Die Christlich Soziale Arbeitnehmerschaft (CSA) hat sich wieder einmal auf Exkursion begeben und besuchte die Firma RPC Formatec. Ein Vordringen in die "Intimsphäre" dieses Unternehmens erforderte besondere Vorkehrungen, denn der Hersteller von Kunststoffartikeln für Pharmazie und Medizin produziert nahezu unter Laborbedingungen mit höchsten Sicherheits- und Hygienestandards.
Eine längere Sicherheitserklärung ging daher auch einer Werksbesichtigung voraus, bei der Geschäftsführer Markus Thau zunächst den Mellrichstädter Standort vorstellte, der einem weltweit agierendem Unternehmen angeschlossen ist. Hauptstandbein des Betriebs mit seinen 240 Mitarbeitern ist die Herstellung von Inhalatoren, mit denen das Unternehmend führend ist. "Wenn irgendwo ein solches Gerät benutzt wird, stammt es mit großer Wahrscheinlichkeit aus Mellrichstadt", beschrieb der Geschäftsführer die Stellung auf dem Weltmarkt.
Mitarbeiter in Schutzkleidung
Wie sich die knapp zwei Dutzend Besucher beim Rundgang später selbst überzeugen konnten, wird bei der Herstellung der Bestandteile nicht nur auf größtmögliche Automatisierung sondern auch auf größten Hygiene-Schutz geachtet. So sind die sensibelsten Bereiche durch Luftschleusen getrennt, damit keine unerwünschten Keime eindringen können. Die Chargen werden außerdem kontinuierlich von außenstehenden Labors untersucht. Und auch die Mitarbeiter bewegen sich in Schutzkleidung.
Kontinuierlich konnte die Mellrichstädter Produktionsstätte ihren Umsatz steigern und seine Stellung in der RPC-Gruppe mit seinen 194 Standorten auf dem gesamten Erdball festigen, versicherte Thau. RPC sei damit Europas größter Kunststoffverpackungshersteller und werde nach einer bald geplanten Fusion Weltmarktführer.
Digitalisierungsprozess weit fortgeschritten
Der von CSA-Kreisvorsitzenden Konrad Tripp angesprochene Digitalisierungsprozess sei bereits weit fortgeschritten. Ziel sei es jedoch, den gesamten Produktionsablauf von der Förderung des Erdöls bis zum Recycling miteinander zu vernetzen.
Bei diesem Vorhaben sei ein umfassender Netzausbau Grundvoraussetzung, wodurch sich Landtagsabgeordneter Sandro Kirchner angesprochen fühlte. Er beteuerte, dass sich der Freistaat bemühe, den Netzausbau zu beschleunigen, um die Grundvoraussetzung für den digitalen Datenaustausch unter dem Stichwort "Industrie 4.0" zu verwirklichen.
Thau nutzte die Anwesenheit Kirchners und von Landrat Thomas Habermann, um auch einige Schwächen der Region anzusprechen, die Einfluss auf die Standortfaktoren seines Betriebs hätten. Beispielsweise empfahl er den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, bemängelte fehlende Englischkenntnisse der Auszubildenden und sah Nachteile in den "weichen" Standortfaktoren wie kulturelles Angebot, Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten.
Kirchner wie auch Habermann ließen die Einwände aber nur beschränkt gelten. Ein Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs sei wünschenswert, aber eine Taktung wie in Ballungsräumen angesichts der geringen Fahrgastzahlen und der großen Strecken nicht finanzierbar. Darüber hinaus seien die Zeiten für die Arbeitswege hier häufig geringer als in Großstädten, wandte Habermann ein.
Der Kreischef wies außerdem darauf hin, dass sich das Image der Region gerade in jüngster Zeit wesentlich verbessert habe, so dass der Landkreis längst zu den aufstrebenden und wirtschaftlich erfolgreichen Regionen zähle. Zudem habe die ländliche Struktur Vorteile, die ein Ballungsraum nicht bieten könne.