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Wülfershausen
Windpark Wargolshausen/Wülfershausen: Minister Aiwanger kam zum Richtfest und musste harsche Kritik einstecken
Es war ein schwerer Weg bis zum Richtfest des Windparks Wargolshausen/Wülfershausen – auch wegen den Freien Wählern. Ausgerechnet Hubert Aiwanger kam nun zum Feiern.
Hubert Aiwanger musste beim Richtfest des Windparks 'Weißer Turm' in Wülfershausen viel einstecken: Mehrfach erinnerte man ihn an die Rolle der Freien Wähler bei der Entwicklung des Vorhabens.
Foto: Eckhard Heise | Hubert Aiwanger musste beim Richtfest des Windparks "Weißer Turm" in Wülfershausen viel einstecken: Mehrfach erinnerte man ihn an die Rolle der Freien Wähler bei der Entwicklung des Vorhabens.
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 09.02.2024 02:36 Uhr

Gut zehn Jahre sind ins Land gegangen seit die ersten Pläne für einen Windpark zwischen den Ortschaften Wülfershausen, Wargolshausen und Waltershausen bekannt wurden. Jetzt steht das Vorhaben mit dem Bau von zehn Windrädern vor seiner Vollendung. Dazwischen liegt eine Zeit voller Gerichtsprozesse und Ungewissheiten, ob das Projekt jemals zum Abschluss gebracht wird.

Nicht ganz schuldlos daran sind die Landtagsabgeordneten der Freien Wähler, weshalb das Richtfest auch eine pikante Note erhielt: Deren Vorsitzender, der Bayerische Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger, erschien am Freitagnachmittag nun als Ehrengast beim Richtfest. Und wurde bei den Feierlichkeiten gleich mehrmals an die Rolle seiner Partei erinnert.

Aiwanger selbst äußerte jedoch nicht ein Wort zu dem Vorfall vor knapp zwei Jahren, der fast das Aus des Projekts bedeutet hätte. Das Oberste Bayerische Verwaltungsgericht hatte zuvor ein Urteil gefällt, das den Weiterbau der bereits teilweise fertiggestellten Fundamente untersagte.

CSU und Freie Wähler hatten die Ausnahmegenehmigung für den Bau verweigert

CSU und Freie Wähler verweigerten daraufhin im Landtag eine Ausnahmegenehmigung, die die Fortsetzung der Arbeiten ermöglicht hätte. Die Folge war, dass der ursprüngliche Investor aus dem Projekt ausstieg. Der Nachfolger, die Firma "Wust – Wind & Sonne" mit der Firma Enercon und der Firma Max Bögl, musste daraufhin die Fundamente beseitigen, um auf einen Windradtyp zu wechseln, für den eine Baugenehmigung bestand.

Nach und nach werden momentan im Windpark die Windflügel montiert.
Foto: Eckhard Heise | Nach und nach werden momentan im Windpark die Windflügel montiert.

Der Minister schien von diesem Kapitel der Geschichte des Windparks eher wenig zu wissen. "Wir haben einen langen Nervenkrieg durchlaufen", fasste der Politiker vielmehr zusammen, um dann immerhin festzustellen, dass es "beschämend war, sechs Millionen Euro für Bau und Beseitigung der Fundamente zum Fenster hinauszuwerfen".

Doch umgehend nahm er die Rolle eines vehementen Verfechters der Windkraftanlagen ein. "Das ist zu wenig, da geht noch mehr", forderte der Freie-Wähler-Chef vielmehr und machte Vorschläge zum Ausbau der Windkraft.

Aiwanger gegen 10-H-Regel beim Ausbau der Windkraft

Das Thema solle schon in den nächsten Tagen im Kabinett beraten werden, verkündete Aiwanger und fügte an, dass er sich "nicht mehr für die 10-H-Regel einsetzen würde". Vielmehr müsse bei den Vorbehaltsflächen an Gewerbegebieten auf einen 1000-Meter-Mindestabstand heruntergegangen werden. Außerdem müssten Genehmigungen schneller und flexibler gestaltet werden. "Es geht auch nicht, dass wegen Rotmilan und Co Anlagen abgeschaltet werden", sagte der Wirtschaftsminister.

