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Schweinfurt
Abriss und Neubau der Maxbrücke in Schweinfurt: Warum manche Stadträte plötzlich ausergewöhnliche Ideen fordern
Denkmalschutz auf der einen, Naturschutz auf der anderen Seite: Schweinfurt wird an der Mega-Baustelle und Sperrung nicht vorbeikommen. Das macht vielen Sorgen.
Wird die Maxbrücke in etwa fünf Jahren saniert, fällt eine der Hauptverkehrsadern in die Innenstadt weg. Das treibt viele um – Vertreter von Politik wie Handel.
Foto: Anand Anders | Wird die Maxbrücke in etwa fünf Jahren saniert, fällt eine der Hauptverkehrsadern in die Innenstadt weg. Das treibt viele um – Vertreter von Politik wie Handel.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:40 Uhr

Es ist ein Problem, das viele umtreibt. Wird die Maxbrücke abgerissen und neu gebaut, was passiert dann mit der Innenstadt? Die SPD im Stadtrat warnte, der Handelsverband wurde deutlich, sprach vom Tod der Innenstadt, wenn die Brücke und damit eine der Hauptverkehrsadern ins Zentrum für längere Zeit gesperrt wird. Frühestens 2027 steht die Mega-Baustelle an. Die Bauzeit wird auf drei Jahre geschätzt. Noch ist es nicht zu spät, Lösungen zu suchen, sagen manche. Darunter FDP-Stadtrat Georg Wiederer.

Er wollte die Frage endlich geklärt haben: Gibt es eine Alternative dazu, dass beim geplanten Abriss und Neubau der Maxbrücke die Verkehrsader zur Innenstadt komplett abgeklemmt wird? Könnte nicht eine Brücke auch an anderer Stelle entstehen oder parallel zur alten Brücke? Wäre es möglich, die alte Maxbrücke zur Fußgängerquerung umzufunktionieren und eine neue, dritte Brücke über den Main zu schlagen?

Die Antwort der Verwaltung ist einfach: Nein. Die Idee einer dritten Mainbrücke in Schweinfurt gab es schon einmal. Und was Tiefbauamtsleiter Christian Meckel in den Tiefen der damaligen Akten fand, unterstrich, warum sich daran heute kaum noch jemand erinnern kann. Die Sache scheint unmöglich. Die Idee einer dritten, zusätzlichen Mainbrücke wurde deshalb in den 1990er-Jahren unter Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser fallen gelassen, so Meckel.

Die Gründe gelten für ihn nach wie vor: Dort, wo eine Brücke theoretisch denkbar wäre, machen auf der einen Main-Seite denkmalgeschützte Häuser oder die Bahntrasse und auf der anderen Naturschutzgebiete einer dritten Mainbrücke oder einer Alternative zu den aktuellen Plänen einen Strich durch die Rechnung.

Woran die Idee einer dritten Mainbrücke in Schweinfurt genau scheitert

An was scheitert eine dritte Mainrücke genau? Da ist zum einen die Bahntrasse, die am Main entlang verläuft. Schon jetzt ist ein Ersatzneubau "Tunnelfeld über die Bahn" mittelfristig nötig, sagt Meckel. An anderer Stelle müsste die neue Brücke wegen der Bahntrasse so hoch sein, dass es steile Rampen bräuchte, um auf das Niveau der Straßen wie Alte Bahnhofsstraße im Osten oder die Schultesstraße und Schillerplatz im Westen zu kommen. Die Rampen müssten so steil sein, dass sie über der zulässigen Steigung von maximal vier Prozent für den Radverkehr und 4,8 Prozent für innerstädtische Straßen liegen würde. Außerdem müsste bei einer wesentlichen Variante auch das Gleis auf der Hafenseite überquert werden, was nicht mehr zulässig sei, so Meckel.

"Spätestens bei den Kosten erschlägt es uns."
Christian Meckel, Tiefbauamtsleiter

Und eine neue Brücke neben der alten? Sie würde Mehraufwand bedeuten und einen Ersatzneubau für das Tunnelfeld zwingend erforderlich machen, wegen der notwendigen Umgestaltung des Knotenpunkts Paul-Rummert-Ring. Außerdem: Die Einfahrt zur Straße am Unteren Marienbach wäre höhenmäßig nicht realisierbar, und das sei die einzige Zufahrt zum Zoll und Jugendgästehaus. Die alte Brücke als Fuß-und Radwegbrücke zu erhalten, sei zwar denkbar, aber sicher keine Lösung für Jahrzehnte.

