
In der Gemeinde Sandberg im Landkreis Rhön-Grabfeld ist am frühen Dienstagmorgen das Hauptgebäude der Kissinger Hütte, ein beliebtes Ausflugsziel in der Rhön, fast vollständig niedergebrannt. Gegen 4.20 Uhr bemerkte ein Bewohner aus Kilianshof die Flammen und verständigte die Polizei, sagt Florian Leimbach von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Unterfranken.
Beim Eintreffen der Einsatzkräfte habe der ältere Teil der Kissinger Hütte bereits komplett in Flammen gestanden. Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehren konnte ein Übergreifen auf das angrenzende Bettenhaus verhindert werden, so Leimbach weiter.
Feuerwehr musste Löschwasser auf den Berg transportieren
Erschwert wurden die Löscharbeiten nicht nur durch den starken Wind, sondern auch durch die schwierige Wasserversorgung, da es vor Ort keine Löschwasserhydranten gibt. Die Feuerwehren mussten Wasser in Fahrzeugen auf den Berg transportieren und mobile Faltbecken errichten. Auch Landwirte halfen dabei mit.
Aufgrund der Einsturzgefahr konnten die Feuerwehrleute das Gebäude nicht betreten, sondern mussten die Flammen von außen bekämpfen. Hierbei kamen zwei Drehleitern zum Einsatz. Pressesprecher Florian Leimbach erklärte, dass zwischenzeitlich rund 120 Einsatzkräfte aller umliegenden Feuerwehren vor Ort im Löscheinsatz waren.
Die Ursache des Feuers ist bislang noch unklar, so Leimbach weiter. Die Kriminalpolizei wird im Laufe des Dienstags die Ermittlungen aufnehmen, um die Brandursache zu klären. Außerdem wird eine Brandwache vor Ort sein, um beim Aufflammen einzelner Brandherde sofort reagieren zu können. Leimbach schätzt den Schaden auf eine sechsstellige Summe.
Die gute Nachricht: Beim Brandausbruch waren keine Gäste im Haus
Es gibt aber auch gute Nachrichten: Zum Zeitpunkt des Brandes befand sich niemand im Gebäude. Das Wanderziel mit Übernachtungsmöglichkeiten hatte am Montag seinen Ruhetag, Übernachtungsgäste gab es keine.
Am Dienstagmorgen war auch die Bürgermeisterin von Sandberg, Sonja Reubelt, vor Ort, die sich tief betroffen vom Ausmaß des Schadens zeigte. "Ich bin echt geschockt. Die Kissinger Hütte hat hier eine lange Tradition." Die Bürgermeisterin war froh, dass niemand im Haus war und keiner verletzt wurde.
Die Hütte ist Eigentum des Rhönklub-Zweigvereins Bad Kissingen. Dessen Vorsitzender Manfred Egert zeigte sich am Ort des Brandgeschehens entsetzt. "Das ist eine bittere Enttäuschung für uns", äußert er sich spürbar betroffen. "So ein Unglück. Gerade, nachdem wir erst renoviert haben." Die Kissinger Hütte wurde vor wenigen Jahren generalsaniert und erhielt einen modernen Neubau. Abschluss der umfangreichen Baumaßnahme war Ende 2022.
Manfred Egert vom Rhönklub-Zweigverein Bad Kissingen ist den Tränen nah

Egert sei am frühen Morgen vom Einsatzleiter der Feuerwehr und auch vom Pächter der Hütte angerufen worden und habe sich dann gleich auf den Weg zur Kissinger Hütte gemacht. Dort hätten ihn Flammen und Rauch empfangen. "Die Hütte ist heruntergebrannt. Es stehen nur noch ein paar Außenwände." Bei dem Anblick sei man den Tränen nahe. "Das ist sehr emotional."
Wie es weitergeht und ob die Hütte wieder aufgebaut wird, könne er zum momentanen Zeitpunkt noch nicht sagen. Das werde man aber in jedem Fall prüfen.
Bei der jüngsten Sanierung waren über eine Million Euro und unzählige freiwillige Arbeitsstunden in die Erneuerung der Hütte geflossen. Ermöglicht wurde sie durch Spenden und verschiedene Fördertöpfe. Es ging um eine Erneuerung der Wasserleitungen sowie eine neue Küche im Altbestand.
Dank neuer Brandschutztüren konnte der Anbau gerettet werden
Für das Bettenhaus wurde ein Neubau hinter dem Gebäude mit dem historischen Gastraum errichtet. Das aktuelle Satellitenbild von Google-Maps aus dem Jahr 2009 zeigt diesen Anbau noch nicht. Der Neubau ist mit Brandschutztüren ausgestattet und konnte bei dem Feuer gerettet werden.
In dem von dem Brand betroffenen Altbau befinden sich die Gaststätte, die Küche, ein Matratzenlager mit 14 von insgesamt 59 Übernachtungsmöglichkeiten sowie nach Auskunft von Manfred Egert die gesamte Infrastruktur mit dem Strom- und Gasanschluss.
Das beliebte Ausflugsziel auf 832 Metern Höhe thront seit über 100 Jahren auf dem Feuerberg-Plateau. 2024 wurde das 111-jährige Bestehen des Traditionshauses gefeiert.
Der Artikel wurde aktualisiert.
Suboptimal.
Bau als privater mal so ein Gebäude, baust du Löschwasserziszterne und das ganze Paket ein. Dazu gehört auch zu meldende Brandfrüherkennung.
Man wird es hören wieviel wir wieder spenden sollen…
Die Kissinger Hütte ist seit Generationen eine Institution!
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management