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Langenleiten
Viele historische Fotos von der Kissinger Hütte: In 111 Jahren vom einfachen Schlafplatz zur modernen Berghütte
Bis zum großen Brand hat die Kissinger Hütte zahlreiche Veränderungen erfahren. Das belegen Bilder von Lesern und ein Blick in das Redaktions-Archiv.
Die Kissinger Hütte nach der Verlegung des Eingangs im Jahr 1924.
Foto: Archiv Rhönklub/Repro: Johannes Schlereth | Die Kissinger Hütte nach der Verlegung des Eingangs im Jahr 1924.
Thomas Pfeuffer
 |  aktualisiert: 03.04.2025 02:38 Uhr

Am frühen Morgen des 18. März ist die Kissinger Hütte in Flammen aufgegangen. Das Haupthaus mitsamt der Gaststube ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Geblieben sind aber viele Erinnerungen an schöne Rhönausflüge oder -Urlaube, an herrliche Stunden in der urigen Rhönhütte mit dem einzigartigem Rundumblick und den unvergleichlichen Sonnenuntergängen, die hier bei schönem Wetter zu erleben waren.

In verschiedenen sozialen Medien und auch in dieser Redaktion, brachten viele Menschen nicht nur ihre Betroffenheit über den Brand zum Ausdruck, sie berichten auch über solch schöne Erinnerungen am Feuerberg und in der beliebten Hütte.

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Aus "König-Ludwig-Hütte" wurde die "Kissinger Hütte"

Winfried Schmidt (Jahrgang 1939) aus Bad Neustadt schickte historische Bilder von der Hütte und Skikursen am Feuerberg, wo er selbst auch das Skifahren erlernt hat. Priska Kolbeck von den Alphornbläsern Schwarze Berge aus Oberleichtersbach erinnerte sich an die schönsten Auftritte, die sie und einige Kollegen immer wieder zur Kissinger Hütte führten. Rhönmaler Herbert Schneider aus Haselbach hat die Hütte immer wieder als Motiv für seine Bilder genutzt.

So sah es früher aus: Ein Blick in die Gaststube der Hütte.
Foto: Rhönklub/Archiv Main-Post | So sah es früher aus: Ein Blick in die Gaststube der Hütte.

111 Jahre haben Menschen aus der Region und darüber hinaus die Kissinger Hütte besucht und erlebt, die, als sie errichtet wurde, noch gar nicht diesen Namen trug. Am 8. Januar 1913 beschloss der Rhönklub Bad Kissingen nämlich den Bau einer "Prinzregent-Ludwig-Hütte" und kaufte im August ein Grundstück auf dem 832 Meter hohen Feuerberg von der Gemeinde Langenleiten.

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Im April 1914 begannen die Arbeiten, Mitte August war die Hütte fertiggestellt. Die Einweihung erfolgte wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs aber erst am 13. Oktober 1914. Aus der "König-Ludwig-Hütte" wurde nach Ende des Krieges die "Kissinger Hütte".

Selbstversorgerhütte mit der Pflicht zum Holzspalten

Es war eine kleine Hütte damals, mit Schlafgelegenheit für zwölf Personen. Neben einem Obolus mussten die Übernachtenden, die ihren Proviant selbst mitbrachten,  Pflichten wie Holzspalten oder Wasserholen an der nahegelegenen Quelle erfüllen. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen war die Hütte sehr beliebt.

Kissinger Hütte einstmals im Schnee. Das undatierte Fote stellte Winfried Schmidt zur Verfügung.
Foto: Archiv Winfried Schmidt | Kissinger Hütte einstmals im Schnee. Das undatierte Fote stellte Winfried Schmidt zur Verfügung.

Immer wieder erfolgten Erweiterungen und Modernisierungen. 1932 wurde für eine zusätzliche Vergrößerung ein weiterer Hektar Grund für 850 Reichsmark erworben. Drei Jahre später wurde die Wasserleitung zwischen Quelle und Hütte verlegt, so dass die Morgentoilette der Besucher nunmehr an der Hütte erfolgten konnte

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Den Zweiten Weltkrieg überstand die Hütte fast unbeschadet. In den Jahren danach entschloss man sich zu einem größeren Anbau, der eine Hüttenwirtswohnung sowie einen größeren Aufenthaltsraum und weitere Schlafräume ermöglichte. 1950 übernahm ein erster Pächter die Hütte.

Immer weitere Neuerungen und Modernisierungen

Es folgte eine Neufassung der Quelle, die Hütte erhielt einen Telefonanschluss und eine Klärgrube. Bei einer dritten Hüttenerweiterung 1963 wurden eine Zentralheizung, sanitäre Anlagen und ein Starkstromanschluss installiert. 1966 wurde die Straße bis zur Hütte ausgebaut, Ende der 60er Jahre wurde der Feuerberglift gebaut und 1972 bedeutete der Bau des neuen Bettentrakts eine weitere große Veränderung.

Es folgten der Ausbau des Jugendraums 1981 und weitere Modernisierungen der Hütten-Infrastruktur. Dann stemmte der Rhönklub ein Mammutprojekt. Mehrere Jahre benötigten die Vorarbeiten für die bislang letzte und umfassende Renovierung der Hütte.  Unermüdlich wurden Spenden gesammelt, Kredite aufgenommen und tausende Stunden Eigenleistungen erbracht. Für 1,1 Millionen Euro wurde der dann gesamte Hüttenbereich samt Bettentrakt von 2019 bis 2022 auf einen hochmodernen Stand gebracht und die Kissinger Hütte damit zukunftsfähig aufgestellt – dachte man. Doch gut zwei Jahre nach Abschluss der Arbeiten machte der große Brand nun alle Pläne zunichte.

Jetzt ist wieder Engagement für die Kissinger Hütte gefordert

Doch offensichtlich gibt der Rhönklub-Zweigverein Bad Kissingen nicht auf. Die Hütte soll wohl wieder errichtet werden. Wann und wie, steht noch nicht fest. Wie in den vergangenen 111 Jahren wird das wieder eine enorme Belastung für die Verantwortlichen bedeuten, sicherlich werden auch Spenden benötigt und nicht zuletzt werden auch die Mitglieder und Freunde der Hütte aufgefordert, beim Bau selbst Hand anzulegen. Auch wenn das nicht einfach wird, in den vergangenen 111 Jahren haben die Rhöner bewiesen, dass sie zusammenhalten und sich für die Kissingen Hütte engagieren.  

 
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  • Udo Keßler
    Beim Bild Nr. 23 hat sich ein Fehler eingeschlichen. Auf dem Bild ist der früher Wirt mit seiner Frau zusehen. Matthias und Tamara Schultheiß. Trotzdem super Bilder
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