
In der Wirtschaft im Landkreis Rhön-Grabfeld rumort es seit Längerem. Zum Großteil liegt das an der allgemein schlechten Wirtschaftslage und dem Stellenabbau, der unter anderem bei den Automobilzulieferern Preh (circa 420 Stellen) und Valeo (circa 310 Stellen) sowie Siemens (circa 130 Stellen) und PIA Automation (circa 60 Stellen) Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer den Job kostet oder bereits gekostet hat. Kürzlich kam ein weiteres Thema auf, das die Stadt empfindlich treffen könnte: BSH Hausgeräte würde nach einem alternativen Standort suchen. Was ist an dem Gerücht dran?
Im Vergleich zu anderen Unternehmen sieht es bei dem Hausgerätehersteller BSH in Bad Neustadt alles andere als schlecht aus. Während sich der Mutterkonzern, die Bosch-Gruppe, tief in der Krise befindet und Stellen abbaut, verzeichnete der Standort in der Rhön Ende 2024 einen Rekord und blickte positiv in die Zukunft. Vom Thema Stellenabbau war der BSH-Standort mit seinen über 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (Stand Ende 2024) nicht betroffen.

Seit dem Produktionsstart am Standort im Jahr 1937 sind dort bereits 80 Millionen Geräte vom Band gelaufen, teilte das Unternehmen mit. Mit einer Produktion von rund 2,4 Millionen Staubsaugern jährlich – das entspricht etwa 11.000 Geräten am Tag – erreichte Bad Neustadt in diesem Jahr einen neuen Rekordwert, so BSH im November 2024. Damit unterstreiche man die Leistungsfähigkeit als "weltweites Kompetenz-Zentrum der Kategorie Bodenpflege innerhalb der BSH".
Hat sich die Lage bei BSH in Bad Neustadt geändert?
"Dank hoher Qualität und Produktion 'Made in Germany' behaupten sich die Geräte, trotz schwieriger Bedingungen, auch in diesem Jahr weiter erfolgreich auf dem Markt und überzeugen nicht nur Konsumentinnen und Konsumenten weltweit, sondern regelmäßig auch in externen Konsumententests", teilte Standortleiter Johann Ossner damals mit, und: "Auch für die Zukunft ist der Standort gut gerüstet, mit Investitionen von insgesamt rund 2,7 Millionen Euro in eine vollautomatisierte Motorenlinie der neuesten Generation in 2024."
Hat sich daran Anfang 2025 etwas geändert? Wohl nicht: "Die BSH Hausgeräte GmbH (BSH) produziert seit vielen Jahren in Bad Neustadt erfolgreich Staubsauger für den nationalen und internationalen Markt", heißt es auf Anfrage dieser Redaktion. Die Fabrik sei ein wichtiger Bestandteil im globalen Produktionsnetzwerk der BSH.

Als Kompetenzzentrum für kabelgebundene und kabellose Staubsauger sowie für Kunststoffeinspritzung sei der Standort Bad Neustadt eine wichtige Stütze der Consumer Products-Strategie und des BSH-Produktionsnetzwerks.
Wie geht es mit dem Standort Bad Neustadt weiter?
Ist an den Gerüchten also nichts dran? Ein Dementi des Unternehmens gibt es nicht. "Die Standortleitung und das Consumer-Products-Management sind derzeit in Gesprächen mit den Vermietern und prüfen ebenfalls, mit externen Geschäftspartnern, verschiedene Möglichkeiten in der Region", erklärt eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage. Was das genau für den Standort in der Industriestraße bedeutet, bleibt offen.
Wie für alle BSH-Standorte, gelte es, "die Kompetenz, Effizienz und Professionalität des Standort Bad Neustadt kontinuierlich auszubauen, um so einen wichtigen Beitrag zur BSH-Wachstumsstrategie zu leisten."
"Wir stehen in intensiven Verhandlungen und Austausch, um den Standort Bad Neustadt zu halten", bekräftigt Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner sein Bemühen, das Unternehmen in der Saalestadt zu halten und von möglichen Abwanderungsplänen abzubringen. Hierzu habe es bereits verschiedene Kontakte gegeben, auch mit dem Landrat. Die Gespräche liefen mittlerweile seit einem halben Jahr.