Sieben Monate Bauarbeiten in der Altstadt, fünf Monate Sperrung der Marktstraße, dazu mehrere Straßenbaustellen rund um die Stadt: Die Ostheimer haben in diesem Frühjahr und Sommer allerhand Einschränkungen im Verkehr und im Alltag hinnehmen müssen. Doch ohne Bauarbeiten kein Fortschritt: Um das Nahwärmenetz in der Altstadt zu erweitern, muss aufgegraben werden. Bis Mitte November werden die Arbeiten andauern.
Jetzt ist erst einmal Verschnaufpause. Wegen des Betriebsurlaubs der Baufirma Stiel ruhen die Arbeiten bis 21. August, teilt Bürgermeister Steffen Malzer im Gespräch mit dieser Redaktion mit. In der ersten Augustwoche haben die Bauarbeiter die Straßendecke vom Rathaus bis zur Manggasse wieder verschlossen, der Verkehr kann nun erst einmal wieder ungehindert durch die Marktstraße fließen.
Ab 21. August wird der nächste Abschnitt der Marktstraße angepackt – die Sperrung erfolgt nach der Torgasse bis hin zur Gaststätte Erholung und wird bis voraussichtlich Ende September andauern.
Erleichterung für Autofahrer in Ostheim: Der Weg durch die Stadt ist frei
Der Weg durch die Stadt bleibt aber auch dann für Autofahrer frei, die vom Kreisel kommend über die Torstraße rechts in die Marktstraße abbiegen. Da auch die Bauarbeiten bei Stockheim abgeschlossen sind, herrscht von der Marktstraße über die B 285 bis zur Autobahnauffahrt Mellrichstadt wieder freie Fahrt.
Auf der Ostheimer Baustelle für das Nahwärmenetz ist die örtliche Baufirma Stiel nach mehr als der Hälfte der Bauzeit gut vorangekommen, wie Steffen Malzer bilanziert. Ein Wasserrohrbruch im ersten Bauabschnitt hatte die Arbeiten kurzzeitig nach hinten geworfen, das sei aber schnell wieder aufgeholt worden, so der Stadtchef.
Die fehlende Isolierung von Leitungen im Abschnitt Marktstraße/Manggasse hatte eine Verzögerung von einer Woche zur Folge. Dennoch habe die Marktstraße rechtzeitig zum Firmenurlaub wieder geschlossen werden können. "Um das zu schaffen, haben die Bauarbeiter ordentlich rangeklotzt und auch samstags gearbeitet", bedankt sich Malzer.
Hausanschlüsse in Ostheim können ohne große Sperrung verlegt werden
Der Bürgermeister hofft, dass die weiteren Arbeiten ebenso gut laufen wie bisher. Vom 9. Oktober bis 17. November wird die Manggasse bis zur Bahnhofstraße aufgegraben, um weitere Leitungen für das Nahwärmenetz zu verlegen. Danach stehen als letzte Maßnahme des Jahres die Arbeiten zum Nahwärmenetz in der Kirchstraße auf der Agenda. "Hier werden die Tourist-Info und die Kirchhofschule in der Kirchenburg, die noch mit Gas beheizt werden, angeschlossen", so Malzer.
Und die Stadt hat vorgesorgt: "Die Hauptleitungen liegen dann alle in der Marktstraße, so dass wir im nächsten Jahr noch einige Hausanschlüsse machen können, ohne dass Straßensperrungen nötig sind", blickt der Stadtchef voraus. Dafür wurde ordentlich Geld in die Hand genommen: Für 2,5 Kilometer Netzausbau wurden 2,5 Millionen Euro fällig.
Nachfrage nach der Nahwärme ist in Ostheim ungebrochen
Doch nicht nur in der zentralen Marktstraße in Ostheim wird gebaut. Auch in der Ostlandstraße und der Hennebergstraße werden derzeit Leitungen fürs Nahwärmenetz verlegt und neue Abnehmer angeschlossen. "Insgesamt verdoppeln wir derzeit die Anschlüsse in Ostheim von zuvor 65 auf rund 130", sagt der Bürgermeister stolz. Das bedeute zugleich eine Verdoppelung der Wärmeleistung von 2,5 auf 5 Millionen Kilowattstunden. "Und stetig kommen neue Nutzer dazu. Die Nachfrage ist bislang ungebrochen."
Im Zuge der Energiekrise und des Kriegs in der Ukraine hatte der Run auf das Ostheimer Nahwärmenetz einen Höhepunkt erreicht, der sich zwar etwas abgeschwächt habe, als die Preise wieder stabiler wurden. Doch schnell gab es neuen Aufschwung. "Das Gebäudeenergiegesetz hat für eine große Verunsicherung gesorgt, das hat sich direkt auf die Nachfrage nach Anschlüssen an das Wärmenetz ausgewirkt", so der Stadtchef.
Klimaziele in Bayern können Bürgermeister Steffen Malzer nicht schrecken
Er sieht die Stadt Ostheim auf einem richtigen Weg, auch was den Klimaschutz angeht. "Wir haben im November 2021 den Ausbau unseres Netzes beschlossen, als es noch keinen Krieg, keine Energiekrise und kein Heizungsgesetz gab. Rückblickend war das eine richtungsweisende Entscheidung." Die Klimaziele, die der Freistaat Bayern bis 2040 ausgibt, sieht Steffen Malzer durch die Entwicklung des Nahwärmenetzes gelassen.
"Unser Ziel ist es, ganz Ostheim in den nächsten zehn Jahren ans Wärmenetz zu bringen beziehungsweise den Bürgern die Möglichkeit für einen Anschluss zu bieten." Diese Maßgabe hält Steffen Malzer für durchaus realistisch.
Und nicht nur in Ostheim wird auf Nahwärme gesetzt. Auch im Stadtteil Oberwaldbehrungen haben die Arbeiten für das örtliche Nahwärmenetz begonnen. Am 4. August war Spatenstich für die Maßnahme.