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Mellrichstadt
Schwesternwohnheim in Mellrichstadt: Abbruch hat begonnen
Zeit für Veränderung: Das Schwesternwohnheim am Hainberg soll Ende September verschwunden sein. Und was dann? Ein Neubau wäre dringend nötig, doch was wird das kosten?
Das ehemalige Schwesternwohnheim am Hainberg in Mellrichstadt wird derzeit entkernt, Anfang August soll mit dem Abriss begonnen werden.
Foto: Simone Stock | Das ehemalige Schwesternwohnheim am Hainberg in Mellrichstadt wird derzeit entkernt, Anfang August soll mit dem Abriss begonnen werden.
Simone Stock
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:51 Uhr

Derzeit geht es am Hainberg in Mellrichstadt geschäftig zu: Das Schwesternwohnheim neben dem Franziska-Streitel-Altenheim wird entkernt und abgerissen. Die Überdachung des Eingangsbereichs hat der Bagger bereits abgeknabbert, die angrenzenden Garagen wurden dem Erdboden gleichgemacht. Nun wird das Gebäude entkernt, bevor es eingelegt wird.

Mieter mussten nicht mehr ausziehen – das Wohnheim in der Suhlesstraße 7 steht seit geraumer Zeit leer und war in den vergangenen Monaten begehrtes Übungsobjekt für Einsatzkräfte von Blaulicht-Organisationen. Die Feuerwehr Mellrichstadt hat das Gebäude intensiv genutzt, um realitätsnah Brand- und Rettungseinsätze zu trainieren, und auch Polizeibeamte wurden hier für Einsätze geschult. Zuletzt durfte die Feuerwehr am vergangenen Montag in dem Gebäude üben, am Dienstag legten dann wieder die Arbeiter Hand an, um Mobiliar, Küchen- und Sanitäreinrichtungen abzubauen.

Haus wird komplett entkernt

Ebenso werden noch künstliche Mineralwolldämmungen, Asbestplatten an Balkonen und Fensterbrüstungen, die teerhaltige Korkdämmung im Fußbodenaufbau sowie weitere schadstoffbelastete Elemente entfernt und entsorgt, ehe es an den eigentlichen Abriss des Gebäudes geht, informierte Bürgermeister Eberhard Streit auf Anfrage dieser Redaktion.

Bis Ende des Monats sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein, Anfang August wird dann ein Longfrontbagger anrücken und das Gebäude Stück für Stück einlegen. Bis Ende September, so das beauftragte Ingenieurbüro Federlein, wird der Abriss mit der Entsorgung von Bauschutt andauern.

Am 9. Juli haben die Abbrucharbeiten am Schwesternwohnheim in der Suhlesstraße 7 in Mellrichstadt begonnen.
Foto: Simone Stock | Am 9. Juli haben die Abbrucharbeiten am Schwesternwohnheim in der Suhlesstraße 7 in Mellrichstadt begonnen.

Dabei wird natürlich auch mächtig Staub aufgewirbelt. Um die benachbarten Häuser und auch die Bewohner des angrenzenden Franziska-Streitel-Heims nicht über Gebühr zu belasten, wird der Abbruchunternehmer, die Firma Leinweber aus Künzell, das Gebäude mit Wasser besprühen, teilt das Ingenieurbüro mit. Auch die Lärmbelästigung soll in Grenzen gehalten werden.

Die Zufahrt zum Altenheim wird für den Fahrzeugverkehr freigehalten, alles in allem versprechen die Verantwortlichen eine möglichst saubere Baustelle. 

Zeit für Veränderung

Ein Blick zurück: Bereits 2009 war das Zwillingshaus, das Schwesternwohnheim in der Suhlesstraße 3, abgerissen worden. Zehn Jahre später ist nun auch das Ende für Haus zwei gekommen, das noch an die Zeit erinnert, als das Kreiskrankenhaus Mellrichstadt am Hainberg thronte. In jedem Haus standen 18 Einzelzimmer-Appartements zur Verfügung, die einst gern von Singles und Azubis gemietet wurden. Doch die Häuser waren zuletzt stark sanierungsbedürftig, auch für Haus zwei waren die Anfragen in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen.

Zeit also für eine Veränderung – und neue Möglichkeiten für das Franziska-Streitel-Altenheim. "Der Platz wird gebraucht für zukunftsfähige Lösungen", sagt Bürgermeister Eberhard Streit, Vorsitzender derJulius-Spital-Stiftung Mellrichstadt, die Bauherrin der Maßnahme am Hainberg ist.

Der Pflegeausschuss der Stiftung, dem die Bürgermeister und Pfarrer der Mitgliedsgemeinden Mellrichstadt, Hendungen, Oberstreu und Stockheim sowie die Geschäftsführer des Franziska-Streitel-Altenheims, Angelika Ochs und Marco Warnhoff, angehören, wird dann entscheiden, ob ein Neubau eines Pflegeheims an dieser Stelle in naher Zukunft möglich ist. 

Förderung ist ausschlaggebend

Das hängt laut Angelika Ochs stark von der Finanzierbarkeit ab. Derzeit warten die Verantwortlichen auf Förderrichtlinien der bayerischen Staatsregierung für den Neu- beziehungsweise Ersatzbau von Pflegeeinrichtungen. Je nach Förderhöhe wird also dann vom Ausschuss entschieden, wie es am Hainberg weitergeht. "Eine Machbarkeitsstudie liegt jedenfalls schon vor", sagt Angelika Ochs. 

Platz für einen Neubau gäbe es reichlich: Das freiwerdende Wohnheim-Areal umfasst rund 6600 Quadratmeter. Und er wäre auch dringend nötig. Denn beim Franziska-Streitel-Heim bereitet der Südflügel Sorgen. Der Bau gehörte zum alten Krankenhaus und ist laut Angelika Ochs nicht mehr zeitgemäß. Die Zimmer sind nicht so geräumig und behindertengerecht eingerichtet, wie es dem heutigen Standard entspricht. Dank einer Übergangsregelung dürfen die Räume noch genutzt werden, doch ein Neubau wird über kurz oder lang unumgänglich werden.

Pläne liegen in der Schublade

Pläne für die Pflegeeinrichtungen am Hainberg liegen also bereits in der Schublade. "Hier möchten wir ein Altenpflegekonzept verwirklichen, das neben dem Franziska-Streitel-Altenheim auch das Senioren-Wohnheim der Lebenshilfe mitsamt geplantem Mehrgenerationenspielplatz einbezieht und alten Menschen im Kontakt mit den Bürgern einen schönen Lebensabend bietet", sagt Stadtchef Streit. 

Doch egal, wann oder wie das Projekt umgesetzt wird, es hängt alles von der Finanzierbarkeit ab. Die Julius-Spital-Stiftung, die vor sechs Jahren vor dem Aus stand, als das Franziska-Streitel-Altenheim und das St.-Niklas-Seniorenheim tiefrote Zahlen schrieben, befindet sich heute dank des Sanierungskonzepts der Caritas wieder in ruhigem Fahrwasser. Und das soll laut Angelika Ochs auch so bleiben: "Die Stiftung darf auf keinen Fall gefährdet werden."

 
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