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Ostheim
Polizist berichtet über den Einsatz in Ostheim: "Flaschen zersplitterten vor unseren Autos!"
Nach der Eskalation einer Party in Ostheim: Anwohner, Bürgermeister und Rettungskräfte äußern sich zu den Vorkommnissen am Wochenende.
Der Einsatzort am Samstagmorgen: Polizeifahrzeuge beherrschten das Bild in der Marktstraße.
Foto: Thomas Hohmann/ Feuerwehr Ostheim | Der Einsatzort am Samstagmorgen: Polizeifahrzeuge beherrschten das Bild in der Marktstraße.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:04 Uhr

In der Nacht auf Samstag eskalierte in Ostheim eine Party mit 300 Personen. Polizisten wurden mit Böllern und Flaschen beworfen. "Junge Leute haben heute keinen Respekt mehr, weder vor älteren Leuten noch der Polizei", sagt dazu ein direkter Anwohner der Marktstraße gegenüber dieser Redaktion. Es sei eine "Unverschämtheit" und "unerträglich", wie einzelne Partygäste die Einsatzkräfte beschimpft und beworfen hätten.

Überrascht sei er von der großen Anzahl der Polizeikräfte gewesen. Auch durch die Polizeihunde hätten diese sich seiner Meinung nach Respekt verschafft. Der Anwohner lobte die auch die Einsatzkräfte der Feuerwehr, die am Ende die Scherben zusammen kehrten. Er selbst habe vor seiner Haustür mitgeholfen.

Erleichterung darüber, dass niemand verletzt wurde

Polizeihauptkommissar Frank Wohlleben von der Inspektion Mellrichstadt war einer der ersten am Einsatzort. Aufgrund der Erstmeldung hatte er noch Kollegen der Polizeiinspektion Bad Neustadt alarmiert. In der Marktstraße wären sie auf etwa 300 Personen getroffen, aufgeteilt in zwei Gruppen. Nach einer Lautsprecherdurchsage, dass die Feier beendet werde, hätte sich die eine Gruppe entfernt, einige wenige wechselten in die zweite Gruppe. Von dort seien Beleidigung laut geworden und es erste Flaschenwürfe seien gefolgt. "Die Flaschen zersplitterten vor unseren Autos auf der Straße." Wichtig sei es gewesen, dass niemand, weder Polizisten noch Jugendliche, verletzt wurden, fügt 1. Polizeihauptkommissar Elmar Hofmann, Leiter der Mellrichstädter Inspektion, an.

Zur Abnahme der Handys erläutert der stellvertretende Polizeihauptkommissar in Mellrichstadt, Thomas Pfennig, dass es darum gegangen sei, gespeicherte Daten und Bilder, die für den Vorfall relevant sein könnten, zu überprüfen. An die 40 Handys wurden eingesammelt, diese zu sichten dauere natürlich. Das hätten die Beamten Besitzern und auch deren Eltern erklärt, die am Samstag die Handys zurückverlangt hätten. "Letztendlich geht es nicht um eine eventuelle Belastung des Handybesitzers, sondern durchaus auch um eine Entlastung."

Derzeit sei es vorrangig, diejenigen, denen schwerer Landfriedensbruch und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen wird, zu ermitteln und der Staatsanwaltschaft zu übergeben. Dem jungen Mann, der über die sozialen Medien eingeladen hat, sei wohl nicht bewusst gewesen, dass so viele kommen würden, meint Pfennig. Mit höchsten 20 Gästen habe er gerechnet.

Bürgermeister Steffen Malzer: Die große Präsenz der Polizei war wichtig

Immer wieder musste Bürgermeister Steffen Malzer am Montag in seinem Amtszimmer den Telefonhörer zur Hand nehmen, um Fragen von Journalisten zu beantworten. Außerdem stand er weiterhin in Kontakt mit den Einsatzkräften.
Foto: Hanns Friedrich | Immer wieder musste Bürgermeister Steffen Malzer am Montag in seinem Amtszimmer den Telefonhörer zur Hand nehmen, um Fragen von Journalisten zu beantworten. Außerdem stand er weiterhin in Kontakt mit den Einsatzkräften.

Für Ostheims Bürgermeister Steffen Malzer war die große Präsenz der Polizei wichtig, um zu zeigen, wie schnell man auch auf dem Land bei solchen Vorfällen reagieren könne. Als Kommune sei man sicherlich in der Pflicht, Kinder und Jugendliche mit entsprechenden Angeboten in den verschiedenen Vereinen zu unterstützen und sinnvolle Freizeitmöglichkeiten anzubieten. Gefragt seien aber auch die Eltern, die mit ihren Kindern ins Gespräch kommen und sich auch sagen lassen sollten, wo diese sich am Abend aufhalten.

