Anfang Mai kam die für viele überraschende Nachricht, dass die Senioreneinrichtung Haus am Kurpark in Bad Neustadt, besser bekannt als Casa Reha, Ende des Jahres schließt. Betroffen von der Schließung sind 69 Seniorinnen und Senioren sowie 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Begründet wurde die Maßnahme vom Hauptbetreiber der Einrichtung, Korian Deutschland, mit baulichen Problemen. Das Haus würde nicht mehr den gesetzlichen Bestimmungen der Landesheimbauverordnung entsprechen. Seit der Mitteilung läuft für die Bewohner und die Mitarbeiter die Suche nach einem neuen Pflegeplatz beziehungsweise nach einer neuen Arbeitsstelle. Wie ist der aktuelle Stand?
Derzeit wohnen noch 30 Seniorinnen und Senioren im Haus am Kurpark, teilt Einrichtungsleiterin Yvonne Hepp auf Nachfrage dieser Redaktion mit. Davon werden 16 Bewohner in das Korian-Pflegeheim in Sennfeld wechseln. Sieben weitere Frauen und Männer hätten auf eigene Initiative einen Platz gefunden. Insofern seien noch sieben Bewohner unversorgt. Hepp ist jedoch zuversichtlich, dass diese bis Ende des Jahres auch noch einen Platz finden werden.
Hinsichtlich des Personals hätte ein Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Landkreis Rhön-Grabfeld eine andere Stelle gefunden. Einige Kollegen würden ebenfalls in das etwas über 40 Kilometer von Bad Neustadt entfernte Sennfeld gehen. "Wir passen unsere Personalsituation der Zahl der Bewohner an", so die Einrichtungsleiterin. Dabei nutze man auch den Überstundenabbau.
Gedämpfte Stimmung im Haus am Kurpark
Die Stimmung sei im Haus natürlich etwas gedämpft, weil die Schließung naht, führt Yvonne Hepp aus. Etliche Bewohner und Mitarbeiter wären gerne geblieben. "Wir sind jedoch nach wie vor motiviert, einen guten Abschluss zu machen."
Ihr Wunsch ist, dass die verbliebenen sieben Seniorinnen und Senioren noch vor Weihnachten einen neuen Heimplatz finden, "damit sie vor dem Fest in aller Ruhe ankommen können". Nach wie vor bleibe der 31. Dezember 2022 der offizielle Termin der Schließung. Wenn aber schon davor keine Bewohner mehr da sind, werde man natürlich früher schließen.
Die Fachkraftquote muss aufrechterhalten werden
In die Vermittlung der Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses am Kurpark in andere Einrichtungen ist auch der Pflegestützpunkt Rhön-Grabfeld eingebunden. Dieser stehe in einem regelmäßigen Austausch mit dem Haus am Kurpark und den restlichen Häusern im Landkreis, erläutert Leiterin Sabine Wenzel-Geier. Jede Woche frage man den aktuellen Stand ab und gebe bei einem freien Platz den Kontakt weiter.
Es fehle den Häusern an Personal, Platz wäre da, so Wenzel-Geier. Die Pflegeeinrichtungen müssen die Fachkraftquote aufrechterhalten. "50 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in einem Pflegeheim arbeiten, müssen Fachkräfte sein", führt sie aus. Darunter fallen Alten- oder Krankenpfleger. Wenn die Quote unterschritten wird, dürften nach dem Heimgesetz keine weiteren Bewohner aufgenommen werden. "Die Einrichtungen brauchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", bringt sie es auf den Punkt. Insofern wäre es schön, wenn möglichst viele Pflegekräfte vom Haus am Kurpark in andere Einrichtungen im Landkreis wechseln würden.
Ein Angehöriger, der bei der Suche nach einem Heimplatz erfolgreich war, ist Norbert Dietzel. Sein 95-jähriger Vater lebte im Haus am Kurpark, damit hat auch ihn die bevorstehende Schließung getroffen. "Wir haben Glück gehabt", sagte der Sohn auf Nachfrage dieser Redaktion, "und im Seniorenheim St. Niklas in Mellrichstadt eine neue Bleibe gefunden". Seinem Vater würde es "erstaunlich gut gehen". Er sei am 7. Juli umgezogen, habe sich bereits eingelebt und fühle sich in Mellrichstadt sehr wohl.
Zahlreiche Reaktionen auf die Berichterstattung
Norbert Dietzel beschreibt seinen Vater als einen sehr sozialen Menschen, der Kontakte brauche. Er sei zwar körperlich eingeschränkt, aber geistig topfit und die Nähe zum Marktplatz mit seinem regen Betrieb sei für ihn wunderbar. "Wir haben einen Platz gefunden, der auf ihn zugeschnitten ist."
Auf die Berichterstattung über seinen Vater habe Norbert Dietzel zahlreiche Reaktionen erhalten. Man hätte selbst gerne etwas gesagt, habe aber nicht die Kraft dazu gehabt, sei zum Beispiel eine Äußerung ihm gegenüber gewesen. "Es ist wichtig, mit dem Thema an die Öffentlichkeit zu gehen", betont Dietzel abschließend.