1349 gegründet ist die Geschichte der Julius-Spital-Stiftung Mellrichstadt traditionsreich und mitunter bewegt. Zur Stiftung gehören das Franziska Streitel Altenheim und das St. Niklas Seniorenheim. Im Pflegeausschuss der Stiftung sind die Pfarrer und Bürgermeister von Mellrichstadt, Stockheim, Hendungen und Oberstreu sowie Landrat Thomas Habermann. Den Vorsitz hatte bis 2011 der Pfarrer von Mellrichstadt inne, dann übernahm mit Eberhard Streit der Bürgermeister der Stadt.
Grundsätzliche Veränderungen im Jahr 2012
Da die Stiftung schwierige Zeiten durchlebte, wandte man sich 2012 an die Caritas, erzählt Streit. "Früher war es immer der Stiftungsverwalter, der auch Heimleiter war", erklärt er die damalige Situation. Das funktioniere aber so nicht mehr, das Thema Pflege und die Verwaltung seien viel zu komplex geworden. Seitdem führen zwei Mitarbeiter der Caritas Würzburg, aktuell Angelika Ochs und Marco Warnhoff, die Pflegeheime, die aber weiterhin zur Julius-Spital-Stiftung gehören.
Neben dem Jubiläum der Stiftung selbst gibt es im Franziska Streitel Altenheim zwei weitere Jubiläen, die gefeiert werden: Seit 30 Jahren besteht der Nordflügel, seit 50 Jahren der Südflügel der Einrichtung. Der Südflügel stellte früher eine Verbindung zum Krankenhaus dar. Das Seniorenheim wurde von der Großküche des Krankenhauses mitverpflegt. Heute hat es seine eigene Küche, erklärt Ochs.
Blick in die Zukunft
Der Südflügel allerdings ist nun in die Jahre gekommen, so Ochs weiter. Außerdem ändern sich die Ansprüche in der Pflege. Momentan kommen die Senioren ins Pflegeheim, wenn zu Hause wirklich nichts mehr geht, erklärt Monika Heusinger, Pflegedienstleitung im Franziska Streitel Altenheim. Früher wären die Bewohner der Senioreneinrichtung noch rüstiger gewesen. Das gäbe es immer seltener.
Der Gesetzgeber möchte, dass die Leute möglichst lange zu Hause gepflegt werden, verdeutlicht Ochs. Ins Pflegeheim kämen sie tatsächlich immer später - teilweise sogar erst, wenn sie kurz vor dem Sterben stehen. Das ist eine enorme Belastung für das Personal, physisch wie psychisch, sagt die Geschäftsführerin.
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Neue Einrichtung geplant
"Wir planen abschließend die Errichtung einer neuen Altenhilfeinrichtung", verkündet Ochs den nächsten Schritt in die Zukunft. Die Lebensdauer des Südflügels, der Platz für 41 Betten bietet, ist absehbar, so Streit. Mindestens genauso viele Kapazitäten sollen neu geschaffen werden. Dabei seien dann neue Wohnformen und Pflegekonzepte zu berücksichtigen.
Der Abriss des alten Schwesternwohnheims neben dem Franziska Streitel Altenheim soll im Juli dieses Jahres beginnen. Damit wird eine große Fläche geschaffen, die Platz für einen Neubau bietet, sagt Ochs. Eine mögliche neue Pflegeform ist es, die Senioren in Hausgemeinschaften von zwölf Personen zu organisieren, die sich am normalen Familienleben zu Hause orientieren. Dort soll dann von jedem, eingebracht werden, was ihm noch möglich ist,erklärt Heusinger das System.
Traumberuf Pflege
Bezogen auf die vielen Herausforderungen und die Kritik rund um die Pflege, die sie durchaus als berechtigt ansieht, betont Heusinger: "Ich finde aber trotzdem, es ist der schönste Beruf, den es gibt. Es kommt so viel zurück". Pflege sei toll und mache Spaß. Die Jubiläen der Stiftung und des Altenheims werden beim Sommerfest der beiden Einrichtungen Franziska Streitel und St. Niklas am 28. Juni im Franziska Streitel Altenheim gefeiert.Für den Ersatzbau des Südflügels gibt es eine Spendenaktion. Bei einem Betrag ab fünf Euro, bekommt der Spender eine von den Bewohnern des Altenheims beschriftete Schindel, die symbolisch für den Neubau steht.