Björn Hein von der Touristinformation Ostheim sieht keinen Imageschaden für den Fremdenverkehr.
Foto: Hanns Friedrich | Björn Hein von der Touristinformation Ostheim sieht keinen Imageschaden für den Fremdenverkehr.

Tonya Schulz, eine gebürtige Ostheimerin und Leiterin einer Werbeagentur, habe erst am nächsten Tag von den Vorfällen erfahren. "Ich konnte es gar nicht glauben, dass das bei uns in Ostheim geschehen konnte", sagt sie. "Es ist erschreckend, was da gelaufen ist, aber doch auch beruhigend zu erfahren, wie besonnen die Polizei und Einsatzkräfte reagierten." Das zeige, dass man sich in Ostheim sicher fühlen könne. In der Touristinformation in Ostheim sagt Mitarbeiter Björn Hein: "Ich denke, dass dies keinesfalls ein Imageschaden für unser Ostheim ist."

Kreisbrandinspektor Tomas Graumann von der Feuerwehr Ostheim war nach der Alarmierung einer der ersten vor Ort.
Foto: Archivbild: Hanns Friedrich | Kreisbrandinspektor Tomas Graumann von der Feuerwehr Ostheim war nach der Alarmierung einer der ersten vor Ort.

Kreisbrandinspektor Thomas Graumann von der Ostheimer Feuerwehr habe kurz nach der Handyalarmierung gegen 2 Uhr sofort Kontakt mit der Polizei aufgenommen und über die Sirene weitere Kräfte alarmiert. Mit drei Fahrzeugen seien etwas mehr als 25 Feuerwehrler im Einsatz gewesen, erzählt er.

Was war die Aufgabe der Feuerwehr in der Partynacht?

Angriffe der Partygäste auf die Feuerwehr habe es nicht gegeben. Man habe die Seitenstraßen abgeriegelt und den Parkplatz an der Streu ausgeleuchtet. Von hier aus seien die Jugendlichen von der Polizei in Gruppen ins Rathaus oder in die Markthalle gebracht worden. Für die Einsatzkräfte der Feuerwehr und der Polizei habe man im Feuerwehrhaus Kaffee gekocht und für Getränke gesorgt.

Jörg Gunzenheimer verweist auf das 'Schneeballsystem' bei einer Einladung über die sozialen Medien. Da könne eine Feier, wie in Ostheim geschehen, schnell ausarten.
Foto: Archivbild: Hanns Friedrich | Jörg Gunzenheimer verweist auf das "Schneeballsystem" bei einer Einladung über die sozialen Medien. Da könne eine Feier, wie in Ostheim geschehen, schnell ausarten.

Jörg Gunzenheimer aus der Paulinenstraße, Juniorchef der Ostheimer Zeitung, sei kurz nach Mitternacht heimgekommen und habe bemerkt, dass Polizeibeamte wohl eine Kontrolle durchführten. Dass einige hundert Meter weiter ein Großeinsatz war, habe er nicht mitbekommen. Er verweist bei Einladungen über die sozialen Medien auf das "Schneeballsystem". Da könne eine Feier schnell ausarten.

Volker Gunzenheimer, Herausgeber der Ostheimer Zeitung, hatte von dem Vorfall nichts mit bekommen. Er informiert seine Leserinnen und Leser im Heimatteil seiner Zeitung.
Foto: Archivbild: Jörg Gunzenheimer | Volker Gunzenheimer, Herausgeber der Ostheimer Zeitung, hatte von dem Vorfall nichts mit bekommen. Er informiert seine Leserinnen und Leser im Heimatteil seiner Zeitung.

Sein Vater Volker Gunzenheimer habe die Sirene gehört. "Nachdem aber kein Feuerwehrauto oder Martinshorn zu hören war, habe ich mir nichts weiter gedacht." Somit habe er erst am Morgen von dem Vorfall gehört. 

