
Eigentlich sollten die Bohrarbeiten für die Versorgungsleitungen der neuen Milseburghütte jetzt schon abgeschlossen sein. Doch daraus wurde bislang nichts. Bei der Auftragsvergabe für das komplizierte Vorhaben hat sich nämlich herausgestellt, dass es technische Probleme gibt. Planer und Fachfirmen hatten unterschiedliche Lösungsansätze für die Bohrung im besonders schwierigen Gestein der Blockhalde.
Es musste nachverhandelt werden. Nun scheint sich eine Lösung anzudeuten, wie Markus Röder erklärt. Er ist Bürgermeister der Gemeinde Hofbieber, auf deren Gemarkung der bekannte Rhöner Berg mit der Baustelle zu finden ist. Röder jedenfalls hofft nach diesen Nachverhandlungen auf eine Auftragsvergabe in Kürze.
Schmalerer Bohrkanal ausreichend
So hat man sich darauf geeinigt, dass der Bohrkanal statt 48 Zentimetern nur noch einen Durchmesser von 35 Zentimetern haben soll. Das reiche nach Auskunft der Fachleute aus, um die Leitungen für Wasser, Abwasser und Strom im unterirdischen Kanal zu verlegen.

Zudem habe ein Geologe festgestellt, dass man nicht so tief bohren müsse wie zunächst geplant, und dass die Baustelleneinrichtung unterhalb der Milseburg nicht so groß dimensioniert sein müsse wie im Plan vorgesehen. Bürgermeister Röder (parteilos) geht inzwischen davon aus, dass der Auftrag für die Bohrung spätestens bis Ende Januar vergeben werden kann.
Beginn der Bohrungen voraussichtlich im April
Dann könne sich die beauftragte Fachfirma auf diese besondere Aufgabe an der Milseburg vorbereiten. Da im Winter sowieso nicht gearbeitet werden kann, gehen die Verantwortlichen derzeit davon aus, dass bei entsprechender Witterung – also kein Frost und kein Schnee – ab April mit den Arbeiten begonnen werden kann.
420 Meter lang wird der Bohrkanal sein und überwindet rund 120 Höhenmeter. Er führt oberhalb von Danzwiesen bis zur Baustelle der Hütte in 830 Metern Höhe. Bis zur Verlegung der Wasser-, Abwasser- und Stromleitungen müsse mehrfach gebohrt werden, erklärte der Rathauschef das Verfahren.
Bis zu 20 Wochen Bauzeit für die Milseburghütte in der Rhön
Der Pilotbohrung in Richtung Milseburggipfel folgen mehrere Aufweitungsbohrungen, erläuterte Röder weiter. Insgesamt veranschlagt er für die speziellen Arbeiten, einschließlich der Verlegung der unterirdischen Leitungen, 14 bis 20 Wochen. Sollte das Wetter mitspielen und könnte die Firma Anfang April mit der Baustelleneinrichtung beginnen, dann ist mit einem Ende der Arbeiten im Sommer zu rechnen.

Bis dahin sollte der Aufbau der Gaststätte und der Keltenstube mit vorgefertigten Holzelementen, die von der Firma Baumgarten in Weyhers hergestellt werden, abgeschlossen sein. Die einzelnen Elemente sollen vermutlich mit einem Hubschrauber auf den Berg geflogen und dort vor Ort von den Handwerkern auf dem Rohbau, der schon seit drei Monaten auf dem Berg steht, montiert werden.
Nicht nur die Bohrung für die neue Milseburghütte erweist sich als schwierig, auch die Arbeiten für diesen Rohbau waren kompliziert. Besonders als es darum ging, die neuen Fundamente mit dem Fels zu verbinden. Dies alles sei nur in Handarbeit möglich gewesen. Das Material musste mit einem kleinen geländegängigen Fahrzeug auf dem schmalen Schotterweg auf den Gipfel transportiert werden, weswegen es schon hier drei Monate länger gedauert hat als geplant, so der Bürgermeister.
Bürgermeister nennt keinen Eröffnungstermin mehr
Der Rathauschef möchte zurzeit keinen Einweihungstermin für die Milseburghütte nennen, weil er jetzt schon mehrfach festgestellt hat, wie viele Unwägbarkeiten beim Bau in unwegsamen Gelände und auf einem streng geschützten Berg auftreten können. Aber im Herbst - also sechs Jahre nach ihrer Schließung - sollte die Hütte dann doch fertiggestellt sein – sofern nichts Unvorhergesehenes dazwischenkommt.
Die Milseburghütte
Er soll in seinen Ausmaßen der alten Hütte entsprechen. Ein strittiges Thema im Vorfeld war eine zentrale Ver- und Entsorgung mit Wasser und Abwasser sowie Strom, die bislang nicht vorhanden war und nun über eine Bohrung durch den Fels bis zur Hütte erfolgen soll.
Die Gemeinde Hofbieber ist für den Neubau zuständig. Die Finanzierung, ursprünglich war von rund 2,4 Millionen Euro die Rede, übernehmen der Landkreis Fulda sowie das Land Hessen.