Gut zehn Jahre sind ins Land gegangen seit die ersten Pläne für einen Windpark zwischen den Ortschaften Wülfershausen, Wargolshausen und Waltershausen bekannt wurden. Jetzt steht das Vorhaben mit dem Bau von zehn Windrädern vor seiner Vollendung. Dazwischen liegt eine Zeit voller Gerichtsprozesse und Ungewissheiten, ob das Projekt jemals zum Abschluss gebracht wird.
Nicht ganz schuldlos daran sind die Landtagsabgeordneten der Freien Wähler, weshalb das Richtfest auch eine pikante Note erhielt: Deren Vorsitzender, der Bayerische Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger, erschien am Freitagnachmittag nun als Ehrengast beim Richtfest. Und wurde bei den Feierlichkeiten gleich mehrmals an die Rolle seiner Partei erinnert.
Aiwanger selbst äußerte jedoch nicht ein Wort zu dem Vorfall vor knapp zwei Jahren, der fast das Aus des Projekts bedeutet hätte. Das Oberste Bayerische Verwaltungsgericht hatte zuvor ein Urteil gefällt, das den Weiterbau der bereits teilweise fertiggestellten Fundamente untersagte.
CSU und Freie Wähler hatten die Ausnahmegenehmigung für den Bau verweigert
CSU und Freie Wähler verweigerten daraufhin im Landtag eine Ausnahmegenehmigung, die die Fortsetzung der Arbeiten ermöglicht hätte. Die Folge war, dass der ursprüngliche Investor aus dem Projekt ausstieg. Der Nachfolger, die Firma "Wust – Wind & Sonne" mit der Firma Enercon und der Firma Max Bögl, musste daraufhin die Fundamente beseitigen, um auf einen Windradtyp zu wechseln, für den eine Baugenehmigung bestand.
Der Minister schien von diesem Kapitel der Geschichte des Windparks eher wenig zu wissen. "Wir haben einen langen Nervenkrieg durchlaufen", fasste der Politiker vielmehr zusammen, um dann immerhin festzustellen, dass es "beschämend war, sechs Millionen Euro für Bau und Beseitigung der Fundamente zum Fenster hinauszuwerfen".
Doch umgehend nahm er die Rolle eines vehementen Verfechters der Windkraftanlagen ein. "Das ist zu wenig, da geht noch mehr", forderte der Freie-Wähler-Chef vielmehr und machte Vorschläge zum Ausbau der Windkraft.
Aiwanger gegen 10-H-Regel beim Ausbau der Windkraft
Das Thema solle schon in den nächsten Tagen im Kabinett beraten werden, verkündete Aiwanger und fügte an, dass er sich "nicht mehr für die 10-H-Regel einsetzen würde". Vielmehr müsse bei den Vorbehaltsflächen an Gewerbegebieten auf einen 1000-Meter-Mindestabstand heruntergegangen werden. Außerdem müssten Genehmigungen schneller und flexibler gestaltet werden. "Es geht auch nicht, dass wegen Rotmilan und Co Anlagen abgeschaltet werden", sagte der Wirtschaftsminister.
So legte der Gast aus der Landeshauptstadt gleich ein ganzes Paket von Handlungsanweisungen vor, die auch das Thema Speicherung streiften. Zudem kündigte Aiwanger höhere und damit effizientere Windräder an. Letztendlich räumte er aber ein, dass "wir auch in Zukunft weiterhin Energie importieren, dann darf es aber nur noch 'grüner' Strom sein".
Auch die weiteren Festredner waren sich einig, dass der Ausbau der Windenergie forciert werden muss. Deshalb "ist es ein Wahnsinn, was hier passiert ist", stellte Ludwig Hartmann, Fraktionssprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag, fest. Sonnen- und Windenergie seien das wichtigste Fundament für die künftige Versorgung.
Aufbau von Windanlagen benötige die Akzeptanz in der Bevölkerung
Akzeptanz in der Bevölkerung sei dabei eine Voraussetzung für den Aufbau weiterer Windanlagen, fand Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energien. "Außerdem siedeln sich Firmen dort an, wo grüner Strom vorhanden ist", beteuerte die ehemalige saarländische Staatsministerin für Energie, Umwelt und Verkehr und Grünen-Vorsitzende im Bund.
Immerhin sei zu spüren, dass die Energiewende wieder an Fahrt aufnimmt, versicherte Stefan Bögl vom gleichnamigen Bauunternehmen. Vor zehn Jahren sei das Oberpfälzer Unternehmen in den Bau und Entwicklung von Windtürmen eingestiegen, nach Jahren der Flaute herrsche nun wieder eine rege Nachfrage.
Deutliche Worte zur Rolle der Politik äußerten die nächsten Redner. Erich Wust, Geschäftsführer der künftigen Betreibergesellschaft "Bürgerwindpark Weißer Turm", stellte der bayerischen Politik keine gute Noten aus und verlangte von Aiwanger künftig ein eindeutiges Bekenntnis zur Windenergie.
