
Die Negativschlagzeilen von Industriebetrieben im Landkreis Rhön-Grabfeld reißen nicht ab: Am 30. Juli hat die Firma Blaurock aus Salz am Amtsgericht Schweinfurt Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter des Fenster- und Türenbauers wurde Rechtsanwalt Markus Schädler von der Bendel Insolvenzverwaltung AG bestellt.
Kornelius Klatt, Vorstand der Bendel Insolvenzverwaltung AG, bestätigt auf Anfrage dieser Redaktion, dass es sich bei dem Verfahren bei der Blaurock GmbH um ein Regelverfahren handelt.
Dieses vorläufige Verfahren laufe von August bis Oktober. Am 1. November solle dann das Insolvenzverfahren eröffnet werden. In den kommenden drei Monaten könnten Sanierungsschritte eingeleitet werden.
Insolvenzverfahren: Wie konnte es bei Blaurock so weit kommen?
Nun stehen drei Wege offen, wie es laufen könnte, erklärt Klatt. Eine Innensanierung, also ein Fortbestehen aus der Firma heraus, eine übertragende Sanierung, also ein Verkauf an einen Dritten oder die Feststellung, dass es nicht weitergehen kann. In dem Fall würde das Unternehmen liquidiert werden. Das ist laut Klatt heute der "unwahrscheinlichste Fall".

Wie konnte es jetzt so weit kommen, dass Blaurock Insolvenz beantragen musste?
Klatt erklärt, dass die Baubranche in den vergangenen Monaten "massiv eingebrochen" sei und erzählt 50 Prozent weniger Aufträgen. Die Firma Blaurock sei größtenteils im privaten Wohnungsbau aktiv gewesen.
Das Ziel sei, "so viel Arbeitsplätze wie irgend möglich zu erhalten"
Nun soll geschaut werden, wie Blaurock an neue Aufträge kommt. Außerdem solle jede Kostenposition überprüft und an die aktuelle Situation angepasst werden. Bei Blaurock bestehe laut Klatt eine drohende Zahlungsunfähigkeit. Blaurock beschäftigt derzeit circa 45 Mitarbeitende. Wie es mit den Angestellten weiter gehen wird, zeige sich in den nächsten drei Monaten.
Das Ziel sei, "so viel Arbeitsplätze wie irgend möglich zu erhalten", sagt Klatt. Die Löhne sind für drei Monate über das Insolvenzgeld abgedeckt.
Die Wirtschaft im Landkreis Rhön-Grabfeld ist derzeit über Blaurock hinaus gebeutelt. Neben Valeo (310 Arbeitsplätze) hat auch Preh in Bad Neustadt angekündigt, 420 Stellen abbauen zu wollen. Zudem hat die Firmen Schindler in Bad Königshofen Insolvenz beantragt. Die Rettung des Unternehmens ist mittlerweile gescheitert. Auch die Opti-Wohnwelt-Gruppe aus Niederlauer befindet sich derzeit in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und in einem Eigenverwaltungsverfahren.
Blaurock GmbH
Dieser Artikel wurde aktualisiert. Katrin Hemmerlein wurde als aktuelle Geschäftsführerin des Unternehmens genannt. Sie ist keine Geschäftsführerin mehr. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
Darin findet sich das Wort Überschuldung und ein nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag von € 182000. Eigentlich zwei Insolvenzgründe, wenn nicht eine Schwestergesellschaft Sicherheiten gestellt hätte. Zudem hat die Firma nie nennenswerte Rücklagen gebildet.
https://www.northdata.de/Blaurock+GmbH,+Salz/Amtsgericht+Schweinfurt+HRB+7286