
Jeder noch so kleine Beitrag zum Klima- und Umweltschutz ist hilfreich. Und oft ist es gar nicht so schwer, im Alltag etwas beizutragen. Wir haben elf Tipps zusammengestellt, mit denen jeder im Einzelnen der Natur etwas Gutes tun kann.
1. Facebook-Gruppen: Alte Sachen nicht wegwerfen, sondern weitergeben
Man braucht einen Gegenstand nicht mehr, aber er funktioniert noch? Dann kann man ihn verschenken oder verkaufen. Neben dem Portal Ebay-Kleinanzeigen gibt es regionale Facebook-Gruppen, in denen gebrauchte Sachen verkauft, verschenkt, oder getauscht werden können. Für die Region in und um Schweinfurt existieren etwa folgende Gruppen: "Kaufe/Verkaufe Schweinfurt", "Suche und Biete im Raum Schweinfurt und Umgebung", "Kaufen/Verkaufen - Landkreis Schweinfurt", "Fair-Teiler Schweinfurt", "Kleinanzeige Schweinfurt".
2. Tipps für Gärten und Vorgärten
Im Garten sollte auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichtet und stattdessen organische Düngemittel verwendet werden. Es lohnt sich, viele Blumen und Sträucher zu pflanzen und den Garten blühen zu lassen. Für Vögel kann man Nisthilfen im Garten anlegen. Im Winter freuen sich die Vögel über Futter, im Sommer über eine Tränke. Flächen sollten nur da versiegelt werden, wo es wirklich notwendig ist. In Schweinfurt regelt seit August 2020 eine Begrünungssatzung, dass neue Vorgärten grün zu gestalten sind. Bestehende Steingärten betrifft das zwar nicht, jedoch sollten Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer darüber nachdenken, ob sie nicht doch an der einen oder anderen Stelle etwas Grünes schaffen können.
3. Einkaufsgewohnheiten und Ernährung
Man sollte mit klaren Vorstellungen einkaufen gehen und das, was man braucht, auf einem Einkaufszettel oder im Handy notieren. Es kommt der Umwelt zugute, beim Kauf auf Mehrwegverpackungen zu achten und da, wo es möglich ist, eigene Behälter mitzubringen. Dann kauft man am besten nur soviel, wie man in angemessener Zeit verbrauchen kann. Und man sollte daran denken, dass die meisten Lebensmittel oft noch lange nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums genießbar sind.
Lebensmittel sollten frisch, regional, saisonal und wenn möglich biologisch gekauft werden. Am besten erwirbt man diese direkt beim Erzeuger, etwa auf dem Schweinfurter Wochenmarkt, oder im Hofladen von den Bäuerinnen und Bauern nebenan. So fallen lange Transportwege weg und oft wird auf unnötiges Plastik verzichtet. Wo es einen Hofladen in der Nähe gibt, lässt sich mit wenigen Klicks im Internet herausfinden.

4. Begrünung auf dem Dach und Photovoltaik auf dem Balkon
Zugegeben – dieser Punkt ist etwas spezieller. Dennoch kann sich die Dachbegrünung lohnen, wie eine Berechnung aus dem Dittelbrunner Rathaus von 2020 zeigt. Würden alle Flachdachgaragen in der Gemeinde Dittelbrunn extensiv begrünt werden, würde dies ein Regenwasserrückhaltevolumen von etwa 3000 Kubikmeter erbringen. Die Gemeinde teilte mit, dass von dem Grün neben den Vögeln und Insekten auch der Mensch profitieren würde, weil die Luft sauberer würde, Räume natürlich klimatisiert seien, die Umgebungstemperatur im Sommer sinke und die schädigende Wirkung der UV-Bestrahlung vermieden werde.
Für die Stadt Schweinfurt gibt es neben einem Solardachpotentialkataster auch ein Gründachkataster, das im Internet aufgerufen werden kann. Es zeigt an, welche Flächen im Stadtgebiet für ein Gründach gut geeignet sind. Gründächer entschärfen Hitzeinseln, filtern Luftschadstoffe wie Feinstaub aus und halten Regenwasser zurück. Sie sind Lebensräume für Flora und Fauna und ein Beitrag gegen das Artensterben, insbesondere unter den Insekten. Zudem sehen sie oft schön aus und wirken im Sommer als Hitzeschutz und als natürliche Dämmung im Winter.
Auch Balkonsolaranlagen können sich lohnen. Diese sind besonders für Mieterinnen und Mieter optimal, die kein eigenes Dach besitzen. Die sogenannten Steckersolargeräte können sehr einfach auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten aufgestellt werden. Der erzeugte Strom kann dann im eigenen Haushalt genutzt werden. Das schützt nicht nur die Umwelt, sondern senkt auch die Stromkostenrechnung.
5. Trinkwasser sparen
Trinkwasser ist unser wertvollstes Lebensmittel, es ist jedoch nur begrenzt verfügbar. In Deutschland sind im vergangenen Sommer bereits einige Grundwasserbrunnen leer gelaufen, sodass in den betroffenen Gebieten eine Notversorgung eingerichtet werden musste. Auch die Stadtwerke Schweinfurt kümmern sich um die Zukunft der Wasserversorgung: Derzeit wird eine 26 Kilometer lange Wasserleitung von Schweinfurt bis nach Wohnau (Lkr. Haßberge) gebaut. Damit soll sichergestellt werden, dass rund 220 000 Einwohnerinnen und Einwohner im dortigen Versorgungsgebiet in den nächsten Jahrzehnten mit Trinkwasser versorgt werden können.
Das Wasserproblem wird trotz der vielen Regenfälle in diesem Sommer durch den Klimawandel und die zunehmende Trockenheit in den kommenden Jahren verstärkt. Unterfranken gehört bereits heute zu den trockensten Regionen in Bayern. Hier ein paar Klassiker, wie man mit kleinen Beiträgen Wasser sparen kann: Lieber duschen statt baden, eine Spartaste in die Toilette bauen, beim Einseifen und beim Zähneputzen das Wasser nicht laufen lassen, oder das Regenwasser auffangen, um damit den Garten zu gießen.
6. Mülltrennung und Problemabfälle
Es ist sinnvoll, den Müll ordnungsgemäß in Papiermüll, Restmüll, Bioabfall und Gelbe Tonne zu trennen. Bürgerinnen und Bürgern aus dem Stadtgebiet Schweinfurt steht zudem der Wertstoffhof in der Kurt-Römer-Straße zur Verfügung. Außerdem findet einmal monatlich samstags an wechselnden Standorten eine Problemmüllsammlung statt.

