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Frankenwinheim
Abnehmen mit der Brotdiät: Wie Bäcker Axel Schmitt aus Frankenwinheim für den guten Ruf von Brot kämpft
Wer abnehmen will, muss auf Kohlenhydrate verzichten – dieser Irrglaube hält sich hartnäckig. Bäcker Axel Schmitt will das ändern und mit der Brotdiät Pfunde verlieren.
Komplexe Kohlenhydrate aus vielen verschiedenen Brotsorten stehen bei Brotsommelier Axel Schmitt auf dem Speiseplan. Dabei schwört er auf Brot vom Handwerksbäcker mit langen Ruhezeiten.
Foto: Anand Anders | Komplexe Kohlenhydrate aus vielen verschiedenen Brotsorten stehen bei Brotsommelier Axel Schmitt auf dem Speiseplan. Dabei schwört er auf Brot vom Handwerksbäcker mit langen Ruhezeiten.
Désirée Schneider
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:13 Uhr

Zu jeder Mahlzeit eine ordentliche Portion Brot und damit auch noch abnehmen – für viele Abnehmwillige dürfte das nach einem Widerspruch klingen. Denn spätestens seit Aufkommen der "Low Carb"-Bewegung, die die Vorteile einer bewusst kohlenhydratarmen Ernährung hervorhebt, genießen gerade viele kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Brot, Nudeln und Kartoffeln, was das Abnehmen angeht, einen eher schlechten Ruf. Zu Unrecht, meint Bäcker Axel Schmitt aus Frankenwinheim.

Ob als Brotsalat, Brotpommes oder klassische Stulle – seit mittlerweile über einem Monat landet bei dem Brotsommelier mehrfach täglich Brot in jeglicher Form und Variation auf dem Teller. Grund dafür ist aber nicht etwa nur der gute Geschmack der Backware. Mit der "Brotdiät" verfolgt Schmitt eine ganz bestimmte Mission.

"Mit dieser Aktion möchte ich endlich alle Mythen zerstören, die behaupten, Abnehmen geht nur ohne Brot und ohne Kohlenhydrate", kündigt der Brotsommelier in den Sozialen Medien an. Viel zu lange sei die Backware pauschal als heimlicher Dickmacher verteufelt worden, kritisiert er.

Low Carb gegen High Carb – in zwei Monaten sollen zehn Kilogramm purzeln

"Es ging damit los, dass quasi alles Unheil dieser Welt auf Weizen und Getreideprodukten abgeladen wurde. Da steckt tatsächlich aber oft ziemlich schädliches Halbwissen dahinter", so Schmitt. Damit solle nun Schluss sein. Mit dem Selbstversuch der Brotdiät sollen überflüssige Kilos verschwinden und mit ihnen auch der schlechte Ruf der Backware in puncto Abnehmen.

Entstanden sei die Idee im Zuge einer Wette mit dem befreundeten Musiker Ost, Gitarrist der oberfränkischen Metal-Band Hämatom, erzählt Schmitt: "Wir haben uns über Vorsätze für das neue Jahr unterhalten und waren uns dann ziemlich einig, dass es bei uns schon mindestens zehn Kilo weniger sein dürften, auf den Hüften."

Schnell war aus den guten Vorsätzen dann ein Abspeck-Wettkampf geboren, an dem Schmitt und Ost ihre Fans in den Sozialen Medien teilnehmen lassen. In gut zwei Monaten sollen je zehn Kilogramm purzeln. Wer das Ziel am Stichtag 11. April verfehlt, muss dem Gewinner ein Essen im Sternerestaurant spendieren.

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Die Wahl der Mittel für den erwünschten Abnehm-Erfolg blieb dabei jedem selbst überlassen. Während Gitarrist Ost auf den Effekt von Low Carb, also eine kohlenhydratarme Ernährung setzt, war für Axel Schmitt als Bäcker und Brotsommelier schnell klar: "Ich möchte dabei das Brot in den Mittelpunkt stellen und zeigen, dass sich damit nachhaltig und ohne Jo-Jo-Effekt und Hardcore-Entsagung abnehmen lässt."

