
Nicht nur die Montagssänger aus allen Bereichen der Rhön, die hier bis 2019 wöchentlich ihrem Hobby nachgegangen sind, auch viele Wanderer und andere Rhönfreunde haben lange darauf warten müssen. Doch nun ist das Geheimnis gelüftet. Bei einer Bauausschusssitzung der Gemeindevertretung Hofbieber sind erstmals die Pläne des Architekturbüros Reith, Wehner, Storch aus Fulda gezeigt worden, wie die neue Milseburghütte aussehen wird.
Bis zuletzt wurden immer noch Änderungen an den Planungen vorgenommen. Doch mit der Ausschreibung für den Hütten-Aufbau mit Holzelementen sind jetzt die endgültigen Zeichnungen vorgestellt worden. Sieben Firmen haben die Unterlagen angefordert. Anfang Juli soll der Auftrag dann vergeben werden.
Zwei Gebäudeteile auf den Fundamenten der früheren Schutzhütte
Im Grunde handelt es sich bei dem Neubau um zwei Gebäude. In dem kleineren, das etwas zurückgesetzt ist, wird die Keltenstube und im Untergeschoss die Toilettenanlage untergebracht sein. Das größere Gebäude mit dem Eingang beinhaltet die Küche und die rund 40 Quadratmeter große Gaststube mit Platz für rund 60 Gäste, erklärte Bürgermeister Markus Röder (parteilos) den Mitgliedern des Ausschusses.
Die beiden Gebäudeteile sind mit einem Durchgang verbunden und zusammen nicht größer als die alte Hütte. Der Gebäudekomplex ist auf den vorhandenen Fundamenten errichtet worden.

Nach einigen Verzögerungen, die unter anderem der ungünstigen Witterung geschuldet waren, befinden sich die Handwerker aktuell in der Endphase des Kellerbaus. Es wird gerade die Decke gegossen. In knapp zwei Wochen soll dieser Teil der Arbeiten abgeschlossen sein.
Holzelemente sollen mit dem Hubschrauber einflogen werden
Der Aufbau der eigentlichen Hütte wird mit vorgefertigten Holz-Elementen umgesetzt. Die einzelnen Elemente werden dann vermutlich mit einem Hubschrauber auf den Berg geflogen und dort vor Ort von den Handwerkern zusammengesetzt. Die Verkleidung erfolgt mit Lärchenbrettern. Ein großes Fenster auf der Rückseite des Gastraumes ermöglicht einen Blick in Richtung Fuldaer Haus und nach Fulda.
Die Keltenstube wird mit etwa 30 Quadratmetern wesentlich kleiner ausfallen. Dort werden Exponate aus der Keltenzeit auf der Milseburg ausgestellt und über das Leben und Arbeiten der Kelten berichtet. Beheizt wird die Hütte mit einer Wärmepumpe. Zusätzlich wird auf den Dächern eine Fotovoltaikanlage installiert.
270 Meter langer Bohrtunnel für die Versorgungsleitungen
In etwa zwei bis drei Wochen soll dann auch die Ausschreibung für die Bohrung für Versorgungsleitungen veröffentlicht werden. Gesucht wird eine Spezialfirma, die auf einer Länge von 270 Metern und einem Höhenunterschied von 90 Metern von Danzweisen bis zum Vorplatz der Hütte durch die Gesteinsschichten der Milseburg bohrt.
In dem unterirdischen Mini-Tunnel werden dann Wasser- und Abwasserleitungen sowie die Stromkabel verlegt, damit eine dezentrale Ver- und Entsorgung der Hütte ermöglicht wird, was bisher nicht der Fall war.
Eröffnung im Oktober geplant
Wenn alles nach Plan verläuft, dann kann der Holz-Elemente-Kubus bis September stehen, sagte der Bürgermeister. Gebaut werden darf erst nach dem 1. August. Denn bis zu diesem Zeitpunkt schreibt der sogenannte naturschützerische Begleitplan vor, dass für die Flora und Fauna der Milseburg Störungen weitestgehend verhindert werden sollen. Damit soll der Brut- und Setzzeit der dort lebenden Tiere Rechnung getragen werden.

"Es wird eine spannende Herausforderung, alles zu koordinieren. Denn der Platz unterhalb des Milseburggipfels ist sehr beengt", sagte Bürgermeister Röder. Er geht nach wie vor davon aus, dass Ende Oktober die Hütte öffnen kann, schränkte aber ein, dass dazu alles optimal laufen müsse.
Co-Autor: Rainer Ickler
Milseburghütte
Er soll in seinen Ausmaßen der alten Hütte entsprechen. Ein strittiges Thema im Vorfeld war eine zentrale Ver- und Entsorgung mit Wasser und Abwasser sowie Strom, die bislang nicht vorhanden war. Dazu ist eine Bohrung durch den Fels bis zur Hütte erforderlich.
Die Gemeinde Hofbieber ist für den Neubau zuständig. Die Finanzierung von rund 2,4 Millionen Euro übernehmen der Landkreis Fulda sowie das Land Hessen.