Ein bisschen Geduld und Geschick beim Slalom mussten Autofahrerinnen und Autofahrer aufbringen, wenn sie am vergangenen Samstag Einkäufe an den Supermärkten im Gewerbegebiet an der Loh zu erledigen hatten. Demonstrierende Landwirte hatten mit rund 40 Fahrzeugen einen Parcours "zum Entschleunigen" angelegt, um vor allem auf die Lage in der Landwirtschaft, aber auch in anderen Branchen aufmerksam zu machen, wie Organisator Jens Rühlemann erklärte.
Es würde alles ruhig im Bereich um die Mellrichstädter Einkaufsstätten ablaufen, beschrieb Inspektionsleiter Thomas Reubelt die Lage um etwa 10 Uhr. Die Hinweise in den Medien hätten vielleicht den ein oder anderen veranlasst, den Bereich zu meiden, vermutet er. Bisher habe es keine Zwischenfälle gegeben, zumal die Platzierung der Fahrzeuge mit der Polizei abgesprochen gewesen sein und der Veranstalter volle Kooperationsbereitschaft gezeigt habe. Auch am Ende der Veranstaltung mit etwa knapp 300 Teilnehmern bei der abschließenden Kundgebung fiel sein Resümee durchgehend positiv aus.
Steigende Zahl von Auflagen und Bürokratisierung in der Kritik
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollten ihre Sorgen zum Ausdruck bringen. Längst gehe es dabei nicht mehr nur um die ursprünglichen Auslöser, die Entscheidungen zur Streichung der Dieselsubvention und zur Erhebung einer Kfz-Steuer für landwirtschaftliche Fahrzeuge. Vielmehr habe sich das Protestspektrum auf weitere wirtschaftliche Bereiche erweitert, erklärten Jens Rühlemann, der für den Bereich Handwerk, Bau und Transportgewerbe steht, sowie Mitorganisator Karl-Heinz Schreiner als Repräsentant der Landwirte.
Die beiden Beschlüsse der Bundesregierung seien lediglich die Tropfen gewesen, die das Fass zum Überlaufen gebracht hätten, meinte Schreiner. Inzwischen würde sich der Protest der Bauern gegen die immer schärfer werdenden Auflagen etwa zu Tierhaltung, Trinkwasser- oder Bodenschutz wenden. Darüber hinaus gebe es eine überbordende Bürokratie, die den Landwirten zu schaffen mache. Dem Nachwuchs würden damit keine guten Perspektiven aufgezeigt werden.
Landwirte machen eine Unsicherheit auf dem Markt aus
Jochen Stäblein habe sich daher nach eigener Aussage entschieden, seinen Betrieb in Mellrichstadt im Nebenerwerb zu führen. Seine Anstellung sichere ihm ein festes Einkommen, das ihm sein Hof und der Ackerbau nicht bieten könne, erklärte er am Rande der Veranstaltung.
Die Unsicherheit auf dem Markt bekommt auch Rinderzüchter Martin Woywod zu spüren. Er habe erst vor wenigen Jahren seinen Hof in Roßrieth äußerst kostenaufwendig auf biologische Haltung umgestellt. Inzwischen sei es aber so, dass er zwei Drittel seines Rindfleisches als konventionelle Ware – "sprich 25 Prozent günstiger" – verkaufen müsse. Ähnlich gehe es bei der Milchproduktion zu, weil der Verkauf der teureren Bioprodukte zurückgegangen sei und die Verbraucher mehr auf Billigprodukte zurückgreifen würden.
CSU-Kreisvorsitzender Christof Herbert trat als Gastredner auf
Gastredner und CSU-Kreisvorsitzender Christof Herbert brachte seine Solidarität mit den Landwirten zum Ausdruck und berichtete, dass er auch an der großen Demonstration in Berlin teilgenommen habe. Er sehe inzwischen eine große Verbundenheit in der Bevölkerung, im regionalen Handwerk und Handel. Er unterstrich das Motto der Veranstaltung "wir sitzen alle im selben Boot".
In erster Linie beleuchtete er die Gründe für die aktuelle politische Stimmung. So führte er die derzeitigen Umfragewerte auf eine Summe politischer Entscheidungen zurück, die als "falsches Signal in Zeiten einer schwächelnden Wirtschaft betrachtet werden können" und zu einem Vertrauensverlust in der Bevölkerung führen würden. Er richtete einen Appell an die Politik, die Gründe für den Unmut aufzuarbeiten.
Nein !
Agrardiesel ist SCHON HEUTE unverhältnismäßig hoch besteuert !
Während die Chemische Industrie ihr Erdöl steuervergünstigt erhält, um daraus Chemieprodukte zu machen,
Hafendiesel mit nur 6 ct/l besteuert ist (Argument: Wettbewerbsfähigkeit ! ),
Schiffsdiesel KOMPLETT energiesteuerbefreit ist,
und die Airlines/Privatflugzeugbesitzer ihr Kerosin KOMPLETT energiesteuerbefreit erhalten, um umher zu fliegen,
ist schon bisher hochgradig unfair, dass AUSGERECHNET Landwirte für den Diesel, mit dem sie NAHRUNGSMITTEL erzeugen, also die GRUNDVERSORGUNG SICHERSTELLEN, Energiesteuer zu zahlen haben und nicht mal die Hälfte davon zurück erstattet bekommen.
Aber jetzt auch noch DIE VOLLE ENERGIESTEUER ZAHLEN, ganz ohne Rückerstattung ???
Das wäre der Gipfel der Ungerechtigkeit und ist überhaupt NICHT hinnehmbar.
Auch nicht, wenn es ein wenig aufgeschoben wird, aber dennoch kommt.
Also weiter geht´s !