 
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  • marent1@hotmail.de
    Man sollte vielleicht dem Herrn, der die Party ausgerufen hat, die Kosten in Rechnung stellen und mit diesem mal ein ernstes Wörtchen reden...
    Da liegt vielleicht der Hund begraben...
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  • Arcus
    In Bayern bekommt es die Polizei, wegen der schlechten Personalausstattung, speziell im ländlichen Raum nicht hin, in einer Landgemeinde die Chaoten unter Kontrolle zu halten. Da wäre es doch angebracht, wenn sich auch der Politclown Söder erstmal um seine Probleme vor Ort kümmern würde, statt einer mehr als 4mio Stadt, wenig hilfreiche Ratschläge zu erteilen. Zumal Söder wenig bis keine Erfahrung mit 4mio EW großen Städten hat.
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  • Albatros
    Sagen Sie mal Arcus, Berlin wäre doch eine echte Alternative für Sie, Ihr CSU-Trauma ist ja fast nicht mehr auszuhalten.
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  • dominik.benkert@gmx.de
    Hat man als Grüner Gemeinderat die Ahnung um einen Ministerpräsidenten Ratschläge zu geben?
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Aber sicher, nützt aber bei Söder nix.
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  • christian.klippel@sw-anzeiger.de
    Gestern war nur von einem geworfenen Böller die Rede, heute ist es schon Mehrzahl.
    Was war denn überhaupt im Vorfeld passiert? Junge Leute scheinen gefeiert zu haben und einem Nachbar war die Musik zu laut. Und sonst? Dafür rücken heute Hundertschaften der Polizei an? Und wundern sich dann, wenn es ausartet...
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  • harryamend@outlook.de
    Und keine 24 Stunden später stehen die Eltern auf der Matte und verlangen die Handys. da sieht man das selbst die nicht einmal ein Unrechtsbewusstsein haben. Unglaublich und ein unmögliches Verhalten, der Apfel fällt halt nicht weit vom Stamm.
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  • olivergehrsitz@web.de
    Da geht man friedlich auf eine Party, stellt fest dass diese völlig überlaufen ist und plötzlich die Polizei anrückt und alle Wege blockiert, sodass man festsitzt. Ein paar Chaoten bewerfen das absolut überzogene Großaufgebot an Einsatzkräften mit Flaschen, man selbst steht unbeteiligt daneben. Trotzdem nimmt Dir die Polizei dein Handy weg, durchwühlt deine intimsten Geheimnisse und setzt auf Deine Grundrechte einen großen Haufen. Das soll verhältnismäßig sein? Willkommen in Bayern!
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  • Albatros
    Bei derartigen Vorkommnissen werden die Leute von den Polizeibeamten mehrfach aufgefordert, den Ort zu verlassen. Wenn die Gäste dieser Aufforderung nicht nachkommen, dann müssen sie mit entsprechenden polizeilichen Maßnahmen rechnen. Für die Einsatzkräfte ist schwer erkennbar, von wem der Teilnehmer Gegenstände geworfen werden. Aber heute ist es halt chic polizeiliche Maßnahmen zu ignorieren und sich als kleiner Rebell aufzuspielen. Wenn`s dann was auf die Mütze gibt oder man sein geliebtes Handy abgeben muss, dann ist das Geschrei groß. Und wenn es Ihnen in Bayern nicht gefällt, Berlin wäre eine echte Alternative für Ihre Denke.
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  • olivergehrsitz@web.de
    Da war der Albatros wohl wieder live dabei, so wie immer weiß er alles ganz genau und natürlich ist die Polizei völlig unfehlbar. Eine reichlich naives Weltbild.
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  • gebsch.albrecht@web.de
    Das ist eine Ansage: 300 Menschen Nachts um 2 Uhr, muss das nicht als Demo oder Versammlung angemeldet sein? Frage für einen Freund. Nach Aufforderung den Platz zu verlassen sich neben die Krawallbrüder zu stellen, da habe ich kein Mitleid, das Beweismaterial eingesammelt wird. Kann Sie ja auch entlasten ol04.
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  • Buchensammler
    Heute ist eine Party , das steht dann in WhatsDepp und alle kommen.
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  • Albatros
    Dass diese Vorkommnisse nicht gedultet werden dürfen und die Täter, sofern sie ermittelt werden können, entsprechend hart bestraft werden, ist selbstredend. Allerdings ist es schon sehr auffällig, wie die Main-Post diesen Vorfall hyped, als müsste hier etwas mit anderen Vorfällen in diesem Land kaschiert oder gegengerechnet werden. 41 verletzte Polizeibeamte und 15 verletzte Feuerwehrleute (https://rp-online.de/panorama/deutschland/silvesternacht-in-berlin-41-verletzte-polizisten-und-15-verletzte-feuerwehrleute-in-berlin_aid-82296041) lassen erahnen, welche Gewaltexzesse hier stattgefunden haben. Bei so manch vorherigem Kommentar zu diesem Ereignis in der Rhön könnte man den Eindruck erwecken, man wolle die Ereignisse gegeneinander aufrechnen. Die Geschehnisse in Berlin zeigen das teilweise Scheitern von Migration auf, welches meist schnell aus den Medien verschwindet. Die Vorkommnisse in der Rhön offenbaren eine immer mehr verrohende Jugend, was ebenfalls fassungslos macht.
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  • chjoachim@web.de
    Auf eigenen Wunsch hin entfernt.
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  • arnold.friedrich@t-online.de
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  • thomasrockenzahn@googlemail.com
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