Kritik an Aiwanger und der CSU
Besonders emotional trug Jürgen Rüth, einer der ursprünglichen Initiatoren des Windparks, seine Gefühle vor. "Mich wundert es nicht, dass ich keinen Wendehals von der CSU begrüßen kann. Ich weiß auch nicht, ob ich es könnte – genauso wenig wie bei ihnen", wandte sich Rüth direkt an Aiwanger.
Dazu erinnerte er daran, dass die Freien Wähler die Entscheidung zum vermeintlichen Aus des Windparks mitgetragen haben, was anschließend Wülfershausens Bürgermeister Wolfgang Seifert als "Fehlentscheidung" einordnete. Er habe damals befürchtet, dass jetzt "die erste Windparkruine Deutschlands entsteht". Am Freitagnachmittag auf den Hügeln über dem Saaletal konnten sich die Gäste des Richtfestes unter den 50 Meter langen Windflügeln nun ein anderes Bild machen.
"Akzeptanz in der Bevölkerung sei dabei eine Voraussetzung für den Aufbau weiterer Windanlagen, fand Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energien."
Wenn es danach geht, hätten diese gar nicht gebaut werden dürfen. Solch eine Einkesselung fand nie die Akzeptanz und Zustimmung der Bevölkerung in Wargolshausen. Hat das der Frau Simone Peter niemand gesagt?
Was ist denn das für eine Rechtsauffassung von Rüth und Bürgermeister Seifert?
Überwiegend Wargolshäuser Bürger geben viel Geld für eine Klage aus um ihre Rechtsauffassung prüfen zu lassen . Diese bekommen vom Gericht Recht gesprochen!
Nun sollte die Politik die Gesetze im nachhinein ändern um eine auf eigenes Risiko begonnene Bautätigkeit zu legalisieren?? Um das Geld nicht verzockt zu haben?
In so einem Bananenstaat möchte ...wer leben? Ich nicht! Wie wäre es denn , wenn es andersherum wäre?
Das ist ja ein Brüller 😂😂
Abstandsregeln für Windkraft gelten auch in Würzburg. Oder wollen Sie diese ändern, auf wieviel?
Es sind 0,057%, nur damit Sie nicht recht haben...
"Mehr als die Hälfte der Bruttoendenergie wird für die Erzeugung von Wärme oder Kälte eingesetzt und rund 30 % im Verkehr."
https://www.energieatlas.bayern.de/thema_energie/daten/endenergie.html
Aber auch bei einem Bezug der EE auf Endenergie schneidet Bayern nicht so schlecht ab. Trotz einer blockierenden CSU und die bis vor kurzem noch auf Gas gesetzt hat und jetzt das Tode Pferd Kernenergie reaktivieren möchte.
"Energiewende in Bayern ist gut vorangekommen. Zwischen 2010 und 2019 hat sich der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch fast um die Hälfte erhöht."
https://www.energieatlas.bayern.de/thema_energie/daten.html
Ich kann ihre Ungeduld fast verstehen, aber Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Bleiben sie aber weiterhin interessiert an erneuerbaren Energien 👍
Jetzt schreiben Sie "der gesamte Energiebedarf 'CO2-frei' gedeckt werden". Zuvor waren sie noch der Meinung "nicht nur den aktuellen Stromverbrauch durch Zufallsstrom decken wollen, sondern den gesamten Endenergieverbrauch". Das sind nämlich zwei verschiedene Aussagen.
Sie scheinen Baden-Württemberg zu lieben? Sie schreiben aber die ganze Zeit von BAYERN und da ist die Aussage "Zwischen 2010 und 2019 hat sich der Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch fast um die Hälfte erhöht" also völlig richtig.
"... 5,5 % von 1.405 PJ auf 1.482 PJ..." angestiegen“
Wird auch durch wiederholen nicht besser: Zahlen beinhalten Wärme, Kälte und Verkehr. Stromverbrauch ist etwa 90 TWh in Bayern und hat sich nicht viel verändert in den Jahren. Dafür hat sich der Anteil der Stromerzeugung durch EE von 2010 bis 2019 fast verdoppelt.
https://www.stmwi.bayern.de/fileadmin/user_upload/stmwi/publikationen/pdf/2022-02-02_Monitoringbericht_2020_12.01_BF.pdf
Bewusste Falschinformation oder wo haben Sie da was offizielles gelesen?
Von ihren erwähnten 414 TWh Endenergie wird mehr als die Hälfte für die Erzeugung von Wärme und Kälte benötigt. Strom ist zwar eine sehr schöne Energieform aber nur ein sehr kleiner Teil der Haushalte (4-5%) wird vollständig mit Strom beheizt. Der Trend geht eindeutig zu Wärmepumpe. Mittlerweile mehr als die Hälfte der Neubauten werden damit ausgerüstet.
Mittlerweile hat auch die CSU gemerkt, daß sie auf das falsche Pferd "Gas" gesetzt hat. Und wäre die CSU nicht so oft nach Ungarn und Russland gereist um den beiden Diktatoren Honig ums Maul zu schmieren sondern auch vielleicht mal nach Norwegen gereist. Mehr als 60% ALLER Haushalte heizt mit Wärmepumpe.
https://efahrer.chip.de/news/waermepumpen-feiern-hochkonjunktur-dieses-land-uebertrumpft-uns-alle_106958
Weiter so 👍