Das Haus am Kurpark in Bad Neustadt wird geschlossen. Als diese Nachricht Ende vergangener Woche bekannt wurde, sorgte das für enorme Resonanz. Sind doch Plätze in Seniorenheimen nicht nur in Bad Neustadt rar. So sind von der Schließung der Senioreneinrichtung zum Ende des Jahres nicht nur 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch 69 Seniorinnen und Senioren betroffen, die dadurch ihre gewohnte Umgebung verlieren und andernorts auch erst einmal einen neuen Platz finden müssen.
Dass das in Bad Neustadt nicht einfach wird, macht eine Umfrage bei weiteren Einrichtungen in der Stadt deutlich. Dort verweist man auf eine geringe Anzahl freier Plätze, die allerdings nur genutzt werden könnte, wenn neues Pflegepersonal gefunden wird. So richtet sich die Hoffnung darauf, dass Mitarbeiter des Hauses am Kurpark zu den anderen Seniorenheimen wechseln könnten.
Wie berichtet, begründet der Hauptbetreiber der Einrichtung, Korian Deutschland, die Schließung damit, dass die Einrichtung baulich nicht mehr den gesetzlichen Bestimmungen entspricht. "Das Gebäude darf in dieser Form nicht mehr als stationäre Einrichtung der Altenpflege genutzt werden und geht deshalb an den Vermieter, das Rhön-Klinikum zurück", heißt es dazu in einer Stellungnahme von Korian an diese Redaktion.
Lösungssuche mit Stadt und Landkreis
"Wir bedauern die eingetretene Situation und die sich daraus ergebenen Umstände für die Beschäftigten und insbesondere für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie deren Angehörige", stellt auch die Rhön-Klinikum AG als Eigentümer der Immobilie, auf entsprechende Nachfragen dieser Redaktion fest.
Weiter heißt es, dass die Schließung der in Bad Neustadt besser als Casa Reha bekannten Einrichtung auf die Initiative von Korian zurückgehe. Entsprechend wird bei der Frage, inwieweit bei der Schließungsentscheidung die Bedürfnisse der hier lebenden Senioren berücksichtigt wurden, an Korian als den Betreiber der Einrichtung verwiesen. Die Rhön-Klinikum AG sei der Vermieter der Immobilie.
Und als Vermieter sei man aktuell dabei, gemeinsam mit der Stadt Bad Neustadt und dem Landratsamt eine Lösung für die Mitarbeitenden zu finden. Gleichzeitig stellt der Gesundheitskonzern fest, dass keine Pläne vorliegen, das Gebäude so zu verändern, dass es neuen rechtlichen Regelungen für Senioreneinrichtungen entspricht. Bei der Frage nach Details des Mietvertrags wird auf die Vertraulichkeit solcher Vertragsverhältnisse verwiesen.
Personal besteht nicht nur aus Pflegekräften
Auf die seit Bekanntwerden die Schließungsabsicht oft gestellte Frage, was aus dem Gebäude werden soll, bleibt die Antwort vage: "Wir prüfen aktuell die Möglichkeiten einer alternativen Nutzung des Gebäudes."
Inzwischen haben sich auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Case Reha an diese Redaktion gewandt. Sie verweisen auf einen weiteren problematischen Punkt im Zusammenhang mit der Schließung. Zweifellos sei es richtig, dass Pflegekräfte wenig Probleme haben dürften, neue Arbeitsplätze zu finden. Allerdings bestehe das Personal nicht nur aus Pflegekräften. Es gebe auch etwa 20 Mitarbeiter in der Verwaltung, Reinigungskräfte oder Hausmeister, die sich weitaus schwerer tun könnten, einen neuen Arbeitgeber zu finden.
Treffen mit Landrat, Bürgermeister und Heimleitungen
Nach Bekanntwerden der Schließungsabsichten sind auch die Stadt Bad Neustadt und der Landkreis aktiv geworden. Bei einer internen Besprechung am Freitag wurde beschlossen, am nächsten Mittwoch ein Informations- und Orientierungstreffen mit den Leiterinnen und Leitern aller Pflegeeinrichtungen im Landkreis sowie Vertretern des Rhön-Klinikums mit dem Bad Neustädter Bürgermeister Michael Werner, Fachleuten des Landratsamts sowie ihm selbst einzuberufen, informierte Landrat Thomas Habermann.
Bei Bewohnern, ihren Angehörigen und den Mitarbeitern von "Casa Reha" habe die angekündigte Schließung viel Unruhe erzeugt. Ziel sei es, in naher Zeit möglichst verträgliche Lösungen für Bewohner und Mitarbeiter zu finden.