Im Landkreises Schweinfurt ist das Abfallwirtschaftszentrum Rothmühle bei Geldersheim die zentrale Entsorgungseinrichtung, die sogar erweitert werden soll. Hier findet einmal monatlich eine Problemmüllsammlung statt, zudem im Frühjahr und im Herbst an einem Samstag in jeder Landkreisgemeinde und in Gerolzhofen an der Kompostanlage mit Wertstoffhof einmal monatlich. Der Gerolzhöfer Wertstoffhof soll in den kommenden Jahren ausgebaut werden, außerdem planen Stadt und Landkreis, einen neuen Wertstoffhof in Üchtelhausen zu errichten.
Unser Online-Tipp: Das Abfall-ABC des Landratsamtes Schweinfurt zeigt auf, wo welcher Müll richtig entsorgt wird. Grundsätzlich gilt aber: Der beste Müll ist der, der gar nicht erst anfällt.
7. Batterien richtig entsorgen
Batterien enthalten einerseits wertvolle Rohstoffe, andererseits schädliche Umweltgifte, die beim Verbrennen freigesetzt werden. Sie gehören deshalb nicht in den Restmüll, sondern sollten zurückgegeben werden. Das kann man in allen Geschäften machen, die Batterien verkaufen. Zudem haben einige Supermärkte und Discounter im Eingangsbereich Abgabestellen für Batterien. Auch in den Wertstoffhöfen können Batterien zurückgegeben werden.
8. Der Klassiker: Das Auto
Das Auto sollte nur bei wirklich notwendigen Fahrten benutzt werde. Vor der Fahrt kann man sich fragen, ob man die Strecke nicht auch mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV zurücklegen könnte. Beim Fahren gilt aus Umweltschutzgründen: Selten Vollgas geben und das Auto an roten Ampeln ausrollen lassen.
9. Rauchen ist nicht nur schädlich für die Gesundheit
Laut der WHO werden weltweit rund 5,6 Billionen Zigaretten jährlich geraucht. Dabei ist Rauchen nicht nur gesundheitsschädigend, es schadet auch der Umwelt. Zigarettenstummel gehören weder in den Main, noch auf Wiesen, Straßen, in die Toilette oder die Biotonne. Denn die Inhaltsstoffe einer einzigen weggeworfenen Zigarette verunreinigen rund 40 Liter Trinkwasser. Die Zigarettenstummel sollten verbrannt werden und sind deshalb in der Restmülltonne zu entsorgen. Und gerade bei uns im trockenen Franken gilt: Zigaretten niemals in den Wald werfen, es besteht Waldbrandgefahr.

10. Tipps für den Urlaub
Muss es immer die weite Flugreise sein, oder könnte man nicht auch mal mit der Bahn verreisen? Und warum nicht in der Region bleiben? So kann man Franken oder Bayern neu kennenlernen, gleichzeitig wird die lokale Wirtschaft unterstützt. Ein weiterer Tipp: Lieber wenige längere Urlaube anstatt viele kurze machen. Das ist nachhaltiger. Dass man seinen Müll auch im Urlaub nicht einfach liegen lässt, sollte selbstverständlich sein. Übrigens: Heutzutage gibt es auch immer mehr Biohotels, in die man mit einem besseren Gewissen reisen kann. Die Seite www.biothotels.info listet Biohotels in mehreren europäischen Ländern auf.
11. Viel hilft nicht immer viel
Der Grundsatz "Viel hilft viel" ist in vielen Lebensbereichen falsch. Das gilt etwa für chemischen Dünger und Pflanzenschutzmittel im Garten, für das Waschmittel in der Waschmaschine, aber auch für übermäßige Ernährung. Alle sollten über ihre Bedürfnisse nachdenken und sich überlegen, was man wirklich braucht. Bei bestimmten Anschaffungen kann man sich fragen, ob man diese mit anderen gemeinsam anschaffen könnte.