Wie kann man als Arbeitgeber junge Menschen, die vor der Berufswahl stehen, auf seine Firma aufmerksam machen? Wo kann ich als Schülerin oder Schüler Informationen über Berufe und Betriebe finden? Bei der ersten "BAMM" – Berufs- und Ausbildungsmesse Mellrichstadt profitierten sowohl Schüler als auch Arbeitgeber.
Angestoßen wurde die Veranstaltung von Markus Thau, Geschäftsführer von Berry-RPC-Formatec. Bei einem Netzwerktreffen der Mellrichstädter Firmen wurde diese Idee konkretisiert. In Bad Neustadt und Bad Königshofen gibt es seit vielen Jahren ähnliche Berufsinformationstage. Nun also auch in Mellrichstadt. Und die Idee kam gut an. Viele Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern nutzen die Gelegenheit, sich zu informieren.
In der Oskar-Herbig-Halle herrschte ein Kommen und Gehen
22 Betriebe aus Mellrichstadt und der Umgebung stellten sich vor und beantworteten die Fragen der Besucherinnen und Besucher. Bereits vor 13 Uhr standen die Ersten vor der Oskar-Herbig-Halle und warteten auf den Einlass. Den ganzen Nachmittag gab es ein Kommen und Gehen.
"Alle Betriebe haben derzeit das gleiche Problem, Auszubildende zu finden", so Markus Thau von Berry-RPC-Formatec. Gute Werbung sei wichtig und es sei notwendig, Arbeitskräfte nach Mellrichstadt zu holen, führte er aus.
Für die Organisation der Veranstaltung war die Firma Berry-RPC-Formatec verantwortlich. Diese umfasste auch die Rekrutierung der einzelnen Aussteller. Die Auszubildenden von Berry-RPC-Formatec organisierten den Aufbau in der Halle und schenkten Getränke, Kaffee und Kuchen aus. Auch ein eigenes Logo wurde für die Veranstaltung geschaffen. In einer Power-Point-Präsentation wurden die Ausbildungsberufe der einzelnen Betriebe kurz vorgestellt. Zusammen hätten alle Aussteller 118 Ausbildungsplätze zu vergeben, ergänzte Thau. Er lobte sein Team, das mit viel Begeisterung im Vorfeld und am Infotag selbst dabei war.
Viele gute und interessante Gespräche wurden geführt
Neben den Industriebetrieben aus Mellrichstadt und dem Landkreis, stellten sich auch Betriebe aus dem Gesundheits- und Sozialbereich, das Landratsamt Rhön-Grabfeld, die Verwaltungsgemeinschaft Mellrichstadt und Handwerksbetriebe vor. Es seien viele gute und interessante Gespräche geführt worden, waren sich alle Aussteller einig.
Das konnte auch Andreas Hartung, kaufmännischer Ausbildungsleiter beim Überlandwerk Rhön, bestätigen. Das Überlandwerk sei auch bei anderen Berufsinformationsveranstaltungen vor Ort. Danach kämen in der Regel mehr Anfragen nach Praktikumsplätzen, erklärte er.
Am Stand der Caritas-Sozialstation in Mellrichstadt waren es vorwiegend Schülerinnen, die sich nach dem Beruf der Pflegefachkraft erkundigten, berichtete Pflegedienstleiterin Ulli Feder. Auch einige ältere Besucher hätten sich informiert, die mit dem Gedanken spielen, noch eine Ausbildung in der Pflege zu absolvieren. Oft sei die Frage nach der Vergütung gestellt worden. Das Team der Caritas betont, dass sich hier in den letzten Jahren viel getan hätte.
Im Baugewerbe ist die Vergütung deutlich nach oben gegangen
Das bekräftigte auch Erich Karlein, Geschäftsführer von Karlein-Bau in Mellrichstadt. Er war einer von drei Ausstellern aus dem Handwerk auf der Messe. Das Interesse an seinem Stand und einem Beruf im Baugewerbe sei leider nur mäßig gewesen, bedauerte er. Auch in seiner Branche sei die Ausbildungsvergütung deutlich nach oben gegangen. Er zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass auch in Zukunft das Handwerk wieder mehr Zuspruch von den Schulabgängern bekomme.
Viele junge Leute, die an diesem Nachmittag zur Messe gekommen waren, nutzten die vielfältige Auswahl der Infostände. Lenny, der die 10. Klasse der Realschule besucht, war mit seinen Eltern zur Messe gekommen. Er hat zwar bereits ein Praktikum absolviert, eine konkrete Vorstellung für die Zukunft habe er allerdings noch nicht.
Ein technischer Beruf für eine Gymnasiastin
Für den 15-jährigen Vincent steht das Schulpraktikum an, weshalb er sich mit seinen Eltern an diesem Nachmittag informieren wollte. Gymnasiastin Merle war mit ihrer Mutter zur Veranstaltung gekommen. Sie möchte auf jeden Fall einen technischen Beruf ergreifen.
Die Aussteller zeigten sich sehr kreativ, um ihre Firmen und die Berufe vorzustellen. Maschinen, Maschinenteile und Produkte wurden ausgestellt, es durfte angefasst und ausprobiert werden. Sie alle lobten die gute Organisation der Veranstaltung und waren vom guten Zuspruch der Messe begeistert.
Dies konnte Mellrichstadts Bürgermeister Michael Kraus ebenfalls bestätigen. Es sei eine rundum gelungene Veranstaltung gewesen. Markus Thau sieht in der Mellrichstädter Messe gutes Potenzial. Er geht davon aus, dass dies der Startschuss für eine langjährige Geschichte sei. Auch im kommenden Jahr soll es wieder eine "BAMM" geben, versprach er, dann eventuell auch in einem größeren Rahmen. Schon jetzt hätten einige Firmen, die in diesem Jahr bei einer Teilnahme an der Messe gezögert hätten, ihr Interesse bekundet.