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Ostheim
Party in der Rhön läuft komplett aus dem Ruder: Bürgermeister Ostheims nennt die Ausschreitungen "erschreckend"
In Ostheim in der Rhön sind Polizisten mit Flaschen und Böller beworfen worden. Wie es zur Feier mit über 300 Personen kam und was sich in der Nacht zum Samstag abspielte.
Großeinsatz von Polizei und Einsatzkräften in Ostheim in der Rhön. Dort lief eine Party mit über 300 Personen aus dem Ruder.
Foto: Thomas Hohmann/Feuerwehr Ostheim | Großeinsatz von Polizei und Einsatzkräften in Ostheim in der Rhön. Dort lief eine Party mit über 300 Personen aus dem Ruder.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 08.02.2024 21:03 Uhr

Der nächtliche Frieden war von Freitag auf Samstag in Ostheim in der Rhön erheblich gestört. Anwohner der Marktstraße hatten wegen einer Ruhestörung die Polizei gerufen. Als die Beamten der Polizeiinspektion Mellrichstadt gegen 0.20 Uhr vor Ort eintrafen, waren mehrere hundert Partygäste auf der Straße. Einige Gäste attackierten die Polizisten verbal, aber auch mit Flaschen und einem Böller.

Die Polizisten hätten besonnen reagiert und Verstärkung aus den Inspektionen Bad Neustadt sowie aus Hessen und dem benachbarten Thüringen angefordert, sagte Jan Schubert, Leiter der Polizei in Bad Neustadt und gleichzeitig Einsatzleiter, am Samstag gegenüber der Redaktion.

Keine verletzten Personen in der Einsatznacht in Ostheim

Letztlich sei es gelungen, die Flaschen- und Böllerwerfer sowie weitere gewaltbereite Personen vorläufig – insbesondere zur Feststellung der Personalien – noch am Tatort festzusetzen. Beamte und andere Personen seien glücklicherweise nicht verletzt worden, so Schubert. Auch nicht der Polizist, der von einer geworfenen Flasche getroffen worden war. Der Rettungsdienst des BRK und der Malteser mussten deshalb nicht eingreifen.

Einen großen Dank richtete der Einsatzleiter an Steffen Malzer: Ostheims Bürgermeister stellte den Einsatzkräften die Markthalle und das Rathaus für die ersten Ermittlungen der Polizei und die Identifizierung der Tatverdächtigen zur Verfügung.

Ostheims Bürgermeister Steffen Malzer wurde noch in der Nacht informiert

Malzer selbst war gegen 2.30 Uhr informiert worden, was sich mitten in der Stadt abspielte - und kam sofort. "Schließlich war ich selbst Polizeibeamter und konnte den ehemaligen Kollegen helfen", so Malzer am Samstag. Im Rathaussaal seien alle technischen und räumlichen Möglichkeiten für die ermittelnden Beamten verfügbar gewesen. 

Ein Blick auf den nächtlichen Einsatz in Ostheim.
Foto: Thomas Hohmann/Feuerwehr Ostheim | Ein Blick auf den nächtlichen Einsatz in Ostheim.

Die Ausschreitungen nennt Ostheims Bürgermeister "erschreckend": "Man denkt immer, Berlin oder eine andere Großstadt, wo so etwas passiert, ist weit weg. Aber so etwas bei uns auf dem Land – eigentlich undenkbar und doch ist es geschehen."

Malzer: Ausschreitungen zeigen ein gesellschaftliches Problem

Der Bürgermeister spricht von enthemmten Jugendlichen und Partygästen. Die Randalierer seien offenbar nicht aus Ostheim und der Umgebung gekommen, es seien auch Passanten angepöbelt worden, so Malzer. Für ihn zeige dieser Vorfall, dass es sich bei solchen Ausschreitungen um ein gesellschaftliches Problem handele, bei dem auch das Elternhaus einen Anteil habe.

"Es fehlt der Respekt vor denjenigen, die sich für unsere Gesellschaft ehrenamtlich engagieren, ob in den Vereinen, bei der Feuerwehr oder eben den Einsatzkräften der Polizei", sagt Malzer. Hier müsse dringend etwas passieren. Die wohl härteste Strafe für die Betroffenen sei die Abnahme ihrer Handys zur Beweissicherung in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Schweinfurt gewesen. Gegen 7 Uhr morgens schloß der Bürgermeister schließlich Rathaus und Markthalle wieder ab und beendete mit den Einsatzkräften von Feuerwehr und Polizei die "Nachtschicht".

