Die letzte Zusammenkunft im Reigen der diesjährigen Bürgerversammlungen in Bad Neustadt war von einer regen Diskussion geprägt. Viele Fragen brannten den Teilnehmern der westlichen Außenstadt und der Altstadt unter den Fingernägeln, sodass Bürgermeister Michael Werner im Alten Amtshaus eine äußerst lebendige Veranstaltung erlebte.
In vielen Anfragen spiegelte sich die Sorge um die Innenstadt wider. Norbert Dietzel vom Eine-Welt-Laden forderte ein Konzept, um die Hohnstraße attraktiver zu machen. Dem Besucher des Marktplatzes würde wenig Anreiz geliefert, die Straße bis zum Hohntor einzuschlagen, bedauerte Dietzel. Sabine Nasner schlug außerdem eine stärkere Begrünung der Innenstadt vor.
Bad Neustadt bewirbt sich auf ein Modellprojekt
Der Bürgermeister berichtete daraufhin von einem Modellprojekt zur kommunalen Entwicklung, für das sich Bad Neustadt beworben habe. Dabei gehe es genau um das Thema, das Dietzel angesprochen hat: Wie können Innenstädte nachhaltig attraktiver gemacht werden.
Gitta Biedermann befürchtet jedoch, das heruntergekommene Schaufenster wie die eines ehemaligen Schuhhauses am oberen Markt würden wenig zur Verschönerung beitragen. Auch dem Bürgermeister missfällt nach eigenen Worten solch ein Zustand, doch das Gebäude befinde sich in Privatbesitz, weshalb die Stadt nicht eingreifen kann.
Es tut sich offenbar etwas am ehemaligen Schuhhaus am oberen Markt
Inzwischen hängt jedoch eine Bautafel an der Eingangstüre. Ein Bauherr aus der Hohnstraße will demnach das einstige Geschäftshaus neben der Weinschenke Dörr umbauen und umnutzen. Geplant ist eine Gaststätte und vier Wohneinheiten.
Sorge um die Senioren und ältere Bürger in Bad Neustadt
Die ehemalige Stadträtin machte sich allerdings vor allem um die Vill'sche Altenstiftung Sorgen. Die Einrichtung sei für ältere Mitbürger der Innenstadt von großer Bedeutung und müsse unbedingt erhalten bleiben. Der Bürgermeister stimmte der Fragestellerin zu, machte aber auf die Schwierigkeiten zur Finanzierung eines Neubaus oder einer Sanierung aufmerksam.
Die Einrichtung befinde sich in der Trägerschaft zweier Stiftungen, die durch Kommunen um Bad Neustadt herum getragen werden. Diese Stiftungsmitglieder wären gar nicht in der Lage, die notwendigen Millionen-Beträge aufzubringen. Daher muss zunächst ein neues Finanzierungsmodell mit einer geeigneten Trägerschaft geschaffen werden, was aber unter rechtlichen Gesichtspunkten eine enorme Herausforderung darstelle. In diesem Stadium befinden sich derzeit die Vorarbeiten.
Frank Müller bemängelte die Einschränkungen zur Installation von Photovoltaikanlagen in der Innenstadt, bekam jedoch vom Bürgermeister zu hören, dass es bei dem Thema Bewegung gebe. Bisher scheiterten Vorhaben an den Bestimmungen des Denkmalschutzes, das aber in jüngster Zeit Entgegenkommen signalisiere.
Zum Thema Almhütte auf dem Marktplatz von Bad Neustadt vertrat der Bürgermeister eine gänzlich andere Meinung als Christian Marienfeld. Während das Stadtoberhaupt das Lokal als Bereicherung empfand, wies der Marktplatzanlieger auf von Lärm und Alkoholgenuss geprägte Zustände hin, die mit weihnachtlicher Stimmung wenig zu tun hätten. Darüber hinaus brächten die Besuchenden für die Innenstadtgeschäfte kaum Vorteile, da sie bekanntlich geschlossen haben, wenn der Hauptbetrieb beginnt.
Fragen aus der westlichen Außenstadt: Falschparker und rücksichtslose Radfahrer
Für den Bereich westliche Außenstadt drehten sich die Fragen immer wieder um den Verkehr. Stefan Biedermann wies auf die Notwendigkeit eines Fußgängerüberwegs in der Jahnstraße in der Nähe des Kindergartens hin. Jürgen Schmitt ließ sich über Falschparker in der Franz-Schubert-Straße aus und andere Anwesende klagten über rücksichtslose Radfahrer an der Einmündung der Berliner in die Schweinfurter Straße. Die Falschparker kann der kommunale Ordnungsdienst ins Visier nehmen, antwortete Werner. Was die Radfahrer betrifft, könne er nur an deren Vernunft appellieren.
Schließlich trug das Stadtoberhaupt noch ein Anliegen von Wolfgang Kitscha vor, der einen Warmbadetag für Seniorinnen und Senioren im Triamare vorschlug, weil er das Wasser als zu kalt empfinde. Der Bürgermeister wies jedoch auf den hohen energetischen Aufwand hin, den ein Aufheizen verursache und der alle Einsparmaßnahmen zunichtemachen würde.