Was eine dritte Mainbrücke nach Ansicht der Verwaltung kosten würde

Eine dritte Mainbrücke mache aufgrund der hohen Verkehrsbelastung nur Sinn als Ergänzung, nicht aber als Ersatz für die Maxbrücke. Würde man andernorts eine Brücke über den Main schlagen, müsste man dort das gesamte Straßennetz anpassen, das für die hohe Verkehrsbelastung, die ein Ersatz für die Maxbrücke bedeuten würde, nicht ausgelegt sei. "Spätestens bei den Kosten erschlägt es uns", bemerkte der Tiefbauamtsleiter. 50 Millionen Euro plus, so seine Schätzung.

Regelmäßig wird die Maxbrücke überprüft, wie im Mai 2021.
Foto: Gerd Landgraf | Regelmäßig wird die Maxbrücke überprüft, wie im Mai 2021.

Und schließlich ist da noch der Naturschutz. Auf der Südseite des Mains gibt es Vogelschutz- und FFH-Gebiete, viele alte Bäume die dann gefällt werden müssten. Für eine zusätzliche Trasse durch diese Naturschutzgebiete gibt es keine Chance auf Genehmigung, sagt Meckel. Als unwahrscheinlich stuft er auch ein, dass Eingriffe oder der Abriss von denkmalgeschätzten Häusern oder in Bodendenkmäler, genehmigt würde. So bremst auch das Thema Denkmalschutz offenbar jede Alternative aus.

Fazit: Die von Wiederer geforderte Machbarkeitsstudie würde keinen Sinn machen, nur Geld kosten. Von einer Summe im unteren sechsstelligen Bereich war in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses des Stadtrats die Rede.

"Es wäre wichtig zu sehen, welche Möglichkeiten gibt es wirklich."
Rüdiger Köhler, CSU-Stadtrat

An Abriss und Neubau an gleicher Stelle führt also kein Weg vorbei, meint die Verwaltung. Trotzdem müsse man alles ausloten, so ausgefallen manche Idee auf den ersten Blick auch sein möge, sagt CSU-Stadtrat Rüdiger Köhler. Es wäre "wichtig zu sehen, welche Möglichkeiten gibt es wirklich", und sei es auch, dass ein Abriss von Gebäuden nötig sei. Kenne man alle Optionen, könne man sich dann entscheiden und müsse sich später nicht vorwerfen lassen, nicht alles durchdacht zu haben. So sieht es auch FDP-Rat Georg Wiederer. Man müsse alles prüfen, was irgendwie möglich sei, um die Erreichbarkeit der Innenstadt zu erhalten.

SPD-Stadtrat Ralf Hofmann forderte, nicht nur die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten. Es müsse eine Lösung gefunden werden, um die Erreichbarkeit der Innenstadt auch während der Bauphase zu gewährleisten. Eine Schließung sollte, so Baureferent Ralf Brettin, so kurz wie möglich sein. Das sei das Ziel und werde bei der Vergabe der Planung auch eine wichtige Forderung sein.

 
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  • no.El
    Die Erreichbarkeit der Innenstadt ist nur ein Punkt der nach Alternativen verlangt.
    Die Maxbrücke ist nicht minder wichtig auch DIE Verbindung um zur täglichen Arbeit ins Industriegebiet Hafen zu gelangen. Ob mit dem Rad, dem Bus, dem Auto oder auch zu Fuß.
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  • Maetthes
    Die Mainbrücke zwischen Ober- u. Untertheres wurde als parallele Brücke gebaut über die der Verkehr fließt, so lange die alte Brücke abgerissen und die Vorbereitungen zur neuen Brücke fertig sind. Dann wird die neue Brücke an ihre entgültige Position geschoben.
    Sperrung der Straße war vor zwei Jahren ca. 4 Wochen und soll jetzt nochmal ca. 6 Wochen sein.
    Vielleicht wäre das auch in SW möglich?