Wie viele Freiwillige in der Nacht in Ostheim im Einsatz waren

Insgesamt seien rund 30 Freiwillige über mehrere Stunden im Einsatz gewesen, schätzt Malzer. Die Feuerwehr Ostheim hatte den Einsatzort ausgeleuchtet. Die Marktstraße in Ostheim war bis gegen 7 Uhr morgens vollständig gesperrt. Die Feuerwehr lenkte den Verkehr. Laut Einsatzleiter Jan Schubert waren rund 30 Polizeibeamte, unter anderem aus Thüringen und Hessen, mit Hundeführern aus Schweinfurt sowie Beamten der Kriminalpolizei Schweinfurt vor Ort.

Die Zusammenarbeit über die bayerische Landesgrenze hinaus sei sehr unkompliziert und professionell verlaufen, sagt Schubert. Schließlich sei es gelungen, über Lautsprecher die aufgebrachten Jugendlichen, unter denen auch Minderjährige waren, zu beruhigen, so Schubert. Noch in der Nacht seien 40 Personen, die mutmaßlich maßgeblich beteiligt waren, ermittelt und ihre Personalien überprüft worden.

Die Feuerwehr von Ostheim leuchtete in der Nacht zum Samstag den betroffenen Straßenbereich aus.
Foto: Steffen Malzer | Die Feuerwehr von Ostheim leuchtete in der Nacht zum Samstag den betroffenen Straßenbereich aus.

Warum so viele Menschen plötzlich bei der Feier waren

Wie es zu der großen Veranstaltung kam, hat die Polizei mittlerweile geklärt. Ein Neubürger von Ostheim, der nach Kenntnis des Bürgermeisters erst vor wenigen Wochen gekommen war, hatte über Social Media zu der Party eingeladen. Rund 300 Personen kamen nach Ostheim und feierten sowohl in einem Privatanwesen als auch auf der Straße. Die Beamten aus Mellrichstadt hatten schnell Kontakt zu dem 19-jährigen Veranstalter aufnehmen können - und die Feier über Lautsprecherdurchsagen aufgelöst.

Laut Polizei war es dann plötzlich zu Gewalttätigkeiten aus einer Gruppe von 50 Personen im Alter zwischen 17 und 25 Jahren heraus gekommen. Auf die eingesetzten Streifen wurden demnach mehrere Flaschen geworfen, Beamte aus der Gruppe heraus massiv beleidigt und auch mit einem Böller beworfen. 

So ruhig war es in der Nacht zum Samstag nicht in den Straßen und am Rathaus in Ostheim.
Foto: Hanns Friedrich | So ruhig war es in der Nacht zum Samstag nicht in den Straßen und am Rathaus in Ostheim.

Gegen 40 Personen wird nun unter anderem wegen des Anfangsverdachts von schwerem Landfriedensbruch und gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Der Polizei liege umfangreiches Bildmaterial von sogenannten "Body-Cams" vor, so Schubert. So sei es noch in der Nacht möglich gewesen, die Hauptverdächtigen zu identifizieren.

 
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  • RProkopf
    Die Eltern der Randalierer sorgten sich um die Handys ihrer braven Söhne! Da liegt wohl einer der wichtigsten Gründe für deren Verhalten oder wollte man zeigen, dass man auch ohne Migranten gewalttätig sein kann.
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  • andreas.stoehr@gmail.com
    @RProkopf, nicht alle, es soll auch Eltern gegeben haben, die sich die Geschichte von Seiten der Polizei angehört, sich für das Verhalten des Kindes entschuldigt u.a. die Sicherstellung des handys für Gut und befürwortet haben . Aus diesem Grund nicht alle Eltern über einen Kamm scheren, es gibt Eltern die dachten das ihr Kind eigentlich gut erzogen ist.
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  • ra.kellermann@gmx.de
    es entsteht eine Gesellschaft die nur noch Chaos, Randale und Gewalt kennt...das ist einfach nur traurig.
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  • Robert.Tuerke@gmx.de
    Jetzt übertreiben Sie bitte mal nicht!
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  • ra.kellermann@gmx.de
    erschreckend...
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  • eboehrer@gmx.de
    An Heleau09571106 - vor 10 Stunden
    Erklären Sie mir bitte mal, was der Ort als solches mit dieser Sache zu tun hat...? Und Bionade? Fehlt nur noch der Wursmarkt....
    Das, was passiert ist, kann überall geschehen.
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  • jebusara@web.de
    Mir macht vor allem das Wort Neubürger Kopfzerbrechen. Warum wurde nicht Zugezogener verwendet?
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  • Robert.Tuerke@gmx.de
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  • p-eschenbach@gmx.de
    Nir machen mittlerweile die Kommentare hier mehr Angst als die Ausschreitung selbst.
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  • jebusara@web.de
    @KPE

