Bad Neustadt und das Triamare, es bleibt eine komplizierte Beziehung. Seit Jahren ist das Hallen- und Freibad für die Stadt eine Zuschusseinrichtung, dann kamen Corona und angeordnete Schließungen hinzu – und jetzt auch noch die Energiekrise. Im Zuge der Energieeinspar-Diskussion im Stadtrat von Bad Neustadt stellte Stadtwerke-Chef Ulrich Leber Maßnahmen vor, die der Stadtrat im Anschluss absegnete.
Vorne weg: Nach der verlängerten Sommerpause ist das Hallenbad seit Ferienende wieder geöffnet – und das soll nach dem Willen der Stadt auch so bleiben. Der gemeinsam mit Betriebsleiter Joachim Stöhr entwickelte Maßnahmenkatalog sieht insgesamt zehn Punkte vor. So bleibt das Triamare auch im Winter eine Stunde kürzer, bis 21 Uhr geöffnet. In der letzten Stunde sei das Besucheraufkommen ohnehin gering, weiß Leber.
Das müssen Saunagänger im Triamare Bad Neustadt nun beachten
Auch im Saunabereich gibt es Einschränkungen. Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag kann man lediglich von 16 bis 21 Uhr saunieren gehen. Im wöchentlichen Wechsel ist nur eines der beiden Dampfbäder in Betrieb, das Tecaldarium und die finnische Sauna werden nur bei Bedarf zugeschaltet.
Andere Badegäste betrifft die Abschaltung der Attraktionen (Wasserschwalldüsen, Massagedüsenbänke und Dampfkabine) sowie der Wärmebanke in der Halle. Das Außenbecken mit dem Strömungskanal – laut Leber ohnehin ein Problem im Winter – wird ebenfalls außer Betrieb genommen und dauerhaft abgedeckt.
Die Temperaturen im Triamare von Bad Neustadt werden gesenkt
"Die Hallentemperatur wollen wir um drei auf 30 Grad absenken", erklärte Ulrich Leber weiter. Zwei Grad kälter wurde es zuvor schon, ebenso wie die Temperaturen in den Becken. Kühler wird es auch im Foyer, in den Fluren und Umkleiden.
In Stein gemeißelt seien die Maßnahmen aber nicht. Man wolle Erfahrungen abwarten, ob man den Besuchenden beispielsweise die abgeschalteten Wärmebänke zumuten könne.
Angesprochen auf eine mögliche Schließung, erklärte Bürgermeister Michael Werner, dass man im Austausch mit den anderen Bädern im Landkreis Rhön-Grabfeld stehe. "Wir stimmen immer eng ab, wer was tut." Sollte die Energiesituation kritischer werden, stehen Überlegungen im Raum, gewisse Bäder zu schließen und die Bevölkerung gezielt in andere Einrichtungen zu steuern. "So weit wollen wir heute aber noch gar nicht denken", so Werner.
Stadtrat Johannes Benkert: "Das Schwimmen muss möglich sein."
"Das Schwimmen muss möglich sein", lautete die oberste Prämisse von Stadtrat Johannes Benkert. Über alles andere könne man diskutieren. "Das wird unser oberstes Ziel sein", entgegnete der Bürgermeister, immer mit der Gefahr im Hinterkopf, dass Schließungen wie bei Corona behördlich angeordnet werden können.
Neben dem Triamare und der Weihnachtsbeleuchtung ging es im Stadtrat auch um Sofortmaßnahmen für das Sparen von Strom. Dabei geht es nicht um das Dauerthema der Stadt, die Straßenbeleuchtung sukzessive überall auf LED umzustellen, sondern um kurzfristige Lösungen.
Generell weniger Licht bei der Straßenbeleuchtung in Bad Neustadt?
Die Straßenbeleuchtung der Hauptverkehrsadern in Bad Neustadt, zum Beispiel Schweinfurter oder Meininger Straße, haben eine Halbnachtregelung. Das heißt, ab 22.30 Uhr wird die Hälfte der Leuchtmittel in einer Leuchte ausgeschaltet, das Licht wird also verringert. Würde man generell auf die Regelung umstellen, könnte man pro Jahr 34.000 Kilowattstunden (kWh) einsparen – das entspricht in etwa dem Verbrauch von zehn Familien.
Staatliches Bauamt und Polizei haben jedoch Bedenken wegen der Verkehrssicherheit und würden dies nicht befürworten. Dieser Empfehlung schloss sich der Stadtrat an. Auch entschied man sich gegen eine Komplettabschaltung von Beleuchtung in der Nacht in einzelnen Straßen.
Auf Bodenstrahler will die Stadt Bad Neustadt zunächst verzichten
Anders sieht es bei Bodenstrahlern in Bad Neustadt aus, beispielsweise an Kirchen oder der Hochwassermauer. Durch den beschlossenen Verzicht spart man sich künftig 8000 kWh im Jahr. Ausgenommen ist die Mobiliarbeleuchtung (z.B. Kaufland-Vorplatz oder Geländer an der Stadthalle), um ein Mindestmaß an Licht zu haben. Laut Ulrich Leber besteht zudem die Möglichkeit, einzelne Bodenstrahler von der Abschaltung auszunehmen. Erfahrungswerte in den kommenden Wochen sollen hier Aufschluss bringen.