So legte der Gast aus der Landeshauptstadt gleich ein ganzes Paket von Handlungsanweisungen vor, die auch das Thema Speicherung streiften. Zudem kündigte Aiwanger höhere und damit effizientere Windräder an. Letztendlich räumte er aber ein, dass "wir auch in Zukunft weiterhin Energie importieren, dann darf es aber nur noch 'grüner' Strom sein".

Ende gut, alles gut? Nach jahrzehntelangem Hin und Her kann auf der Höhe zwischen Junkershausen und Wülfershausen mit (von links) Josef Knittel (Firma Max Bögl), Erich Wust, Ludwig Hartmann, Nadine Paulus (Firma Wust - Wind und Sonne), Hubert Aiwanger, Stefan Bögl und Michael Bögl Richtfest gefeiert werden.
Foto: Eckhard Heise | Ende gut, alles gut? Nach jahrzehntelangem Hin und Her kann auf der Höhe zwischen Junkershausen und Wülfershausen mit (von links) Josef Knittel (Firma Max Bögl), Erich Wust, Ludwig Hartmann, Nadine Paulus (Firma Wust ...

Auch die weiteren Festredner waren sich einig, dass der Ausbau der Windenergie forciert werden muss. Deshalb "ist es ein Wahnsinn, was hier passiert ist", stellte Ludwig Hartmann, Fraktionssprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag, fest. Sonnen- und Windenergie seien das wichtigste Fundament für die künftige Versorgung.

Aufbau von Windanlagen benötige die Akzeptanz in der Bevölkerung

Akzeptanz in der Bevölkerung sei dabei eine Voraussetzung für den Aufbau weiterer Windanlagen, fand Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energien. "Außerdem siedeln sich Firmen dort an, wo grüner Strom vorhanden ist", beteuerte die ehemalige saarländische  Staatsministerin für Energie, Umwelt und Verkehr und Grünen-Vorsitzende im Bund.

Immerhin sei zu spüren, dass die Energiewende wieder an Fahrt aufnimmt, versicherte Stefan Bögl vom gleichnamigen Bauunternehmen. Vor zehn Jahren sei das Oberpfälzer Unternehmen in den Bau und Entwicklung von Windtürmen eingestiegen, nach Jahren der Flaute herrsche nun wieder eine rege Nachfrage.

Deutliche Worte zur Rolle der Politik äußerten die nächsten Redner. Erich Wust, Geschäftsführer der künftigen Betreibergesellschaft "Bürgerwindpark Weißer Turm", stellte der bayerischen Politik keine gute Noten aus und verlangte von Aiwanger künftig ein eindeutiges Bekenntnis zur Windenergie.

Kritik an Aiwanger und der CSU

Besonders emotional trug Jürgen Rüth, einer der ursprünglichen Initiatoren des Windparks, seine Gefühle vor. "Mich wundert es nicht, dass ich keinen Wendehals von der CSU begrüßen kann. Ich weiß auch nicht, ob ich es könnte – genauso wenig wie bei ihnen", wandte sich Rüth direkt an Aiwanger.

Ein Blick ins Innere der knapp 150 Meter hohen Türme.
Foto: Eckhard Heise | Ein Blick ins Innere der knapp 150 Meter hohen Türme.

Dazu erinnerte er daran, dass die Freien Wähler die Entscheidung zum vermeintlichen Aus des Windparks mitgetragen haben, was anschließend Wülfershausens Bürgermeister Wolfgang Seifert als "Fehlentscheidung" einordnete. Er habe damals befürchtet, dass jetzt "die erste Windparkruine Deutschlands entsteht". Am Freitagnachmittag auf den Hügeln über dem Saaletal konnten sich die Gäste des Richtfestes unter den 50 Meter langen Windflügeln nun ein anderes Bild machen.

