Unterschiedlicher können Vorgärten nicht sein. Während der eine Nachbar am Dittelbrunner Süßberg den ganzen Sommer hinweg Grünzeug aus seinen schönen weißen und grauen Steinen zupft, bekommt der andere im Herbst den Besen nicht aus der Hand. Dann fallen nämlich die Blätter aus der Hecke, in der wächst, was Wind und Vögel gebracht haben.
In Schweinfurt ist seit August geregelt, dass neu gestaltete Vorgärten grün zu gestalten sind. Schotterpisten sind zwar nicht explizit verboten, doch mit der Begrünungssatzung ist für die Vorgärten genau dies erreicht – und man hat es entspannter ausgedrückt. Als Argument für die Bevormundung führen Umweltamt und Stadträte den Kampf gegen den Klimawandel an, zudem das Grün vor der Haustür beitragen soll – also Pflanzen, die Wasser brauchen, was im trockenen Unterfranken zu bedenken ist.
Eine Fahrt durch die großen Wohngebiete im Norden der Stadt (Eselshöhe, Haardt, Zeilbaum und Deutschhof) zeigt, dass bis in die jüngste Vergangenheit immer mehr weiße, graue und schwarze Steine vor die Haustüren geschüttet wurden. Während im ab Mitte der 1970er Jahre bebauten Deutschhof die Schotterflächen erst nach intensiver Suche aufzuspüren sind, findet sich diese Art von Steingärten im Neubaugebiet Eselshöhe-West II dutzendweise.
Wie man es bei welcher Sonnen-oder Schattenlage künftig satzungskonform und auch ansonsten richtig macht, das weiß der Fachmann. Anschauungsobjekte gibt es in Schweinfurt an vielen Straßen, denn die Stadtgärtner haben allenthalben Verkehrsinseln, Mittelstreifen oder auch den Straßenrand begrünt "und uns dabei viel gedacht", sagt Markus Peter, der Chef der städtischen Gärtner. Die vom frühen Frühjahr bis in den späten Herbst bunte Pracht ist "pflegeleicht, verträgt Trockenheit und ist standortgemäß". Zum Einsatz kommen vor allem Dauerblüher, die wenig Wasser brauchen. und "sich auch für den privaten Vorgarten eigenen", so Peter.
"In der Summe" sieht der Gärtner einen Nutzen für das Schweinfurter Kleinklima und sowieso für das Kleinstklima vor der Haustür, wo die prallen Sonnenstrahlen nicht reflektiert würden, wo es Schatten gäbe und die Verdunstungskälte der Pflanzen die Temperatur drücke. Je nach Standort müsse dabei auf die Struktur der Pflanzen (Aufbau und Form) wie auch auf die Textur der Blätter (Oberfläche und deren Qualität) geachtet werden. Vielfalt sei jedenfalls selbst auf kleinen Flächen möglich, auch und insbesondere mit lang blühenden Sträuchern, deren Durst mit Wasser speichernden Substraten wassersparend zu löschen sei.
Der Vorgarten als Visitenkarte des Hauses sollte also in Anbetracht der sinkenden Grundwasserspiegel beispielsweise mit einer Natursteinmauer, mit Lavendel und anderen Trockenkünstlern bestückt werden. Kleinkronige Bäume wie Rotdorn oder Kugel-Ahorn sorgen in Verbindung mit Storchschnabel, Hortensien, Fingerhut, Akelei und/oder Rosen für einen stufigen Aufbau. Auch bringen viele laubabwerfende Gehölze (Zierapfel, Weißdorn, Hartriegel) zu verschiedenen Jahreszeiten wechselnde Farben ins Spiel. Blumen lassen sich mit dem immergrünen Buchsbaum wie auch mit Rhododendron kombinieren.
Danken wird für die Verbesserung des Klimas vor der Haustür die Insekten- und Vogelwelt, die auch nichts gegen Steingärten als nachempfundene Hochgebirgslandschaft mit Steinen und an karge Böden gewöhnte Pflanzen hat. Nicht geduldet (Bestandsschutz besteht) sind von der Stadt Schweinfurt dagegen die Schotter- und Kiesgärten, in denen selbst die zur Auflockerung gepflanzten Koniferen und Gräser nur schwer überleben, da sich die Steine aufheizen und so auch die Nacht weniger abkühlt.
Das Beispiel vom Dittelbrunner Süßberg zeigt, dass Schotter pur auch nicht ohne Pflege auskommt. Trotz Unkrautflies im Untergrund kommt der Wildwuchs. Auch zwischen Kies sammelt sich organisches Material, etwa Samen und Blätter, woraus Humus entsteht, der hartnäckiges Unkraut hervorbringt.
Die Begrünungssatzung greift seit dem 12. August 2020 bei allen Vorgärten in der Stadt, die erstmalig angelegt oder wesentlich verändert werden. Vorgeschrieben ist eine flächige Begrünung (mit standortgerechten Bäumen, Sträuchern, Wiesen- und Rasenflächen). Ausgenommen sind Wege und Stellplätze (nach Vorgabe der Stellplatzsatzung).
Wenn Nachbarschaftshilfe oder das Engagement von Naturschützern in Form von Patenschaften nicht funktionieren müsste dann eben die Stadt eine gewisse Grundversorgung sicherstellen.
Da könnten ja die Azubis des Gartenamtes üben
Für sie wäre das Richtige eine Diktatur.
Versuchen sie docch mal ihr Glück in der Türkei.
Sie wären der Passene für den Präsidenten dort.
Die DDR gibt es ja zu ihren bedauern nicht mehr.
Warum kann man Erwachsene nicht einfach mal selber entscheiden lassen was ihnen gefällt. Steingarten vorm Haus Blumenwiese dahinter.
Wo ist das Problem. Schrecklich diese Überwachung.
Bitte erklären Sie mir aufgrund welcher meiner Aussagen Sie glauben dass eine Diktatur für mich das richtige ist.
Bei Wegen könnte man das vielleicht noch verstehen, aber wenn Pflanzen geometrische Formen aufgezwungen werden hat das nichts mehr Natürliches an sich.
Das passt dann zwar besser zu den Wohnklötzen mit Flachdach, ist aber nicht mehr die Natur in der man sich von den Zwängen der Umgebung erholen möchte.
Hier kann man von Israel oder Kalifornien lernen.
Dann machen wir ein kreuzchen bei rettet die Bienen und schon ist unsere Welt auch in der hinsicht ok. Gerade auch in Vorgärten, kleinen Nischen und auf öffentlichen Flächen Böschungen usw. Kann mann durch blühende Pflanzen mehr für die Natur tun als mann glaubt. Und mann kann nach ausen zeigen wie mann zur Umwelt steht.
Manche Menschen müssen vor ihren eigenen "Geschmacksverwirrungen" geschützt werden. Notfalls per Gesetz! WILMA!!!