Der Feuerberg in der Rhön ist 832 Meter hoch und gesegnet mit einem fantastischen Rundumblick, wenn das Wetter es erlaubt. Bei der Enthüllung des „Spendensteins“ anlässlich der Generalsanierung der Kissinger Hütte zeigte sich die Rhön jedoch von der anderen Seite: dichter Nebel, Kälte und heftige Regenschauer empfingen die Gäste des Rhönklub-Zweigvereins Bad Kissingen, der die Baumaßnahme im Umfang von 1,1 Millionen Euro gestemmt hat.
Ein wuchtiger, 3,5 Tonnen schwerer Basaltstein in den Farbschattierungen Grün-Grau begrüßt die Besucher am Eingangsbereich der Kissinger Hütte. Die Säulenform mit sechs Seiten weist auf seinen vulkanischen Ursprung hin – ebenso wie der Ort „Feuerberg“. Für den Bad Kissinger Rhönklub ist der Stein einerseits ein Symbol für die umfangreichen Maßnahmen zur Ertüchtigung der Hütte und andererseits ein Dankeschön an die Förderer, ohne die dieser Kraftakt nicht möglich gewesen wäre.
86 Förderer
Ein bleibendes und sichtbares Dankeschön sollte es sein und deshalb zieren fünf Edelstahlplatten den Stein, wodurch der Anlass und insgesamt 86 Förderer verewigt wurden. Wetterfest eingepackt begrüßte Vorsitzender Manfred Egert die Gäste, die sowohl die spendablen Firmen und Privatpersonen wie auch die beiden Landkreise Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen sowie die Gemeinde Sandberg als Zuschussgeber repräsentierten. Sein Blick ging zurück auf 2019 und die ersten Pläne zur Sanierung der Kissinger Hütte, die Eigentum des Rhönklub-Zweigvereins Bad Kissingen ist.
Investitionssummen standen dabei im Raum, die den Verein finanziell überfordert hätten, so dass man mit dem Sternenpark, Leader-Mitteln und weiteren Ideen eine Realisierung angedacht habe. Dass man auch damit an die Grenzen der Belastbarkeit gegangen wäre, wurde durch Egerts Ausführungen deutlich. Somit entschied man sich für überschaubare Abschnitte, die mit viel Eigenleistung in Angriff genommen werden konnten: 61 Helfer waren knapp 9000 Arbeitsstunden im Einsatz.
Den Aufwand für alle Maßnahmen bezifferte Egert auf 1,16 Millionen Euro , die durch 223.000 Euro an Spenden, 195.000 Euro als Zuschuss aus den beiden Landkreisen, 200.000 Euro aus der Gaststättenförderung und 80.000 Euro aus dem Eigenkapital des Vereins finanziert wurden – für den Rest wurde ein Darlehen aufgenommen. Als höchste Einzelspende erhielt der Verein 40.000 Euro .
Hiobsbotschaft als Initialzündung
Für den im Jahre 2020 gegründeten Förderverein „Freunde der Kissinger Hütte“ mit seinen 81 Mitgliedern ergänzte Thomas Höchemer die Ausführungen des Vorsitzenden, den er als Motor der Gesamtsanierung lobte. Seine Initialzündung sei 2019 die Hiobsbotschaft in der Saale-Zeitung zur Situation der Hütte gewesen. Als gebürtiger Wollbacher habe er einen engen Bezug zum Feuerberg. Innerhalb weniger Tage wurde ein Netzwerk aktiviert, das Spendenzusagen in Höhe von 60.000 Euro ergab. Er dankte namentlich Toni Schick als „Spendensammler“ und „den Banken, die eine Grundschuld auf einen Berg eintragen“.
In Zusammenarbeit mit dem Verein wurde das Vorhaben umfassend überarbeitet und „eine Nummer kleiner geplant“. Corona, Materialbeschaffung und Bombensuche auf dem Gelände kamen erschwerend hinzu, aber dank des engagierten Einsatzes vieler Mitglieder war „48 Monate später das Werk vollendet“. Der aufgestellte Spendenstein komme aus dem Umfeld der Hütte und symbolisiere die Verbundenheit mit ihr und der Region. Vier Seiten seien schon mit den Namen der Förderer bestückt, „aber es sind noch zwei Seiten frei“, so die Hoffnung von Thomas Höchemer auf weitere großzügige Spenden.
Für die Zuschussgeber der öffentlichen Hand lobte Bruno Altrichter (Altbürgermeister von Bad Neustadt) die „solidarische Aktion zur Generalsanierung “, die die beiden Landkreise finanziell unterstützt haben. Der Feuerberg sei damit für Jahrzehnte gerüstet als touristisches Ziel für Wanderer und Radfahrer, für die ein gastronomisches Angebot verbunden mit einer Übernachtungsmöglichkeit wichtig seien. Den beteiligten Firmen und den Helfern im Hintergrund dankte er „für jeden einzelnen Handgriff“ und gratulierte den Verantwortlichen zur Punktlandung bei den geplanten Kosten.
Maßnahmen auf der Kissinger Hütte
Im Jahr 2020 begannen die Umbauarbeiten mit Umstellung auf LNG-Gas, der neuen VDE-Elektroinstallation und einer Brandmeldeanlage für Hütte und Bettenhaus. Der Küchenbereich wurde neu gestaltet und mit neuen Gerätschaften sowie einer neuen Be- und Entlüftungsanlage versehen.
Im Bettenlager des Haupthauses wurden 18 Schlafplätze eingerichtet und ein zweiter Rettungsweg vorgesehen. Im Bettenhaus gibt es jetzt 59 Schlafplätze. Zudem wurde dort energetisch saniert. Der Jugendraum wurde renoviert und erhielt ebenfalls einen zweiten Fluchtweg. Aufwendig war der Abwasserkanal, der die Hütte über 2,6 Kilometer mit Langenleiten verbindet, somit konnte die Klärgruppe zurückgebaut werden.