 
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    Ob Aiwanger noch mitbekommt, was er heute sagt und morgen dementiert? Oiwanger leidet an Realitätsverlust im höchsten Grad!🙃
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  • M. R.
    So..so!
    "Akzeptanz in der Bevölkerung sei dabei eine Voraussetzung für den Aufbau weiterer Windanlagen, fand Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energien."

    Wenn es danach geht, hätten diese gar nicht gebaut werden dürfen. Solch eine Einkesselung fand nie die Akzeptanz und Zustimmung der Bevölkerung in Wargolshausen. Hat das der Frau Simone Peter niemand gesagt?

    Was ist denn das für eine Rechtsauffassung von Rüth und Bürgermeister Seifert?

    Überwiegend Wargolshäuser Bürger geben viel Geld für eine Klage aus um ihre Rechtsauffassung prüfen zu lassen . Diese bekommen vom Gericht Recht gesprochen!

    Nun sollte die Politik die Gesetze im nachhinein ändern um eine auf eigenes Risiko begonnene Bautätigkeit zu legalisieren?? Um das Geld nicht verzockt zu haben?

    In so einem Bananenstaat möchte ...wer leben? Ich nicht! Wie wäre es denn , wenn es andersherum wäre?
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  • R. O.
    hallo localola, wann wird es niemals allen bürgern recht machen können, z.b autobahnbau, flughafen, atomendlagersuche. aber wollen wir bei der Energiewende warten, bis die nordsee in frankfurt und die wüste sahara in münchen stehen ? dann ist es viel zu spät. wir müßen jetzt die zeit nutzen.
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  • D. E.
    "Drogenanbauhängen"
    Das ist ja ein Brüller 😂😂

    Abstandsregeln für Windkraft gelten auch in Würzburg. Oder wollen Sie diese ändern, auf wieviel?
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  • R. O.
    es bleibt nur ein weiterer massiver ausbau der heimischen EE übrig. mit vielen neuen windrädern an den küsten und in den mittelgebirgen können große energiemengen bereitgestellt werden die auch nahe an den großen zentren liegen um große überlandleitungen und trafostationen überflüßig machen.
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  • R. O.
    import von Fracking-gas bzw. Öl aus Ölsandabbau. hierbei werden beim abbau viele chemikalien im boden eingepreßt um gas und öl abbauen zu können. in kanade , im bundesstaat alberta werden deshalb mondlandschaften hinterlassen, daß kann keine alternative sein.
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  • R. O.
    Braunkohletagebau haben eine sehr schlechte C0 2 bilanz, schlimmer geht es nicht mehr. der wirkungsgrad der kohlekraftwerke hat max. 35 bis 37%, der wasserverbrauch in den kühltürmen ist enorm, gerade jetzt wo es knallheiß ist und wochenlang nich regnet müßen auch diese kraftwerke ihre leistung drosseln, weil dann das große fischesterben wg. überhitzung der flüße beginnt.
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  • R. O.
    wo soll unsere Energiereise hingehen: neue AKWs, bzw eine laufzeitverlängerung, die neuen akws in finnland und frankreich sind von ursprünglich 3 mrd auf 12 bis 15 mrd euro gestiegen, wie sollen also neue akws bezahlt werden ? bei einer laufzeitverl. fällt noch mehr giftiger atommüll an, den niemand haben will, und zusätzlich steigt mit längerer betriebzeit das risiko einer panne, bzw . eines unfalls.
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  • H. S.
    @Hentinger
    Es sind 0,057%, nur damit Sie nicht recht haben...
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  • D. E.
    🤣🤣🤣
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  • D. E.
    Sie verschwurbeln wieder mal alles durcheinander. Die 414 TWh sind Primärenergie. Tatsächlich verbraucht hat Bayern 2020 etwa 85 TWh Strom.

