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Bad Neustadt
"Absolut irrsinnig und inakzeptabel": IG Metall übt scharfe Kritik an Stellenabbauplänen von PIA Automation
Entlassungen, obwohl gute Aufträge warten? Die IG Metall blickt mit Sorge auf die Entwicklung beim Werkzeugbauer. Die PIA-Führung wiederum reagiert deutlich.
Die Gewerkschaft IG Metall kritisiert mit deutlichen Worten den geplanten Stellenabbau bei PIA Automation in Bad Neustadt.
Foto: Hubert Herbert (Archivfoto) | Die Gewerkschaft IG Metall kritisiert mit deutlichen Worten den geplanten Stellenabbau bei PIA Automation in Bad Neustadt.
Michael Endres
 |  aktualisiert: 20.03.2025 02:38 Uhr

Gerüchte über drohende Job-Verluste gab es bereits länger, Ende Februar dieses Jahres kündigte PIA Automation offiziell eine Restrukturierung des Standorts Bad Neustadt an. Genauer gesagt: "Am Standort Bad Neustadt muss PIA voraussichtlich rund 25 Prozent der aktuell 210 Arbeitsplätze abbauen", hieß es damals. Eine genaue Zahl an betroffenen Stellen wurde damals nicht genannt. Nun meldet sich die Gewerkschaft IG Metall Schweinfurt zu Wort und äußert "scharfe Kritik" an den Plänen des Unternehmens, "60 Stellen am Standort" abbauen zu wollen. Diese von der Gewerkschaft genannte Zahl wollte PIA am Freitag auf Nachfrage nicht bestätigen, da die Verhandlungen noch laufen würden.

Wie die Gewerkschaft in der Pressemitteilung weiter schreibt, halte das Unternehmen "daran fest, obwohl sich der Auftragseingang zuletzt erhöht hat". Dass sich der Auftragseingang zuletzt erhöht habe, wollte PIA dieser Redaktion gegenüber ebenso wenig bestätigen.

Laut IG Metall möchte der Arbeitgeber "nach eigenen Aussagen zukünftig mehr Zukäufe in Niedriglohnländern tätigen, die Umstrukturierung hat in vielen Bereichen aber noch gar nicht begonnen". PIA selbst hat die Pläne im Februar wie folgt beschrieben: Man wolle "die Zusammenarbeit mit Produktionsstätten im Ausland weiter forcieren, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Bad Neustadt langfristig zu sichern und für die Zukunft optimal auszurichten."

"Zum jetzigen Zeitpunkt Personal abzubauen, obwohl ein erhöhter Auftragseingang für Bad Neustadt verzeichnet wird und die neue Strategie auch noch nicht umgesetzt ist, ist absolut irrsinnig und inakzeptabel", sagt Franziska Müller, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Schweinfurt.

Das fordert die Gewerkschaft von PIA Automation

Müller kritisiert außerdem, dass die Beschäftigten aktuell noch nicht konkret wüssten, was auf sie zukommt: "Es ist außerdem eine Unverschämtheit, dass der Arbeitgeber die Beschäftigten über seine konkreten Pläne bisher im Unklaren lässt und stattdessen nur eine Prozentangabe zum Stellenabbau macht."

Erst durch Veranstaltungen des Betriebsrats am Dienstag (11. März) sei die Belegschaft über den aktuellen Stand informiert worden, erklärt die Gewerkschaft. "Die Verunsicherung bei den Beschäftigten ist groß – genauso wie die Irritation darüber, dass trotz zuletzt erhöhten Auftragseingangs offenbar am Stellenabbau festgehalten wird", sagt Gewerkschaftssekretärin Müller.

Die IG Metall Schweinfurt fordert Pia Automation auf, die Pläne zum Stellenabbau "umgehend zu überdenken und stattdessen in die Sicherung der Belegschaft zu investieren". Müller sagt: "Nur durch eine starke und motivierte Belegschaft kann Pia Automation den Anforderungen der Aufträge gerecht werden und langfristig erfolgreich sein."