Brotdiät setzt auf langes Sättigungsgefühl durch komplexe Kohlenhydrate

Gemeinsam mit einer Ernährungsexpertin aus München habe er deshalb seine Ernährung umgestellt und jede Menge Brot in seinen Speiseplan integriert. "Grundsätzlich ist das Ganze eigentlich eine Besinnung auf eine ausgewogene, ballaststoffreiche Mischkost, aber eben auf Basis von viel leckerem Brot", sagt Schmitt.

Konkret sehe das so aus: "Im Prinzip lasse ich meistens die Sättigungsbeilagen wie Nudeln, Kartoffeln oder Reis weg und ersetze sie durch eine ordentliche Ladung wertvolles Brot", erklärt der Brotsommelier. Dabei achte er auch darauf, möglichst viele verschiedene Brotsorten zu verwenden. Auch das wahllose Snacken zwischendurch habe er eingeschränkt, mehr Sport als vor der Ernährungsumstellung treibe er allerdings nicht.

Brot und Kohlenhydrate haben, was das Abnehmen angeht, einen eher schlechten Ruf. Das möchte Bäcker Axel Schmitt aus Frankenwinheim ändern. Mit einer Brotdiät will er zehn Kilogramm abnehmen.
Foto: Anand Anders | Brot und Kohlenhydrate haben, was das Abnehmen angeht, einen eher schlechten Ruf. Das möchte Bäcker Axel Schmitt aus Frankenwinheim ändern. Mit einer Brotdiät will er zehn Kilogramm abnehmen.

"Entscheidend für den Abnehmerfolg ist natürlich das Kaloriendefizit, also dass dem Körper weniger Kalorien zugeführt werden als er verbraucht", sagt Axel Schmitt. Das Geheimnis der Brotdiät läge seiner Meinung nach also vor allem im langen Sättigungseffekt der Backware.

Dieser lasse sich unter anderem darauf zurückführen, wie verschiedene Arten von Kohlenhydraten den Blutzuckerspiegel beeinflussen, erklärt Nicole Erfurth, Ernährungsberaterin aus Dittelbrunn. "Grundsätzlich muss man unterscheiden zwischen sogenannten leicht resorbierbaren Kohlenhydraten, wie zum Beispiel Zucker,und komplexen Kohlenhydraten wie Stärke", sagt sie.

Leicht resorbierbare Kohlenhydrate treten schnell in die Blutbahn ein, treiben den Insulinspiegel schnell nach oben, lassen ihn aber auch schnell wieder abfallen – es kommt zu sogenannten "Blutzuckerspitzen", so die Expertin.

Knapp sieben Kilogramm hat Axel Schmitt mit der Brotdiät bereits runter

Anders sähe es hingegen bei den komplexen Kohlenhydraten aus. "Wenn wir ein Vollkornbrot oder Hülsenfrüchte essen, dann sickert der Zucker quasi langsam ins Blut über. Das ist deutlich gesünder, weil der Blutzuckerspiegel nicht so starken Schwankungen unterliegt, und es hält länger satt", so Erfurth. "Die Frage ist natürlich aber auch immer, was noch auf das Brot drauf kommt", fügt sie an. So könnten etwa sehr zuckerhaltige Aufstriche den Effekt relativieren.

Statt Kohlenhydrate beim Abnehmen pauschal zu verteufeln, solle also eher auf deren Qualität geachtet werden, meint die Expertin: "Ich würde dazu raten, komplexe Kohlenhydrate zu bevorzugen und leicht resorbierbare eher einzuschränken." Denn grundsätzlich sei der Körper durchaus auf Energie aus Kohlenhydraten angewiesen. "Kohlenhydrate haben einen wichtigen Stellenwert in unserer Ernährung. Sie sind lebensnotwendig, weil der Körper sie unter anderem in Zucker umbaut, den das Gehirn benötigt", sagt die Expertin.

Axel Schmitt verzeichnet mit der Brotdiät und ausgewogener Mischkost jedenfalls bereits erste Erfolge. "Ich fühle mich wirklich gut und fit. Außerdem verliere ich Gewicht, ohne mich zu geißeln und immer nur zu verzichten", sagt er. Einem langfristig gesünderen Lebensstil und dem Gewinn der Challenge sehe er deshalb positiv entgegen. Immerhin seien bisher bereits knapp sieben Kilogramm verschwunden.

 
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