Horst Mikliss, Kurdirektor und Geschäftsführer der Tourismus und Stadtmarketing Bad Neustadt GmbH (TS), ist erst seit August 2022 im Amt. Er sei frisch an Bord, aber habe schon manche Baustelle angegangen, würdigte Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner Geschäftsführer Mikliss' bisherige Arbeit.
"Sie gucken nicht weg, sondern packen die Arbeit an", zeigte sich Werner überzeugt und forderte: "Weiter so!" Interims-Geschäftsführer war nach dem Weggang von Michael Feiler und Christoph Neubauer im vergangenen Jahr Stadtwerke-Chef Ulrich Leber, dem Mikliss in der Sitzung explizit für sein Engagement in dieser Übergangsphase dankte.
Stadthalle Bad Neustadt: 180 von 257 geplanten Veranstaltungen fanden statt
Dem Gremium präsentierte Mikliss einen kurzen Rück- und Ausblick zu den Aktivitäten und Aktionen der GmbH in 2022. Als besonders erfolgreich hätten sich beispielsweise die Kurpark- und Picknickkonzerte erwiesen, richtig gut besucht seien auch Stadt- und Salzburgführungen.
Das erste Quartal 2022, so Mikliss, sei noch stark von Corona geprägt gewesen. Eine planmäßige Abwicklung der Projekte war größtenteils nicht möglich. In der Stadthalle – die GmbH ist seit 2017 mit dem Stadthallen-Management betraut – wurden von Januar bis März aufgrund der Corona-Beschränkungen keine Veranstaltungen durchgeführt. Letztlich fanden 2022 180 von 257 geplanten Events statt. 2019 waren es noch 205 gewesen. Als Highlight nennt Mikliss das OpenAir mit Mark Forster, das 9000 Besucher anzog.
Großes Ziel 2013: Die Fortführung des Prädikats Heilbad gewährleisten
Ein wesentliches Thema für 2023 sieht Mikliss im Bereich Kur. Durch die gescheiterte Übernahme der Kurhaus GmbH und der damit fehlenden Infrastruktur sei eine erfolgreiche Reprädikatisierung zum Heilbad aktuell schwierig. Die übergeordneten Stellen hätten Aufschub eingeräumt. Ziel sei es nun, zeitnah mit einer fachkompetenten Projektfirma ein gesundheitstouristisches Konzept zu entwickeln, welches die Fortführung des Prädikats Heilbad gewährleistet. Bis September müsse ein derartiges Konzept eingereicht sein, informierte Bürgermeister Werner auf Nachfrage von Gudrun Hellmuth. "Sehr sportlich", wie der Bürgermeister einräumte.
Wichtiges Standbein im touristischen Bereich ist laut Mikliss in Bad Neustadt der Reisemobilstellplatz. 9024 Übernachtungen wurden dort 2022 registriert, bei Google sei er sehr gut bewertet, aber eine Überplanung des Stellplatzes sei nötig. Investiere man, erhalte man das Investierte mehrfach vergoldet zurück, zeigte sich der Geschäftsführer überzeugt.
Die Digitalisierung des NES-Euro und eine Premium-Wandertour für Bad Neustadt
Als weitere wichtige Themen auf seiner Agenda nannte Mikliss die Digitalisierung des NES-Euros, die Initiierung von Wanderangeboten wie Gesundheitswandern, die Erarbeitung einer Premium-Wandertour für Bad Neustadt sowie die Neuordnung der städtischen Kulturarbeit.
Die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter der TS sei hoch. Ein Backup im Bereich Buchhaltung müsse in Teilzeit eingestellt werden. Zudem solle die Auszubildende Juliane Schmitt übernommen werden und künftig den Social-Media-Bereich für Stadthalle und Tourismus verantworten.
Tourismus und Stadtmarketing GmbH: Ziel ist die Generierung mittelbarer Einkünfte
Prinzipiell, erläuterte Mikliss, erziele die Tourismus und Stadtmarketing kaum unmittelbare Einkünfte, sondern diene der Generierung von mittelbaren Einkünften. Da die Stadt Bad Neustadt noch keine Kurtaxe erhebe, stünden den Aufwendungen nur bedingt Einnahmen gegenüber.
Stadtrat Robert Foidl regte an, über die Möglichkeit eines mobilen Arbeitsplatzes für die dann ehemalige Auszubildende nachzudenken statt Büroflächen zu erweitern. "Botschaft angekommen, wir brauchen aber trotzdem Platz", antwortete Bürgermeister Werner.
Kartenmanagement an der Abendkasse optimieren
Jürgen Pröscholdt erfragte, ob durch die Digitalisierung des NES-Euros personelle Ressourcen frei würden, die dann anderweitig genutzt werden könnten. "Wenn sie da ist, ja. Die werden wir dann aber auch zwingend an anderer Stelle brauchen", antwortete Mikliss.
Christian Geis wünschte sich für die Stadthalle ein besseres Kartenmanagement. Er berichtete von einem Fall, in dem Konzertbesuchern um 14 Uhr Rest-Karten für die Hörbar an der Abendkasse in Aussicht gestellt wurden, um 16 Uhr sei die Veranstaltung per Facebook als ausgebucht deklariert worden. Die eigens aus Bad Kissingen angereisten Besucher hatten das nicht mehr rechtzeitig gelesen und gingen vor Ort leer aus. "Das darf nicht passieren", gab Mikliss ihm Recht.
69.000 Euro Zuschuss für den Stadtmarketing-Verein
Letztlich genehmigte der Stadtrat einen Zuschuss in Höhe von 629.000 Euro für die TS. Dagegen stimmte Stadtrat Christian Geis. Einstimmig genehmigt wurde ein Zuschuss in Höhe von 69.000 Euro für den Stadtmarketing-Verein. Als Vereinsvorsitzender in der Sitzung vertreten war Manfred Griebel. Mikklis lobt die konstruktive Zusammenarbeit und enge Abstimmungsarbeit zwischen GmbH und Stadtmarketing-Verein.
Rückfragen von Janis Heller und Jürgen Pröscholdt gingen an Griebel in seiner Doppelfunktion als einer von drei Vereinsvorsitzenden des Stadtmarketing-Vereins und Mitbetreiber der Eisbahn. Die Fragen bezogen sich auf Details zu Ein- und Ausgaben in Bezug auf die Eisbahn.
Dass der beantragte Zuschuss 2022 und 2023 gleich geblieben sei, sei eine Kunst, antwortete Manfred Griebel. Das zeige: "Da wird kein Geld verschwendet." Zumal man sicher sein könne, dass seine Mit-Vorsitzenden sehr genau darauf achten würden, was passiere.
Bürgermeister Werner: Alm und Eisbahn sind richtig und wichtig für die graue Zeit
Bürgermeister Michael Werner verwies darauf, dass die steigenden Betriebs- und Unterhaltskosten der Eisbahn vom Betreiber zu tragen seien. Der Zuschuss der Stadt fließe beispielsweise in die Bereiche Sponsoring und Werbeeinnahmen. "Wir unterstützen das wohlwollend", so Werner weiter. Alm und Eisbahn seien wichtig und richtig, gerade in der grauen Zeit. Die Sponsoring-Gelder seien gut angelegt. "Das belebt vorzüglich die Innenstadt."