Das Seniorenheim "Haus am Kurpark" im Kurgebiet von Bad Neustadt schließt zum Ende dieses Jahres. Diese Nachricht sorgte vor rund drei Wochen für Aufregung und Verunsicherung, allen voran bei den Mitarbeitenden, betroffenen Bewohnerinnen und Bewohnern sowie deren Angehörigen. Nun bezieht die Rhön-Klinikum AG als Vermieterin der Immobilie Stellung zu den Ereignissen und der Berichterstattung.
In einer Pressemitteilung äußert sich der Konzern, dass dieser ungerechtfertigt in die Kritik geraten sei. Mit dem Betrieb der Einrichtung, die unter dem Namen "Casa Reha" bekannt ist, habe das Unternehmen nichts zu tun. Man sei kein Pflegeheim-Betreiber.
Die "Heimmindestbauverordnung" zwinge zum Handeln
Betreiber ist die Korian Deutschland GmbH, die den bestehenden Mietvertrag mit dem Rhön-Klinikum zum April 2023 beendet. Hintergrund sind Änderungen der sogenannten "Heimmindestbauverordnung". Der jetzige Bau entspreche daher ohne Modernisierung nur noch bis Ende 2023 den gesetzlichen Bestimmungen.
"Wir stehen an der Seite der Stadt Bad Neustadt und des Landkreises Rhön-Grabfeld sowie zu unserer unternehmerischen Verantwortung in der Region", sagt Sandra Henek, geschäftsführende Direktorin am Campus in Bad Neustadt. Gemeinsam mit den Pflegeheimen und der Agentur für Arbeit würden sich alle Partner starkmachen, für die betroffenen Seniorinnen und Senioren sowie die Beschäftigten ein neues Zuhause beziehungsweise einen neuen Arbeitsplatz in der Region zu finden. In der vergangenen Woche fand deshalb ein gemeinsames Gespräch aller Beteiligten im Landratsamt statt.
Wie geht es für die betroffenen Bewohner der "Casa Reha" weiter?
Wie das Rhön-Klinikum weiter mitteilt, konnte für ein Drittel der 69 Seniorinnen und Senioren ein neuer Heimplatz gefunden werden. Auf Folgendes konnten sich die Verhandlungspartner einigen: Wenn Altenheime Beschäftigte der "Casa Reha" übernehmen, werden dort nach einem besonderen Schlüssel auch Heimbewohnerinnen und Heimbewohner aufgenommen.
Das Zahlen von "Fangprämien", um "dringend benötigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Altenpflegeeinrichtungen" abzuwerben, werde es vonseiten des Rhön-Klinikums nicht geben, versichert das Unternehmen.
Hat das Rhön-Klinikum schon Zukunftspläne für das Gebäude?
Wie es mit der Einrichtung, die im Jahr 1962 gebaut und zuletzt 2003 modernisiert wurde, weitergeht, ist weiter unklar. Eine mögliche Ersatzimmobilie habe das Rhön-Klinikum nicht im Bestand. Pläne für eine erforderliche Sanierung, womöglich bei laufendem Betrieb, gab es nicht, so der Krankenhausbetreiber. Und: "Auch die zukünftige Nachnutzung des Gebäudes ist offen."
Sind sie jedoch nicht! Der Fachkräftemangel in Deutschland beruht schlichtweg darauf, dass man den Leuten von Anfang an klar macht, dass sie zurückstecken müssen, weil man sonst einen Rumänen, einen Chinesen, oder sonst wen für den Job engagiert.
Doch diese Billiglohn-Länder auf der Erde, die fähige Leute hervorbringen, gehen uns langsam aus...
Doch diese Wahrheit möchten viele Firmenlenker von Großkonzernen heute immer noch nicht akzeptieren...
Die versuchen immer noch den letzten Cent herauszupressen...
Auch die medizinische Versorgung ist heute ein gewinnorientiertes Vorhaben, bei dem es nur noch um Quartalszahlen geht! Im Zweifelsfall muss einfach mehr operiert werden, um den Forecast zu erfüllen, und nicht in Ungnade zu fallen...
Wie naiv soll die Öffentlichkeit denn sein, um zu glauben, einem Konzern wie dem Rhoen-Klinikum seien die Vorgaben der Mindestbauverordnung nicht hinreichend bekannt gewesen. Das entlastet den Korian-Konzern andererseits nicht, als Betreiber rechtzeitig und massiv genug den Immobilienbesitzer zur Nachbesserungen aufgefordert zu haben.
Letztendlich haben zwei grosse Konzerne, die am Ende nur noch betriebswirtschaftlich begründete Entscheidungen treffen, das Wohlergehen der betroffenen Heimbewohner ganz weit hinten an gestellt.
Es ist unerträglich, wenn dem eigenen Versagen jetzt auch noch Krokodilstränen hinterher geschickt werden.