Der Wolf, Nutztierrisse und die Bejagung von Wölfen beschäftigen nicht nur in der Rhön viele Menschen, auch der Deutsche Bundestag wird in seiner nächsten Sitzungswoche über diese Thematik beraten. Am 5. Juni steht ein Antrag der CDU/CSU-Fraktion auf der Tagesordnung, der mehr Tempo bei der Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes verlangt und damit eine Voraussetzung für seine erleichterte Bejagung erreichen will. Das wiederum entspricht auch den Wünschen und Vorstellungen vieler Rhöner Weidetierhalter.
Bislang gehört der Wolf auf europäischer Ebene zu den streng geschützten Tierarten. Dieser Status ist unter anderem in der sogenannten Berner Konvention und der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie festgelegt. Hier setzt entsprechend der von der Schweinfurter Bundestagsabgeordneten Anja Weisgerber (CSU) erarbeitete Antrag an.
Europäische Kommission regt Abstufung von Schutzstatus an
Wie die umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion darin festhält, wächst die Wolfspopulation in Europa "stetig und ungebremst." Nach Schätzungen der Kommission lebten 2023 mehr als 20.000 Wölfe in der EU. Damit sei der "günstige Erhaltungszustand" des Wolfes erreicht und sogar überschritten. Die Zunahme der Tiere habe zahlreiche Nutztierrisse zur Folge. Daher habe die EU-Kommission im vergangenen Jahr die Herabstufung des Wolfes von einer bisher "streng geschützten Art" auf eine "geschützte Art" vorgeschlagen.
Diesem Vorschlag der EU-Kommission und einem entsprechenden Beschluss des Europäischen Parlaments aus dem Jahr 2022 solle die Bundesregierung „unverzüglich“ zustimmen, heißt es nun in dem Antrag. Erst, wenn eine Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten dies getan hat, kann die EU-Kommission auf die anderen Vertragsstaaten der Berner Konvention zugehen und die Herabstufung vorschlagen.
Dies wäre wiederum Voraussetzung, damit in einem nächsten Schritt die europäische FFH-Richtlinie geändert werden könnte. Damit wäre dann ein aktives Bestandsmanagement, also ein kontrolliertes Kleinhalten des Wolfsbestands unabhängig vom konkreten Schadensfall, rechtssicher möglich.
Debatte im Internet live zu verfolgen
Der Antrag gilt als Instrument, um von der Bundesregierung zu erfahren, wie sie in Brüssel verhandelt. Das scheint beim Thema Wolf besonders interessant, da sich Deutschland auf europäischer Ebene im Rat noch nicht positioniert hat und – so der Vorwurf der Opposition – das Thema aussitzt.
"Es ist völlig unverständlich, dass die Bundesregierung das Thema weiter aussitzt und kein klares Signal an Brüssel sendet. Sie lässt die Weidetierhalter im ländlichen Raum damit völlig im Regen stehen", so Weisgerber gegenüber dieser Redaktion.
Für die Debatte sind rund 40 Minuten vorgesehen. Sie ist nach aktuellem Stand am Mittwoch, 5. Juni, ab 17.15 Uhr live im Internet unter www.bundestag.de/mediathek/live zu verfolgen.