
Bettwäsche, Büchertaschen, Töpfe, Elektro-Artikel, Kleidung und Blumen, Lebensmittel, Grillfleisch, Bier, Backwaren und Schleckeis: In Ostheim ist der Einzelhandel breit aufgestellt. Alteingesessene Läden, die oftmals in dritter und vierter Generation weitergeführt werden, säumen die Marktstraße – Geschäfte, die in anderen Städten längst aufgegeben haben. Doch auch in Ostheim wandelt sich das Bild.

Nach der Schließung des alteingesessenen Modehauses Wasnick sowie des Buchladens Libretto hat jüngst Sport-Manns zum 31. Oktober das Ende der Geschäftszeit angekündigt. Auch die Bäckerei Lenhardt zieht sich Ende November aus Ostheim zurück und schließt ihr Café in der Marktstraße.
Entwicklungen, die Bürgermeister Steffen Malzer mit Sorge betrachtet, wie er im Gespräch mit dieser Redaktion erzählt. Dennoch könne von Ladensterben in Ostheim keine Rede sein, versichert er gemeinsam mit Susanne Orf vom Kommunalunternehmen. Denn auch wenn Läden schließen, finden sich Nachfolger beziehungsweise machen wieder neue Geschäfte in der Stadt auf.
Geschäfte, die in Ostheim erhalten bleiben
Die Traditionsfirma Manns, Fachhandel für Schreinereibedarf, wurde im Frühjahr von der Firma Vomberg übernommen und bleibt im Ostheimer Geschäftsbild erhalten. Ebenso das Fachgeschäft "Elektro-Lorz", das von einem ehemaligen Mitarbeiter weitergeführt wird. Im einstigen Geschenkartikel-Shop "Bella Cosa" hat Diana Krieg wieder einen Laden für Geschenk- und Dekoartikel eröffnet. Svenja Weyrich betreibt seit Juni ihr Geschäft "Rhönfuchs", zuvor ein reiner Onlineshop, im Schlösschen und bietet selbst genähte Kindermode an.

Die angekündigte Schließung von Streck's Brauhaus, die vor wenigen Wochen für Schlagzeilen gesorgt hatte, ist bekanntlich auch vom Tisch. Die Brauerei wurde vom hessischen Investor "Die Biermacher GmbH" übernommen. Und auch für die Bäckerei Lenhardt wird ein Nachfolger gesucht, "es gibt schon Interessenten", sagt Steffen Malzer.
Und auch in die Räume des ehemaligen Modehauses Wasnick zieht wieder Leben ein. Wie Besucher des Stadtfestes bereits erfahren haben, sorgt Tino´s Dance World künftig für Bewegung in der Streustadt. Im Obergeschoss des Geschäftshauses werden Wohnungen eingerichtet. Ähnlich soll es laut Stadtchef bei Sport-Manns werden: Das Ladengeschäft soll erhalten bleiben, darüber gibt es Wohnraum. Auch wenn noch nicht feststeht, welcher neue Laden hier einzieht: "Alles in allem ist mir um die Einkaufsstadt Ostheim nicht bange", versichert der Bürgermeister.
Falsche Gerüchte über drohende Geschäftsschließungen in Ostheim
Wenn von Schließungen die Rede ist, kommen manchmal auch Geschäfte ins Gespräch, die gar nicht dicht machen wollen. In Ostheim machten in den vergangenen Wochen Gerüchte die Runde, die Steffen Malzer nicht wiederholen, aber durchaus entkräften will. "Weitere Geschäftsschließungen sind mir nicht bekannt", sagt er.

Was aber nicht von der Hand zu weisen ist: Manch ein Geschäftsinhaber entlang der Marktstraße hat bislang keinen Nachfolger, der den Familienbetrieb einmal übernehmen und fortführen will. "Bei manchen Geschäften ist die Zukunft langfristig offen", räumt der Bürgermeister ein.
Stadt bringt Förderprogramm für Geschäftsflächen auf den Weg
Was tut die Stadt, um Leerstände zu vermeiden? "Wir haben in der letzten Stadtratssitzung ein Geschäftsflächenförderprogramm auf den Weg gebracht, mit dem wir den Innenausbau beziehungsweise Umbau von Geschäften und Gastronomiebetrieben fördern", so Malzer. Die Förderung liege bei 30 Prozent der Kosten, der Betrag ist allerdings auf 15.000 Euro gedeckelt. Dafür müssen sich Geschäftsinhaber verpflichten, ihren Laden zehn Jahre weiterzubetreiben beziehungsweise Hausbesitzer versichern, dass die umgebaute Fläche ein Ladengeschäft bleibt.

Zudem gibt es laut Bürgermeister ein Flächenmanagement, um Leerstand im Stadtkern aufzufangen, sowie das kommunale Denkmalkonzept für die Gebäude selbst und ein Konzept für den Einzelhandel.
"Natürlich gibt es Veränderungen, die zum Beispiel auch der Internethandel mit sich bringt", so Malzer. Das müsse aber keine negativen Auswirkungen auf die ganze Geschäftswelt haben. "Wenn wieder andere Geschäfte entstehen, bleiben wir als Einkaufsstadt attraktiv."
Gastronomie gehört zu einer Einkaufsstadt dazu
Dazu gehört seiner Meinung nach auch die Gastronomie. Die Stadt habe daher einen Headhunter eingesetzt, um die Gaststättenlandschaft in Ostheim zu beleben. "Dafür wird nun gezielt an Hotelfachschulen für Ostheim geworben", hebt der Bürgermeister hervor.

Im Zuge des Verkaufs der Brauerei Streck soll nun auch der Ratskeller an der Ecke zum Steinig saniert werden. "Die Biermacher haben in Ostheim die Gaststätten Erholung, Roma und Ratskeller mit übernommen. Während die ersten beiden wie bisher weiterbetrieben werden, wird der Ratskeller, in dem seit knapp einem Jahr Flüchtlinge eine Unterkunft gefunden hatten, wieder zur Gaststätte umgestaltet", wie Malzer nach einem Gespräch mit den neuen Inhabern weiß.
Podcast und Baustellen-Feste in Ostheim
Ihn freut, dass auch bei den Bauarbeiten zur Erweiterung des Nahwärmenetzes in der Stadt ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist. In den vergangenen Monaten, als die Marktstraße gesperrt und Ostheim auch durch die Sperrung der B 285 in Stockheim schwer zu erreichen war, habe die Geschäftswelt über Einbußen geklagt, so Malzer. In seinem eigens dazu eingeführten Podcast hat er Woche für Woche die Lage auf der Baustelle dokumentiert und beschrieben, wo gesperrt ist und wie die Geschäfte erreichbar sind.

Zudem haben der Verein für Stadtmarketing, das Kommunalunternehmen und die Stadtverwaltung durch Baustellenfeste versucht, Menschen in die Stadt zu bringen. Das nächste Fest findet übrigens am Freitag, 8. September, statt. Von 15 bis 19 Uhr sorgt eine "Überraschungsband" für Stimmung im Steinig.