Er ist Respekt gebietend, der satte, helle Klang der Glocke, mit der Bürgermeister Thomas Helbling die jüngste Stadtratssitzung in Bad Königshofen eröffnete. Das lautstarke Geschenk, das Helbling vom kürzlichen Arlington-Aufenthalt mitgebracht hatte, hat im Sitzungssaal des Rathauses eine gelungene Premiere absolviert.
Ein kurzer Rückblick auf die Arlington-Reise einer 27-köpfigen Delegation aus dem Grabfeld in die texanische 400.000-Einwohner-Stadt war der emotionale Schwerpunkt der Sitzung. Anhand von elf Fotografien ließ Helbling wichtige Stationen der Reise Revue passieren. Immerhin ist die Freundschaft zwischen der texanischen Metropole und der Kurstadt im Grabfeld mit 72 Jahren eine der ältesten deutsch-amerikanischen Partnerschaften. Dies sei ihm auch durch Vertreter von amerikanischen Partnerschaftsverbänden bestätigt worden.
Ein junger Amerikaner mit einem Bierkrug der Brauerei Büttner
Die erwähnte Glocke war das Gastgeschenk des Arlingtoner Bürgermeisters Jim Ross. Überreicht wurde sie Ende September auf den Überresten des alten Bahnhofsgeländes, von wo aus 1951 die ersten Hilfstransporte Richtung Königshofen im fernen Franken geschickt worden waren. Für die Stadträtinnen und Stadträte hatte Helbling einige Anekdoten mitgebracht. Er zeigte die vergrößerte Variante einer Bad Königshöfer Grillhütte, die die Arlingtoner bei sich in Texas nachgebaut haben. Größte Überraschung: "Ich habe einen jungen Mann getroffen, der noch einen alten Büttner-Bierkrug dabei hatte", schmunzelte Helbling. Die Freundschaft wird also von einer zur nächsten Generation getragen.
Dass der Arlingtoner Stadtrat nur aus acht Personen besteht, alle zwei Jahre neu gewählt wird und dass Sitzungen mit einem Gebet eines Geistlichen beginnen, auch diese Besonderheit konnte Helbling dem Gremium mitteilen. Die Merkershäuser Stadträtin Petra Friedel, die auch in den USA dabei war, ergänzte noch eine emotionale Szene, als Musiker aus der texanischen Partnerstadt die Deutsche Nationalhymne für die deutschen Gäste gespielt haben.
Eine Städtefreundschaft mit Gänsehaut-Feeling
"Da hatten wir Gänsehaut", so Friedel. Sie wünschte sich, dass beim nächsten Besuch noch ein paar mehr Bad Königshöferinnen und Bad Königshöfer mit nach Arlington reisen. Doch zuerst steht der Gegenbesuch aus Arlington im Grabfeld im nächsten Jahr an. Bürgermeister Helbling hat die Amerikaner passenderweise gleich zum Bürgerfest eingeladen.
Wesentlich nüchterner als die Freundschaftsgefühle zur texanischen Großstadt war für den Stadtrat das Thema Glasfaseranschlüsse im Rahmen eines Bundes-Förderprogrammes. Es taucht derzeit auf vielen Tagesordnungen von Stadt- und Gemeinderäten im Landkreis auf. Demnach hat nach einigem Hin und Her der Bund ein neues Förderprogramm Gigabit-Richtlinie 2.0 aufgesetzt, das die Kommunen jedoch enorm unter Zeitdruck setzt. Außerdem kommen die Städte und Gemeinden nicht automatisch in den Genuss der Fördermittel, sondern müssen Anträge stellen, auch wenn die Markterkundung dafür schon positiv war.
Noch einmal 252 geförderte Glasfaser-Anschlüsse in Bad Königshofen
Kurz und gut: Durch das neue Förderprogramm werden noch einmal 252 Adressen im Stadtgebiet von Bad Königshofen als förderfähig eingestuft. 171 davon befinden sich im Kernort von Eyershausen. 46 Anschlüsse kommen noch einmal für die Kernstadt Bad Königshofen hinzu, in Merkershausen 23 und zwölf neue Adressen, darunter das Schützenhaus Schwabenklause, der Aero-Club Bad Königshofen oder Haumühle und Blankenberghof bei Ipthausen. Es kann aber sein, dass einige dieser Adressen vom schon laufenden Programm miterfasst werden können, wies Bürgermeister Helbling hin.
Insgesamt sind Kosten von 2,18 Millionen Euro für die Maßnahme taxiert. Der Bund trägt 50 Prozent, der Freistaat noch einmal 40 Prozent, bleiben für die Stadt 218.000 Euro Eigenbeteiligung. Der Stadtrat stimmte dem Projekt zu. Bad Königshofen wird dabei als Leitkommune zusammen mit Sulzdorf und Sulzfeld den Antragsweg gehen.
Dank an Frank Helmerich für seine Kandidatur
Unter dem Punkt Verschiedenes erwähnte Bürgermeister Helbling, dass die Stadt Bad Königshofen 1,8 Millionen Euro Stabilisierungshilfe erhält. Er rechnet mit dem Bescheid für November. Stadtrat Steffen Ott nutzte den Tagesordnungspunkt, um ausdrücklich Frank Helmerich vom Team 2020 zu danken, der sich mit immensem Einsatz als Landtagskandidat der Freien Wähler für die Stadt und den Landkreis eingesetzt habe, auch wenn es am Ende nicht mit einem Sitz geklappt habe.
Das Ratsgremium unterstützte das Lob mit Tischklopfen. Stadtrat Oliver Haschke ergänzte, er hätte sich eine parteiübergreifende Teilnahme an Helmerichs Einladung von Umweltminister Thorsten Glauber ins Schlundhaus gewünscht zum Thema Wasserversorgung. Dort sei zu hören gewesen, dass es keine Anweisung zum Bezug von Trinkwasser aus Oberfranken gegeben habe.
Schließlich fragte noch die Eyershäuser Stadträtin Marie-Theres Geller nach, was aus ihrem Antrag zu einem Tempo 30 vor dem neuen Kinderhaus Herzwurzel in Eyershausen geworden sei. Bürgermeister Thomas Helbling will das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Stadtratssitzung setzen und alle Kindergärten im Stadtgebiet in den Blick nehmen.