    Und noch etwas:
    Was bitteschön hat die Reaktivierung der Steigerwaldbahn mit diesem Thema zu tun??
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  • kniekel
    Tipp: Die Bahn verfügt über eine nutzbare Mainbrücke.
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  • grassho
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  • schlumpf100100@aol.com
    Vielleicht sollte man sich in Hamburg, die Stadt mit den meisten Brücken (nein, nicht Venedig), mal paar Tipps holen....
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  • schlumpf100100@aol.com
    Tunnel????
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  • fuchsastefan@web.de
    Wir haben schon längst eine dritte Mainbrücke in SW. Deshalb, Reaktivierung der Steigerwaldbahn sofort!!
    Aber stattdessen baut man unnütze, teure Parkhäuser in SW(Mainberger Strasse,im Glauben das der verwöhnte, lauffaule SUV - Fahrer jetzt das Geld bei uns verprasst.
    Das 9 Euro Ticket hat gezeigt das eine enorme Nachfrage herrscht, und ein umdenken in unserer Gesellschaft kommt.
    Keinen weiteren Cent in Parkhäuser und Asphaltorgien. Jeder Cent jetzt in den ÖPNV!!
    Schluss mit dieser "Schweinfurter Verkehrswende"!
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Jetzt zeigt sich die Kurzsichtigkeit & Provinzialität zum Nein zur Steigerwaldbahn:
    1. Es ist im Gespräch, das 9€-Ticket in irgendeiner Form weiterzuführen
    2. Die Steigerwaldbahn könnte ab SW-Hbf rückwärts weiter via SW-Mitte (City!) bis SW-Stadt fahren
    1. plus 2. würde die Zahl der Reisenden vervielfachen! Das Potenzialanalyse wäre nur noch Makkulatur. Warum sind CSU im Freistaat, SWer Stadtrat & Stadtverwaltung gegen die Reaktivierung? Was sind die Hintergedanken?

    "Nebenbei" würde auch SW-Hbf aufgewertet, der infolge der Steigerwaldbahn-Stilllegung von einem Kreuzungs- zum Abzweigbahnhof amputiert wurde und zwei Bahnsteiggleise und viel weiteres Potenzial derzeit nicht genutzt werden.

    SW-Hbf fristet ein Schattendasein, abschreckend für Fremde! Man muss sich für diesen Provinzbahnhof als Schweinfurter schämen. Ist das der Stadtverwaltung und SWer CSU egal?

    Warum schweigen die Grünen im Stadtrat? Warum machen sie keinen Vorschlag zur Steigerwaldbahn?
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  • kniekel
    "Verrückte Ideen"? Ich hätte da eine - und zugleich den Hinweis: Wir HABEN eine dritte Mainbrücke. Auf der können halt keine Autos verkehren, nur Züge. Die ist sogar nach wie vor in Betrieb für Güterverkehr. Wirklich verrückt, dass es so was gibt!

    Der Förderverein Steigerwaldbahn-Express hat schon vor Jahren ein "total verrücktes" Konzept vorgelegt, wie mit relativ wenig Aufwand P&R Parkplätze in Sennfeld und Gochsheim entstehen könnten und ein Pendelzugverkehr wenigstens auf dieser kurzen Strecke eingerichtet werden könnte. Aber wie gesagt, das wäre ja verrückt. Das geht natürlich gar nicht. Schade eigentlich.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    In Bamberg und Würzburg kann man auch super einkaufen. Die Innenstadt von Schweinfurt ist doch jetzt schon halbtot. Mich hindern die zukünftigen Tempo 30 auf den wichtigsten Zufahrtsstraßen schon von einem Besuch ab. Die Ampelschaltungen sind jetzt schon ein Schwachpunkt. Spätestens beim Brückenneubau werde ich Schweinfurt meiden wo es geht.
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  • hansenwb
    Was schon bisschen lustig ist: wenn in Würzburg Maßnahmen getroffen werden, um den Autoverkehr zu reduzieren, kündigen einige Kommentatoren immer an, nur noch nach Schweinfurt zum Einkaufen zu fahren. Hier wird nun angekündigt, nach Würzburg zu kommen. Spannend.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    @HansenWB:
    der Gedanke kam mir tatsächlich auch nach dem Abschicken! Fakt ist doch, dass Städte offenbar alles versuchen Gäste vom Besuch ihrer Städte bzw. Innenstädte abzuhalten. Gleichzeitig wird überall über Innenstadtsterben gejammert.
    Es fällt leicht online zu bestellen wenn man weiß was man für Parkplätze zahlt bzw. man mit Tempo 30 über Hauptverkehrsadern schleichen muss mit vermutlich nicht angepassten Ampelschaltungen.
    Der ÖPNV ist für viele Arbeitnehmer kaum realisierbar (z.B. Schichtarbeiter, Angestellte die hochflexibel sein müssen etc.) und wenn dann teuer. Anstatt diesen attraktiver zu machen indem er langfristig günstiger wird, versucht man alles um den Autoverkehr zu verteuern.
    Für manch einem Niedriglohner wird es zukünftig lohnenswerter sein vom Bürgergeld mit kleinem Zuverdienst vor Ort zu leben.
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  • Milchbar
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