ich finde es legitim, das ist eine Tradition. Über die Philosophie der Hintergrundgeschichte würde ich mir dabei eher Gedanken machen. Ich fände es nicht in Ordnung, Privatpersonen ein Feuerwerk zu untersagen."

Sophia Klärle (23) aus Bad Mergentheim, Profi-Fußballspielerin: "Ich verstehe den Hype um das Böllern nicht."

Sophia Klärle.
Foto: Silvia Gralla | Sophia Klärle.

"Ich verstehe den Hype um das Böllern nicht wirklich. Ich selbst böllere nicht und habe auch noch nie welche gekauft. Es ist logisch immer sehr schön anzusehen. Ich finde es aber in der Hinsicht kritisch, dass zum einen die Umwelt stark verschmutzt wird und zum anderen die Tiere durch den Lärm unheimlich Angst haben. Ein Kompromiss wäre zum Beispiel privat nicht zu böllern, aber dafür organisiert die Stadt ein großes Feuerwerk."

 
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