Seit Monaten müssen die Türen des Biohotels Sturm geschlossen bleiben. Die Branche wird in Zeiten der Corona-Pandemie arg gebeutelt. Doch die Mellrichstädter wollen gestärkt aus der Krise kommen. Die Inhaber Christa und Matthias Schulze Dieckhoff nutzen den Lockdown für Veränderung. Während die Gäste ausbleiben müssen, herrscht derzeit reger Betrieb auf der weitläufigen Anlage in der Ignaz-Reder-Straße. Handwerker packen an. "Wir nutzen die Zeit und bauen um. Ob Zimmer, Gaststuben oder Rhön-Spa – überall wird tatkräftig gewerkelt", verkünden die Hotelchefs auf der Homepage. Doch nicht nur in den Umbau des Hauses wird investiert, sondern auch in den Neubau von 16 Gästezimmern. In der Stadtratssitzung am Donnerstagabend stellten sie ihre Pläne vor.
"Wir wollen richtig durchstarten, wenn wir wieder öffnen dürfen", verkündete Matthias Schulze Dieckhoff vor dem Gremium, dem er selbst 18 Jahre lang angehörte. Der Hotelchef gab Einblick in den Umbau der Sonnenstube, die auf 380 Quadratmeter erweitert wird und künftigen Gästen ein neues Gastronomieerlebnis bieten soll. Zudem wurde das Zimmerkonzept im Hotel neu gestaltet, die Gästebereiche wurden darüber hinaus komplett renoviert.
Gästezimmer mit Terrassen an der Südseite
Als nächstes ist der Neubau von Gästezimmern geplant. Dafür werden zunächst die beiden Gästehäuser im Westen des Grundstücks abgerissen, wodurch zehn Zimmer wegfallen. Die drei neuen Komplexe in Holzbauweise mit begrünten Flachdächern, die angrenzend an den Parkplatz oberhalb des Haupthauses gebaut werden, beinhalten dann 16 Gästezimmer. Diese werden energetisch gebaut und sind mit Terrassen versehen, die nach Süden ausgerichtet sind.
"Wir wollen mit diesen Maßnahmen die Themen Nachhaltigkeit und Bio weiter ausbauen", machte das Ehepaar Schulze Dieckhoff deutlich. Bürgermeister Michael Kraus freute sich über die Pläne der Hotelbetreiber, die für die Infrastruktur in Mellrichstadt und der Region bedeutsam seien und lobte den Unternehmergeist in der jetzigen Zeit. Und auch das Gremium begrüßte das Vorhaben.
Neubauten und Rückbau
Gebaut wird auch im Bereich der Suhlesstraße in Mellrichstadt, wo ein Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung und Carport entstehen soll. Das Gremium gab grünes Licht.
Einstimmig beschlossen wurde eine Änderung des Bebauungsplans "Am Roßbachgraben" im Sonnenland in Mellrichstadt. Demzufolge wird auf zwei Grundstücken im Bereich der Straße Roßriether Graben der Bau von zweigeschossigen Einfamilienhäusern zugelassen. Im bisherigen Bebauungsplan war dort die Errichtung von Mehrfamilienhäusern vorgesehen. Laut einer Voranfrage ist in dem Bereich der Bau von vier Einfamilienhäusern geplant. Bürgermeister Michael Kraus steht für die Änderung des Bebauungsplans, zumal Bauland für Einfamilienhäuser in der Stadt sehr gefragt ist.
Den Rückbau der Gewerbebrache auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Loose in Mellrichstadt übernimmt die Firma Herbst aus Willmars zum Preis von 13 746 Euro, gab der Stadtchef bekannt. Die Arbeiten haben bereits begonnen.
Die Südwerk Projektgesellschaft mbH aus Burgkunstadt will eine Freiflächenphotovoltaikanlage mit einer geplanten Gesamtfläche von 30,8 Hektar in der Gemarkung Bahra errichten. Der Stadtrat hatte bereits im vergangenen November beschlossen, dass ein entsprechendes Bauleitplanverfahren eingeleitet werden soll. Dazu müssen nun der Flächennutzungsplan geändert und ein vorhabenbezogener Bebauungsplan "Solarpark Bahra" aufgestellt werden. Die Verwaltung wurde damit beauftragt, die Kosten trägt der Antragsteller.
Feuerwehrbedarfsplan wird überarbeitet
Der Feuerwehrbedarfsplan der Stadt Mellrichstadt muss überarbeitet werden. 2017 war der Plan, der für fünf Jahre gültig ist, von den Kommandanten der Feuerwehren in Stadt und Stadtteilen erstellt worden. Aufgrund der Stilllegung der Feuerwehr Roßrieth sowie einer Überarbeitung des Fahrzeugkonzepts und einer Aktualisierung des Fahrzeugbestands ist nun eine Neubewertung nötig, befanden Bürgermeister und Bürgervertreter. Hierzu sind wieder die Kommandanten vor Ort sowie Stadtratsmitglied Siegbert Seifert aufgerufen.
Timo Kolano, Kommandant der Feuerwehr Mellrichstadt, war mit zahlreichen Kameraden zur Sitzung gekommen und erklärte sich gerne bereit, diese Aufgabe für die Kernstadt zu übernehmen. Er äußerte zudem ein Anliegen, das für die Feuerwehr hohe Priorität hat: die Anschaffung eines sogenannten Gerätewagens Logistik, der dringend für den Materialtransport gebraucht werde.
Neuer Gerätewagen wird angeschafft
Der vorhandene Versorgungs-Lkw ist 38 Jahre alt und muss ersetzt werden, so Kolano. Insgesamt sei der Fuhrpark der Mellrichstädter Wehr in die Jahre gekommen, so dass es zu Ausfällen kommen könnte. Da die Wehr aufgrund des Gefahrenpotenzials in der Stadt, insbesondere mit Blick auf die örtliche Industrie, Anhänger mit Sonderlöschmitteln vorhält, plädiert der Kommandant dafür, Rollcontainer in den neuen Gerätewagen zu integrieren, was die Anschaffung eines Fahrzeugs vom Typ GW-L 2 nötig mache. Die Kosten bezifferte Kolano auf rund 200 000 Euro, knapp 39 000 Euro wären voraussichtlich als Zuschuss vom Freistaat Bayern zu erwarten.
Der Stadtrat stimmte für die Anschaffung des gewünschten Gerätewagens, so dass die Feuerwehr im Ernstfall effektiver Hilfe leisten kann. Die Verwaltung wurde beauftragt, die entsprechenden Fördermöglichkeiten zu prüfen.
Der stellvertretende Bürgermeister Bernd Roßmanith informierte abschließend darüber, dass die mobile Corona-Teststation ab Montag, 1. März, wieder auf der Streuwiese in Mellrichstadt stehen wird. Im Zuge des Hochwassers hatte die Station zur Infekt-Sprechstunde bei Corona-Verdachtsfällen auf dem Parkplatz des Sonderpreis-Baumarkts eine neue Heimat gefunden. Da ab 1. März die Baumärkte wieder öffnen dürfen, wird der Parkplatz nun wieder für die Kunden gebraucht.