Unternehmen wehrt sich gegen Vorgehen der IG Metall

Auf die Frage, ob es einen neuen Stand zum geplanten Stellenabbau gibt, schreibt auf Anfrage dieser Redaktion Tanja Mirbeth, Pressesprecherin von PIA Automation: "Nein, die Verhandlungen laufen noch." 

"Wir finden es nicht angemessen und den Verhandlungen nicht zuträglich, dass die IG Metall in der aktuellen Verhandlungssituation unangemessene Aussagen trifft und ein unkorrektes Bild dargestellt wird", positioniert sich das Unternehmen zur Kritik der Gewerkschaft.

Ob die Arbeitnehmer durch PIA bereits über die Pläne des Unternehmens informiert worden sind, beantwortet Pressesprecherin Mirbeth mit der Antwort: "Es findet ein wöchentlicher Austausch mit den Betriebsräten statt."

Nach Unternehmensangaben aus dem Februar sind bei PIA an zwölf miteinander vernetzten Standorten in Europa, Nordamerika und Asien über 1850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. PIA gehört wie der Automobilzulieferer Preh zur chinesischen Joyson-Group. In das aktuelle Werk im Industriegebiet Affenberg war PIA erst 2019 eingezogen.

 
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  • Erich Spiegel
    Das Jammern der IG-Metall bringt nichts. Fakt ist, dass Firmen im Ausland die gleiche Qualität preiswerter produzieren können. Das nicht nur ein bischen, sondern ca. 30 bis 50%. Da die Firmen keine Besserung der Lage in den nächsten Jahren erwarten verlagern sie die Produktion und die Arbeitsplätze ins Ausland. Die Frage ist, wie Deutschland wieder wettbewerbsfähig wird. Solange diese Frage nicht beantwortet ist wird der Stellenabbau weiter gehen. Im Moment ist der Standort D ohne Chance. Wir werden noch viel über Stellenabbau in den nächsten Jahren lesen. Hoffentlich ist der Ukraine Krieg bald vorbei. Es wäre gut für die Ukrainer und auch gut für unsere Wirtschaft wenn das billige Gas aus Russland wieder zur Verfügung stehen würde
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  • Udo Müller
    Um Putins Kasse für die nächsten Völkerrechtswidrigen Krieg zu füllen?
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  • Hans Kaiser
    Da ist Putin nicht der einzige, aber ich denke das wurde schon ausgiebig diskutiert.
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  • Hiltrud Erhard
    So ist sie halt, die IG Metall! Rumpoltern, Fordern und die alten Plattitüden rausholen!
    So vergrault man den letzten Rückhalt und die Arbeitgeber!
    Sie sollten erkennen dass sie so nicht mehr arbeiten können!
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  • Udo Müller
    Komisch, als es vor Jahren um Siemens ging war es recht und billig die Gewerkschaft vor den Karren zu Spannen. Heute wird die Arbeit einer Gewerkschaft in Frage gestellt? Mutig, immerhin sind Gewerkschaften und das Streikrecht eine Säule unserer demokratischen Gesellschaft.
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  • Roland Albert
    Die Säule steht jedoch recht schief, wenn man sehenden Auges durchs Leben gehen mag…
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  • Hiltrud Erhard
    Das waren sie! Heute brechen sie der deutschen Wirtschaft das Genick mit ihren unsozialen und gesellschaftsfeindlichen Aktionen!
    Und warum nur Siemens?
    Früher waren sie auch an Lösungen interessiert und haben mitgemacht!
    Jetzt wird nur noch gefordert und das Messer auf die Brust gesetzt!
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  • Stefan Flessa
    Die Wise Guys haben das passende Lied für Sie schon 2004 gesungen:

    https://youtu.be/8qD7-X66KO0?si=NrdSf3b7kPVT4FRE
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  • Hiltrud Erhard
    Wo wären Sie heute, wenn "früher" die Leute das nicht erwirtschaftet hätten was Sie jetzt abschöpfen oder ausnutzen wollen!
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  • Stefan Flessa
    Das können Sie gar nicht beurteilen, wo ich wäre , was ich abschöpfe oder ausnutze ;-)
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  • Hiltrud Erhard
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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