Der Fall eines 85 Jahre alten Schweinfurters, der sich im September trotz einer Impfung mit dem Corona-Virus angesteckt hatte und seine kritische Schilderung, welche Probleme es aus seiner Sicht bei der Kommunikation mit dem Gesundheitsamt gab, sorgte nicht nur in der Bevölkerung für Interesse. Der Mann appellierte trotz seiner negativen Erfahrungen eindringlich, sich in in jedem Fall gegen das Corona-Virus impfen zu lassen.
In einer Stellungnahme erklärt das Leitungsteam des Gesundheitsamtes, Andreas Kempf und Matthias Gehrig, seine Sicht. Dass sich der 85-Jährige für die Impfung einsetze, sei "grundsätzlich lobenswert", so das Gesundheitsamt. Gerade im Moment bei wieder stark steigenden Fallzahlen in der Region und in ganz Bayern, sei eine möglichst hohe Impfquote wichtig. Es "trägt in hohem Maße zur Entlastung von zum Beispiel Gesundheitsämtern und Krankenhäusern bei, und letztendlich zur Entlastung und vor allem auch zum Schutz aller Bürgerinnen und Bürger." Die "besorgniserregende Situation mit stetig steigenden Fallzahlen" werde erneut "einen gesamtgesellschaftlichen Kraftakt benötigen, um möglichst gut durch den Corona-Herbst und -Winter zu kommen."
Ebenso betont das Amt, man sei froh, dass der Mann wegen seiner Impfung einen milden Krankheitsverlauf hatte. Dass man aber das Thema nicht ernst nähme, wie der Schweinfurter erklärte, "weist das Gesundheitsamt Schweinfurt entschieden zurück."
Seit Beginn der Pandemie werde unermüdlich gearbeitet, "um die große Fülle an Aufgaben bestmöglich zu bewältigen." Grundsätzlich an sieben Tagen in der Woche und an Feiertagen. Gleichwohl, so Gehrig und Kempf, stoße das Gesundheitsamt ab einer Inzidenz von 200 "an seine Grenzen und eine vollständige Kontaktpersonennachverfolgung, die sich aufgrund von häufig unvollständigen oder unkorrekten Angaben und Kontaktdaten ohnehin als schwierig und sehr aufwändig darstellt, kann nicht mehr durchgehend gewährleistet werden."
Deswegen sein es wichtig, dass sich positiv getestete Menschen "kooperativ verhalten und das Gesundheitsamt bei der Pandemiebekämpfung unterstützen." Dieses Verantwortungsbewusstsein besäßen auch sehr viele Bürger, auch der 85-Jährige habe sich beim Amt gemeldet. Man bewerte das positiv, sein Wunsch "nach schneller und vollständiger Aufklärung seines Falles ist verständlich und zeugt davon, dass er „die Sache“ ernst nimmt."
Für den von dem Senior genannten Zeitraum im September erklärt das Gesundheitsamt, man habe positiv getestete Personen innerhalb von 24 Stunden kontaktiert, "sofern die Person zu erreichen war." Die Enttäuschung des Mannes, "trotz erfolgter Kontaktaufnahme und Verständigung sowie kompletter Abarbeitung des Falles, von der Arbeit des Gesundheitsamtsamts, bedauern wir". Man biete Betroffenen jederzeit das Gespräch an, "um mögliche Missstände oder gegebenenfalls einfache Missverständnisse zu besprechen."
Man bitte aber "um Verständnis, dass bei einer Vielzahl an abzuarbeitenden Fällen nicht automatisch die Erwartungshaltung jedes Einzelnen erfüllt werden kann" und man auf Zusammenarbeit und Mithilfe der Bürger angewiesen sei. Zumal, auch das betonen Gehrig und Kempf, die bayerische Infektionsschutzverordnung ausdrücklich die Pflicht enthalte, sich im Falle eines positiven PCR-Tests selbstständig in Quarantäne zu begeben, auch wenn das Gesundheitsamt nicht anrufe.
Derzeit stehe die bayerische Krankenhaus-Ampel zwar noch auf Grün, auch weil sich viele Bürger sehr verantwortlich verhielten, betont das Gesundheitsamt. Dennoch der eindringliche Appell: "Die aktuelle Entwicklung ist besorgniserregend und wir müssen allesamt vorsichtig und umsichtig bleiben, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden."
Auch wenn es derzeit keine Beschränkungen gebe, solle man die Kontakte reduzieren, sich an die AHA-L-Regeln halten und sich impfen lassen, so das Gesundheitsamt. AHA-L bedeutet: Abstand halten, Hygiene beachten, im Alltag Masken tragen und lüften und bei akuten Atemwegssymptomen zu Hause bleiben.
- da ging es darum das tagelang kein Anruf vom Gesundheitsamt kam trotz pos. Testergebnisses
- dann ging es darum, dass mehrfach die Quarantäne trotz neg. Test verspätet aufgehoben wurde (weil dem Gesundheitsamt das neg. Ergebnis angeblich noch nicht vorlag, den Betroffenen aber schon).
Insbesondere die verspätete Aufhebung der Quarantäne halte ich für eine Sauerei. Hier geht es um Freiheitsentzug. Es ist wichtig, dass die Aufhebung so schnell als möglich geschieht. Es kann doch nicht sein, dass den Betroffenen ein neg. Ergebnis vorliegt der Behörde welche die Quarantäne aufheben muss aber noch nicht - in den Fällen die ich kenne ging es auch nicht um fünf Minuten sondern in einem Fall um knapp zwei Tage.
Bei solchen Geschichten braucht sich keiner wundern wenn das Vertrauen in staatliche Institutionen und politische Gestalter immer weiter schwindet.