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Salz
Nächste Hiobsbotschaft aus der Rhön-Grabfelder Industrie: Firma Blaurock in Salz meldet Insolvenz an
Der Fenster- und Türenbauer ist in finanzieller Schieflage. Wie es für das Sälzer Unternehmen weitergeht und was auf die Angestellten der Firma zukommt.
Die Firma Blaurock aus Salz hat einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Geschäftsführer Mathias Reichert (links) und Seniorchef Rainer Reichert.
Foto: Michael Endres (Archivbild)  | Die Firma Blaurock aus Salz hat einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Geschäftsführer Mathias Reichert (links) und Seniorchef Rainer Reichert.
Michael Endres
 |  aktualisiert: 05.08.2024 02:38 Uhr

Die Negativschlagzeilen von Industriebetrieben im Landkreis Rhön-Grabfeld reißen nicht ab: Am 30. Juli hat die Firma Blaurock aus Salz am Amtsgericht Schweinfurt Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter des Fenster- und Türenbauers wurde Rechtsanwalt Markus Schädler von der Bendel Insolvenzverwaltung AG bestellt.

Kornelius Klatt, Vorstand der Bendel Insolvenzverwaltung AG, bestätigt auf Anfrage dieser Redaktion, dass es sich bei dem Verfahren bei der Blaurock GmbH um ein Regelverfahren handelt. 

Dieses vorläufige Verfahren laufe von August bis Oktober. Am 1. November solle dann das Insolvenzverfahren eröffnet werden. In den kommenden drei Monaten könnten Sanierungsschritte eingeleitet werden.

Insolvenzverfahren: Wie konnte es bei Blaurock so weit kommen?

Nun stehen drei Wege offen, wie es laufen könnte, erklärt Klatt. Eine Innensanierung, also ein Fortbestehen aus der Firma heraus, eine übertragende Sanierung, also ein Verkauf an einen Dritten oder die Feststellung, dass es nicht weitergehen kann. In dem Fall würde das Unternehmen liquidiert werden. Das ist laut Klatt heute der "unwahrscheinlichste Fall".

Wie es für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Blaurock weitergehen wird, entscheide sich in den nächsten Monaten.
Foto: Michael Endres (Archivbild) | Wie es für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Blaurock weitergehen wird, entscheide sich in den nächsten Monaten.

Wie konnte es jetzt so weit kommen, dass Blaurock Insolvenz beantragen musste?

Klatt erklärt, dass die Baubranche in den vergangenen Monaten "massiv eingebrochen" sei und erzählt 50 Prozent weniger Aufträgen. Die Firma Blaurock sei größtenteils im privaten Wohnungsbau aktiv gewesen. 

Das Ziel sei, "so viel Arbeitsplätze wie irgend möglich zu erhalten"

Nun soll geschaut werden, wie Blaurock an neue Aufträge kommt. Außerdem solle jede Kostenposition überprüft und an die aktuelle Situation angepasst werden. Bei Blaurock bestehe laut Klatt eine drohende Zahlungsunfähigkeit. Blaurock beschäftigt derzeit circa 45 Mitarbeitende. Wie es mit den Angestellten weiter gehen wird, zeige sich in den nächsten drei Monaten.

Das Ziel sei, "so viel Arbeitsplätze wie irgend möglich zu erhalten", sagt Klatt. Die Löhne sind für drei Monate über das Insolvenzgeld abgedeckt. 

Die Wirtschaft im Landkreis Rhön-Grabfeld ist derzeit über Blaurock hinaus gebeutelt. Neben Valeo (310 Arbeitsplätze) hat auch Preh in Bad Neustadt angekündigt, 420 Stellen abbauen zu wollen. Zudem hat die Firmen Schindler in Bad Königshofen Insolvenz beantragt. Die Rettung des Unternehmens ist mittlerweile gescheitert. Auch die Opti-Wohnwelt-Gruppe aus Niederlauer befindet sich derzeit in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und in einem Eigenverwaltungsverfahren.

Blaurock GmbH

Die Firma Blaurock wurde 1966 gegründet und später an eine englische Investorengruppe verkauft. Im Jahr 2000 hat Rainer Reichert die Firma übernommen. Die Produktion und die Verwaltung des Betriebs hat ihren Standort in Salz. Seit Januar 2020 wird das Unternehmen von Mathias Reichert geführt.
Quelle: Rainer Reichert, Blaurock

Dieser Artikel wurde aktualisiert. Katrin Hemmerlein wurde als aktuelle Geschäftsführerin des Unternehmens genannt. Sie ist keine Geschäftsführerin mehr. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

 
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  • Thomas Voll
    Läuft 👍 Deutschland schafft sich ab .
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  • Petra Georg
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Alexander Hopf
    In Deutschland geht es immer weiter bergab und die Regierung schaut einfach nur zu!!!
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  • Peter Koch
    Soll die Regierung jetzt Fenster kaufen um einen Hanwerksbetrieb zu retten der sich verhoben hat.
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  • Petra Georg
    Peter Koch, größere Zusammenhänge / Abhängigkeiten wollen Sie nicht sehen?
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  • Peter Koch
    Suchen Sie mal bei Bundesanzeiger.de die Bilanz von 2021.
    Darin findet sich das Wort Überschuldung und ein nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag von € 182000. Eigentlich zwei Insolvenzgründe, wenn nicht eine Schwestergesellschaft Sicherheiten gestellt hätte. Zudem hat die Firma nie nennenswerte Rücklagen gebildet.
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  • Hubert Endres
    Herr Koch, falls Sie es noch nicht bemerkt haben, es gehen auch aktuell andere Firmen Pleite. Und das liegt an vielen Ursachen. Diese wurden bereits unter Merkel eingeführt und die neue Regierung ist in Sachen Unfähigkeit noch viel besser
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  • Alexander Hopf
    Herr Koch, überlegen Sie doch mal, warum in Deutschland so viele Firmen pleite gehen? Es mangelt nicht am Fensterkauf, sondern an Bürokratien ohne Ende, Steuer etc. Viele Firmen wandern aus! Warum mag das wohl liegen? Kaufhof, Miele, Wärmepumpenhersteller, etc. - klickt es bei Ihnen?
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  • Gerhard Zwierlein
    und schon wieder ist nicht die Regierung dran schuld....der Scholz hat seinen Amtseid erst im Dezember 2021 abgelegt....
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  • Hubert Endres
    Oh Herr Zwierlein. Wieder mal ein sinnfreier Kommentar von Ihnen. Sind sie auf dem Niv.... von Scholz ? Dann gute Nacht.
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  • Peter Koch
    Der entscheidende Schlag erfolgte wohl schon 2021.
    https://www.northdata.de/Blaurock+GmbH,+Salz/Amtsgericht+Schweinfurt+HRB+7286
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