    "Mehr als die Hälfte der Bruttoendenergie wird für die Erzeugung von Wärme oder Kälte eingesetzt und rund 30 % im Verkehr."

    https://www.energieatlas.bayern.de/thema_energie/daten/endenergie.html

    Aber auch bei einem Bezug der EE auf Endenergie schneidet Bayern nicht so schlecht ab. Trotz einer blockierenden CSU und die bis vor kurzem noch auf Gas gesetzt hat und jetzt das Tode Pferd Kernenergie reaktivieren möchte.

    "Energiewende in Bayern ist gut vorangekommen. Zwischen 2010 und 2019 hat sich der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch fast um die Hälfte erhöht."

    https://www.energieatlas.bayern.de/thema_energie/daten.html

    Ich kann ihre Ungeduld fast verstehen, aber Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Bleiben sie aber weiterhin interessiert an erneuerbaren Energien 👍
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  • D. E.
    Danke für Ihre Richtigstellung!
    Jetzt schreiben Sie "der gesamte Energiebedarf 'CO2-frei' gedeckt werden". Zuvor waren sie noch der Meinung "nicht nur den aktuellen Stromverbrauch durch Zufallsstrom decken wollen, sondern den gesamten Endenergieverbrauch". Das sind nämlich zwei verschiedene Aussagen.

    Sie scheinen Baden-Württemberg zu lieben? Sie schreiben aber die ganze Zeit von BAYERN und da ist die Aussage "Zwischen 2010 und 2019 hat sich der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch fast um die Hälfte erhöht" also völlig richtig.

    "... 5,5 % von 1.405 PJ auf 1.482 PJ..." angestiegen“
    Wird auch durch wiederholen nicht besser: Zahlen beinhalten Wärme, Kälte und Verkehr. Stromverbrauch ist etwa 90 TWh in Bayern und hat sich nicht viel verändert in den Jahren. Dafür hat sich der Anteil der Stromerzeugung durch EE von 2010 bis 2019 fast verdoppelt.
    https://www.stmwi.bayern.de/fileadmin/user_upload/stmwi/publikationen/pdf/2022-02-02_Monitoringbericht_2020_12.01_BF.pdf
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  • D. E.
    "... strom decken wollen, sondern den gesamten Endenergieverbrauch"

    Bewusste Falschinformation oder wo haben Sie da was offizielles gelesen?

    Von ihren erwähnten 414 TWh Endenergie wird mehr als die Hälfte für die Erzeugung von Wärme und Kälte benötigt. Strom ist zwar eine sehr schöne Energieform aber nur ein sehr kleiner Teil der Haushalte (4-5%) wird vollständig mit Strom beheizt. Der Trend geht eindeutig zu Wärmepumpe. Mittlerweile mehr als die Hälfte der Neubauten werden damit ausgerüstet.

    Mittlerweile hat auch die CSU gemerkt, daß sie auf das falsche Pferd "Gas" gesetzt hat. Und wäre die CSU nicht so oft nach Ungarn und Russland gereist um den beiden Diktatoren Honig ums Maul zu schmieren sondern auch vielleicht mal nach Norwegen gereist. Mehr als 60% ALLER Haushalte heizt mit Wärmepumpe.

    https://efahrer.chip.de/news/waermepumpen-feiern-hochkonjunktur-dieses-land-uebertrumpft-uns-alle_106958
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  • D. E.
    Vielen Dank für die Tipps zum schnelleren Ausbau der Windenergie. Auch für den Hinweis auf ungenutzte Vorrangflächen im Landkreis Landshut (und den Lobby-Sumpf rund um die bayerische Landesregierung).

    Weiter so 👍
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  • D. E.
    Abgehakt. Das hab ich schon vor etwa 15 Jahren bei mir gemacht. Eigene PV-Anlage und Beteiligung an Bürgerwindanlage.
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