    Das Wort "Neubürger" ist doppeldeutig und lädt zu Spekulationen ein. Vielleicht sollte man einfach zwischen den Zeilen lesen.
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  • familie.diener@gmx.net
    Oder das was man so rein interpretieren möchte grinsen
    Wir müssen uns immer mehr verbiegen . weil eine Minderheit uns vorschreiben will , wie wir zu leben und zu reden haben. Und wenn wir nicht so handeln , werden wir automatisch in eine Ecke gedrängt .
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  • Robert.Tuerke@gmx.de
    Warum?
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Es liegt offensichtlich bei derartigen Gewaltexzessen nicht an Migranten wie die rechten Genossen mantramäßig immer wieder wiederholen. Es liegt an einer Generation junger verzogener und verwöhnter Menschen die jeglichen Anstand vermissen lassen
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  • tommy33
    Aha Mansour ist also ein rechter? 🤔🤔🤔

    https://www.focus.de/politik/deutschland/ahmad-mansour-ueber-silvesternacht-ahmad-mansour-erlebte-berlin-krawalle-wen-er-dort-sah-macht-ihn-fassungslos_id_182059090.html?utm_source=facebook&utm_medium=social&utm_campaign=facebook-focus-online-politik&fbc=facebook-focus-online-politik&ts=202301031802&cid=03012023&fbclid=IwAR1jbCs-YpMupaOjaxugid9HEoXhC6OQ3qo4AZzcaAJ9TDuI8CP19EZRbfc
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  • schuema@web.de
    Noch kennen wir keine Namen. Ein Neubürger von Ostheim hatte zu der Party geladen...
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  • manfred-englert@hotmail.de
    @matthias: Mit deinem zweiten Satz kann ich konform gehen, teilweise. Bei deinem ersten jedoch kann ich dir nicht folgen! Ich spreche jetzt mal über die Straftaten in Berlin, denn dort wurden die Täter mit fast 70% als Personen mit Migration benannt. Die Presse übernahm die Zahl des Innensenates, zählte von 145 Festgenommenen 45 als Deutsche, mit oder ohne Migration und 100 Personen aus dem Ausland, sogar zahlenmäßig nach den Herkunftsländern benannt! Also, was sollen deine Bemerkungen zu "rechten Genossen, die mantramäßig"... bedeuten? Willst du diejenigen, die Roß und Reiter benennen, sich sorgen um dieses Land und dessen Erungenschaften, damit diskriminieren? Dachte, du würdest etwas weiter denken und nicht "mantramäßig"gegen rechtschaffene Bürger argumentieren. Wenn schon mal die Bundes Innenministerin die Zahlen bestätigt...
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  • mario.schmittlein@web.de
    @tagesspiegel:
    Ostheim in Bayern
    Bearbeiten
    1945 wurde die Exklave Ostheim mit den Gemeinden Ostheim vor der Rhön, Sondheim vor der Rhön, Stetten und Urspringen als Teil der amerikanischen Besatzungszone dem bayerischen Landkreis Mellrichstadt zugeordnet und stand als thüringische Enklave unter bayerischer Verwaltung.[7] Seit der Gebietsreform von 1972 gehört Ostheim zum Landkreis Rhön-Grabfeld. Die landesrechtliche Zugehörigkeit zum Freistaat Bayern ist nie offiziell geklärt worden.[8]

    Die evangelische Kirchengemeinde gehörte noch bis 1972 zur Landeskirche Thüringens, die katholische Kuratie Ostheim vor der Rhön gehört weiterhin – wie früher größere Gebiete Thüringens – zum Bistum Fulda, wird jedoch seit 1945 von der Diözese Würzburg seelsorgerisch betreut.

    Quelle:https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ostheim_vor_der_Rh%C3%B6n
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Und?
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  • Lebenhan1965
    @ Finanzer86

    Wollen Sie damit Aussagen dass das Randaleproblem ein thüringisches Problem ist?
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