Wenn Wolfgang Mack auf das Jahr 1974 zu sprechen kommt, befindet er sich thematisch mitten in den langwierigen Vorbereitungen zur Verleihung des Prädikats "Bad". Am 14. September 1974 wurde aus Königshofen im Grabfeld Bad Königshofen. Wolfgang Mack, damals erster hauptamtlicher Bürgermeister von Königshofen, weiß noch, dass vor allem die Kuranlagen "auf Vordermann" gebracht wurden. Aber auch der Marktplatz wurde umgestaltet. Vor allem aber begannen die ersten Baumaßnahmen am neuen Kurzentrum.
Wolfgang Mack, der 1966 zum Bürgermeister seiner Heimatstadt gewählt wurde, war zuvor geschäftsleitender Beamter der Stadt Wiesentheid. "Meine Hauptaufgabe bestand damals vor allem darin, Königshofen zur Badestadt umzugestalten." Das sei nicht immer einfach gewesen.
Im neuen Kreiskrankenhaus wurde eine Kurmittelabteilung eingerichtet
Drängende Fragen seien zu der Zeit gewesen: Soll ein Landschaftssee an der Fränkischen Saale in Richtung Unteressfeld gebaut werden? Oder soll lieber ein Kurzentrum mit der Konzentration auf Kurmaßnahmen entstehen? Schließlich entschied man sich für die Kur und, so kann der heute 91-Jährige nun sagen: "Wir setzten auf das richtige Pferd".
Nach dem Abriss des ersten Badehauses im Kurgarten von Königshofen, entstand Ende der 1960er Jahre die neue Trink- und Wandelhalle. Dabei entstand ein Problem, denn es gab damit keine Möglichkeiten mehr für Kurbäder. Die wiederum waren Voraussetzung für die Anerkennung als "Heilbad". Der damalige Landrat Karl Grünewald im noch eigenständigen Landkreis Königshofen, entschied, im neuen Kreiskrankenhaus eine Kurmittelabteilung einzurichten, womit dieses Problem gelöst war.
Pensionen entstanden: Die Gastronomie blickt optimistisch in die Zukunft
Pensionen für Kurgäste entstanden, darunter die Pension Ebner oder auch das "Haus Erika" im Kurbereich. Die vorhandenen Hotels und Gastwirtschaften blickten in eine gute Zukunft. Der neue Kurbereich sei, so Wolfgang Mack, gar nicht so einfach auszuweisen gewesen. "Dort gab es nämlich zahlreiche Gärten der Königshöfer und viele wollten diese nicht aufgeben." Es entstand die heutige Kleingartenanlage in Richtung Althausen. Nur wenige Gärten sind noch am "Kneuersee" vorhanden.
Bis zum 14. September musste ein Tretbecken im Kurgarten angelegt werden. Ebenso mussten Wanderrouten und Wege, zum Beispiel zum Trimm-Dich-Pfad an der Rothöhe oder ein Stadtrundgang, ausgewiesen werden.
Auf den Schreibtischen von Bürgermeister Wolfgang Mack und Fremdenverkehrsreferent Kurt Zühlke lag ein kleines, hellrotes Heft mit dem Titel "Kurorte, Erholungsorte und Heilbrunnen". Wolfgang Mack dazu: "Das war der Arbeitsplan für den Antrag auf die Baderhebung." Mit Bleistift angestrichen wurden Vorgaben wie "Überprüfung des Lage- und Witterungsklimas", Voraussetzungen für den "Kurortcharakter" und die Angaben der natürlichen Heilmittel des ortsgebundenen Heilwassers mit ihren Heilanzeigen.
Die Bürger gaben der Heilquelle den Namen "Urbani-Quelle"
Zu diesem Zeitpunkt hatte Königshofen bereits eine Kurbetriebs GmbH, die ihr Büro im sogenannten "Milchhäuschen" am Minigolfplatz am Stadtsaal Lichtspiele hatte. Namen wie 2. Bürgermeister Hans Imkeller, Stadtrat Otto Schulz, Fritz Köth und Raimund Hennig findet man in den Unterlagen rund um die Baderhebung, ebenso wie Stadtarchivar Josef Sperl, Künstler Ludwig Stolarski, Albrecht Ort und Stadtamtmann Norbert Bossinger. "Es gab unzählige Besprechungen", blickt der damalige Bürgermeister zurück.
Es ging es um ein Prospekt, die Auswahl der Bilder und die erste Kurzeitung. Welche Namen soll die Heilquelle haben? Eine Frage, die man mit einem Wettbewerb der Bevölkerung überließ. "Es wurde die Urbani-Quelle". Sogar ein eigenes Puzzlespiel wurde kreiert und eine Gedenkmünze mit dem Motiv der historischen Stadtansicht.
Natürlich spielten auch die Kosten eine Rolle, sagt Wolfgang Mack. Stadtarchivar Josef Sperl sollte ein Buch zur Geschichte der Stadt schreiben. Ein Bürgerfest hatte man am Marktplatz geplant und schließlich galt es auch, die Grundsteinlegung für das neue Kurzentrum entsprechend vorzubereiten. "Die Urkunde soll Ludwig Stolarski schreiben", heißt es in den Unterlagen. Ein Beatveranstaltung im Festzelt mit den "Hot Dogs", einer bayerischen Band, wurde für 6000 DM gebucht. Außerdem gab es am 14. September einen Sonderstempel der Post.
"Bad": Auch die Ortstafeln mussten geändert werden
Auch das Straßenbauamt war gefragt, erzählt Wolfgang Mack. Schließlich mussten die Ortstafeln den neuen Namen "Bad Königshofen" tragen. Diese wurden an den Stadteingängen jedoch erst am 14. September, dem Tag der Baderhebung, montiert.
Das Festprogramm sah die Übergabe der Urkunde zum "Prädikat Bad" durch Ministerpräsident Alfons Goppel vor, ebenso die Grundsteinlegung für das neue Kurzentrum in der "Sandgrube". "Ich weiß noch, dass alle diesem besonderen Tag, dem 14. September 1974, entgegenfieberten", erinnert sich Wolfgang Mack. Schließlich war es ein Neuanfang für seine Stadt und letztendlich die Erfüllung seines Wahlversprechens.